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Bundesamt für Naturschutz

Eine Biodiversitätsstrategie für das Stadtgebiet Erfurt

Eine Biodiversitätsstrategie für das Stadtgebiet Erfurt

Die Biodiversitätsstrategie der Stadt Erfurt hat zum Ziel sowohl die Lebensgrundlagen einheimischer Arten als auch die Lebensqualität der in Erfurt lebenden Menschen zu verbessern. Ein besonderer Fokus liegt auf einer umfassenden Kartierung.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Vernetzen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Grüne Baukultur
Weitere Themen
Biodiversitätsstrategie
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Grüne und blaue Korridore
Planungsphase
Planung
Erfassung und Bewertung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Vereine und Stiftungen
Weitere Institutionen
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Neue Kooperationen
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Den Weg zur Biodiversitätsstrategie ebnen

2010 unterzeichnete die Stadt Erfurt die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“. Mit diesem Schritt hat sich Erfurt dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e. V.“ angeschlossen, dass das Ziel verfolgt, durch die die biologische Vielfalt zu erhalten und zu stärken. Umgesetzt wurde die Deklaration ein Jahr später mit der Verabschiedung einer Biodiversitätsstrategie für das Stadtgebiet. Die Biodiversitätsstrategie umfasst verschiedene umsetzungsorientierte Maßnahmen. Diese werden untergliedert in die Bausteine: „Grün- und Freiflächen im Siedlungsbereich“, „Arten und Biotopschutz“, „Nachhaltige Nutzung“ und „Bewusstseinsbildung und Kooperation“. Erfolgreiche Umsetzungsvorschläge werden bei der derzeit laufenden Weiterentwicklung des Landschaftsplanes Erfurts berücksichtigt und in den Flächennutzungsplan übernommen.

Flächen durch grüne Korridore verknüpfen 

Es wurden und werden zusätzliche Schutzgebiete für fünf geschützte Landschaftsbestandteile ausgewiesen. Diese Schutzgebiete liegen unter anderem im innerstädtischen Biotopverbund und sind durch größere Grünanlagen zu ergänzen. Sie werden in Teilbereichen bevorzugt extensiv gepflegt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verknüpfung dieser Flächen durch „grüne Korridore“. Darunter zählen unter anderem die Entwicklung von naturnahen Gewässerläufen mit ihren Böschungen sowie Bahntrassen mit Gehölzen und Saumstrukturen. In den Maßnahmen der Biodiversitätsstrategie wird die Erhaltung und Förderung artenreicher Lebensräume mit Erholungs- und Freizeitfunktionen sowie Umweltbildung verknüpft. Im touristischen Entwicklungskonzept für die Erfurter Innenstadt wurde beispielsweise ein stationärer, öffentlicher Fledermausdetektor integriert, mit dem sich auf Knopfdruck die Fledermausrufe in Echtzeit hörbar machen lassen. Artenschutzmaßnahmen für Vögel und Fledermäuse wurden im Zuge der Biodiversitätsstrategie ebenfalls geplant und umgesetzt. Außerdem verpflichtet sich die Stadt Erfurt, bei Baumaßnahmen an Gebäuden im Eigentum der Stadt Maßnahmen für gebäudeabhängige Arten umzusetzen sowie entsprechende Maßnahmen an privaten Gebäuden anteilig zu fördern.

Wie wurde es gemacht?

Kartierungen als Grundlage zur Ausweisung von Schutzgebieten

Die Biodiversitätsstrategie beinhaltet umfassende Kartierungen von Arten und Biotopen. Es liegen in Erfurt rund 200.000 floristische und faunistische Daten vor, die Arten über die Ausdehnung des gesamten Stadtgebiets dokumentieren. Für den Naturschutz vor Ort ergibt sich so ein ganz konkreter Nutzen: die Informationen wurden dazu verwendet, um Gebiete für den Biotopverbund zu identifizieren und die Verbreitung von Lebensraumtypen im Biotopverbund zu erfassen. Die Daten konnten mithilfe eines breiten Netzwerkes aus ehrenamtlichen Helfer*innen sowie Kooperationen mit den Fach- und Naturschutzverbänden und weiteren Institutionen, wie beispielsweise dem Naturkundemuseum Erfurt, gesammelt werden und soll stetig erweitert werden. Inwieweit die Erfassung der Arten und Biotope hilft, diese gezielt zu schützen, wird am Beispiel der Schwarzpappel deutlich. Ein Gutachten über das Vorkommen der bedrohten Schwarzpappel war der Auslöser für die Ausweisung des geschützten Landschaftsbestandteils „Gera-Aue Kühnhausen“. Neben der Ausweisung dieses und weiterer Schutzgebiete wurden weitere Maßnahmen zum Erhalt der bedrohten „Rote Liste“-Arten getroffen, beispielsweise die verstärkte Berücksichtigung von Schwarzpappeln bei naturschutzrechtlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.

Zielarten-Konzept erstellen auf der Datengrundlage von umfangreichen Kartierungen

Bei der Erstellung und Überarbeitung des Erfurter Landschaftsplans wird ebenfalls mit der umfangreichen Datensammlung der Kartierungen gearbeitet. Für die Identifizierung von Gebieten für den Biotopverbund wurde nach möglichst sinnvollen Schnittstellen zwischen spezifischen Lebensräumen gesucht. Für die Überarbeitung des Landschaftsplans wurde ein Zielarten-Konzept entworfen, welches die Berücksichtigung von 120 naturschutzrechtlich und/oder -fachlich besonders bedeutsamem Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sicherstellt und diese in einer Artenkarte für die in Erfurt typischen und wertgebenden Tier- und Pflanzenarten visualisiert.

Kontakt

Umwelt- und Naturschutzamt Erfurt
Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege

Kinderwald Hannover – Urbane Wildnis zum Erfahren und Gestalten

Kinderwald Hannover – Urbane Wildnis zum Erfahren und Gestalten

Im Kinderwald Hannover können Kinder und Jugendliche Pflanzen und Tiere auf einem durch und für sie gestalteten Waldgelände erleben. Im Fokus des Projektes steht die Beteiligung der Kinder an der Planung und der Pflege sowie die freie Entfaltung in der Natur.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Erleben und Wertschätzung fördern
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Weitere Themen
Naturerfahrungsraum
Umweltbildung
Raumtyp
Schutzgebiete und Ausgleichsflächen
Urbane Wildnis und Biotope
Planungsphase
Umsetzung
Pflege
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Vereine und Stiftungen
Bürger*innen
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Neue Kooperationen
Finanzierung
Kommunale Finanzierung

Worum geht es?

Ein grüner Spiel- und Naturerlebnisraum für Kinder und Jugendliche

Durch die Initiative des Kinderliedermachers Unmada Manfred Kindel wurde 1996 die Idee des Kinderwalds geboren. Nachdem das sieben Hektar große Gelände im Nordwesten Hannovers zum Kinderwald ernannt wurde, sind auf der Grundlage von Zukunftswerkstätten in einem Zeitraum von über 20 Jahren viele Spielbereiche entstanden. Im Kinderwald können heute Kinder und Jugendliche zwischen vier und 18 Jahren Erfahrungen im Bereich Natur, Ökologie, Kunst, Planen, Bauen und gärtnerischer Pflege sammeln.

Urbane Wildnis und Biotope als Naturerfahrungsräume entwickeln

Die Fläche ist Teil des Landschaftsschutzgebietes Mecklenheide/Vinnhorst und im Zuständigkeitsbereich des Fachbereichs Umwelt und Stadtgrün der Stadt Hannover. Um den Ansprüchen an ein Landschaftsschutzgebiet gerecht zu werden, wurden seit der Eröffnung im Frühjahr 2000 rund 1.500 neue Bäume und Sträucher gepflanzt. Eine Teilfläche des Kinderwaldgeländes wurde umgewidmet und sich selbst überlassen, um eine urbane Wildnis zu entwickeln. Angrenzend an den Kinderwald befindet sich der Mecklenheider Forst, ein Laubwald mit ausgeprägter Humusschicht, in dem die Kinder Bodenlebewesen kennenlernen können. Die Teilflächen bilden ein Areal, das neben dem Naturerlebnis die Entwicklung biologischer Vielfalt fördert und einen ökologisch wertvollen Lebensraum schafft.

Eine Gruppe Menschen läuft über Geäst in einem Gewässer
Natur erkunden und Wildnis erfahren mit der Kinderwaldschule

Wie wurde es gemacht?

Verstetigung in der Organisationsstruktur einer städtischen Verwaltung

Das Grundstück des Kinderwalds befindet sich im städtischen Eigentum, während die Fläche überwiegend vom Förderverein Kinderwald Hannover e. V. betrieben wird. Die Schnittstelle bildet die „Koordinationsstelle Kinderwald“, die im Wirtschafts- und Umweltdezernat angesiedelt ist. Durch die Koordinationsstelle wird die Zusammenarbeit mit dem Förderverein und die Kommunikation mit den Verantwortlichen der Flächen im Forstamt, des Umweltschutzes, der Stadtentwässerung, der Grünflächenplanung und der Polizei abgestimmt. Darüber hinaus übernimmt die Koordinationsstelle die Koordination von freiberuflichen Mitarbeitenden sowie die Verwaltung und Vermittlung von Angeboten für Schulen, Kitas und Privatpersonen. Aufgrund der Vielzahl an Veranstaltungen und dem damit verbundenen Organisationsaufwand hat der Förderverein zur Entlastung des ehrenamtlichen Vorstands 2020 eine Geschäftsführung eingestellt.

Schnelle Professionalisierung und Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Durch die Koordinationsstelle und die Geschäftsführung wird eine transparente und effiziente Zusammenarbeit zwischen Verein und Stadt gewährleistet, die bei einem Projekt mit vielen verschiedenen Ansprechpersonen und Zuständigkeiten absolut notwendig ist. Nachdem das Projekt angelaufen war, wurden Erlebnis- und Wildnispädagog*innen involviert und es etablierten sich verschiedene Stammgruppen sowie eine Kinderwaldschule. Die schnelle Professionalisierung und stete Begleitung durch die Koordinationsstelle führten zu einer erfolgreichen Verstetigung. In allen Prozessen werden die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder eingebunden. Die Beteiligung garantiert, dass Aktionen und Flächen für und nicht an den Kindern vorbei geplant werden.

Gute Zusammenarbeit mit der Stadt Hannover und Finanzierung durch einen Förderverein

Der Förderverein erhält eine jährliche Zuwendung durch die Stadt Hannover. Diese ist jedoch nicht auskömmlich, um alle Projekte, Aktionen und Mitarbeitende zu finanzieren. Der Förderverein sieht es daher als eine seiner wichtigsten Aufgaben an, weitere Kooperationspartner*innen zu finden, die den Verein finanziell unterstützen und sein Bestehen dauerhaft sichern. Über den Förderverein findet auch eine enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Fachbereichen der Stadt Hannover und der Koordinationsstelle Kinderwald, im Nachhaltigkeitsbüro der Stadt Hannover, statt.

Kontakt

Landeshauptstadt Hannover
Nachhaltigkeitsbüro Koordinationsstelle Kinderwald

„Kompaktes, Grünes Nürnberg 2030“ – Bausteine für ein gesamtstädtisches Freiraumkonzept

„Kompaktes, Grünes Nürnberg 2030“ – Bausteine für ein gesamtstädtisches Freiraumkonzept

Die Stadt Nürnberg wächst. Durch die rasche Bevölkerungszunahme erhöht sich der Nutzungsdruck auf den Freiraum. Der Masterplan Freiraum setzt mit drei Leitthemen Entwicklungsschwerpunkte, die eine hohe Lebensqualität und qualifizierte Grün- und Freiflächen in urban verdichteten Räumen ermöglichen.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Aufwerten
Vernetzen
Wiederherstellen
Neu anlegen
Weitere Ziele
Klimawandelanpassung und Resilienz
Grüne Baukultur
Wirtschaftliche Entwicklung
Weitere Themen
Masterplan Freiraum
Klimaquartier
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Pflege
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Kommunikation
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Praxisorientierte Planungsgrundlage für zeitnahe Umsetzung nachhaltiger Konzepte

Der Masterplan Freiraum umspannt eine Vielzahl an Maßnahmen, die alle das Ziel haben, die Grün- und Freiraumsituation, die Biodiversität, Mobilität, Naherholungsfunktionen, Klimaanpassung, Umweltgerechtigkeit nachhaltig zu verbessern und Erholungs- und Begegnungsräume für die Bürger*innen zu schaffen. Die Konzipierung und Entwicklung des Masterplans Freiraum wird durch das Umweltamt koordiniert. Es wurden bereits Maßnahmen umgesetzt und zugleich wird der Masterplan stets fortgeschrieben und evaluiert. Der Aktionsplan enthält sowohl konzeptionelle als auch konkrete Vorhaben, die eine Vorbildfunktion für andere Maßnahmen besitzen.

Urbane Freiraumsysteme als zusammenhängende Ökosysteme verstehen

Durch den Aktionsplan „Kompaktes Grünes Nürnberg“ wurden konkrete Themenschwerpunkte definiert. Unter der Leitung des Umweltamts wurden seit 2015 Maßnahmen in den folgenden Handlungsfeldern realisiert: Schaffung neuer Grün- und Parkanlagen, Qualifizierung bestehender Grünflächen, Vernetzung von Freiräumen über grüne Wege, Förderung der Erlebbarkeit und Zugänglichkeit zu den Nürnberger Gewässern, Stärkung der Biodiversität durch Blühflächen und -streifen, Pflanzung neuer Straßenbäume und Stecken von Blumenzwiebeln, Vervielfältigung von Erholungs- und Begegnungsmöglichkeiten, Sicherung von Natur- und Kulturlandschaften, Entwicklung urbaner Parklandschaften, Begrünung von Dächern, Fassaden und Hinterhöfen. Zahlreiche auf dem Aktionsplan basierende Maßnahmen wurden bereits umgesetzt oder befinden sich in der Realisierung und tragen somit zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung und Förderung der Biodiversität bei.

Wie wurde es gemacht?

Weitsichtige Stadtteilentwicklung durch Baustein-Prinzip

Die Besonderheit des Masterplans Freiraum besteht in dem Baustein-Prinzip. Der Plan setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen: dem gesamtstädtischen Freiraumkonzept, dem Aktionsplan „Kompaktes Grünes Nürnberg“ und den Freiraumkonzepten auf Stadtteilebene. In dem Gesamtstädtischen Freiraumkonzept wurden für die jeweiligen Teilräume der Stadt Leitideen und Schlüsselmaßnahmen entwickelt sowie Umsetzungsstrategien für die Nürnberger Freiraumentwicklung aufgezeigt.

Gute Kommunikation mit den Akteuren der Stadtteilgebiete und thematische Kleinteiligkeit

Der Masterplan Freiraum ist von Beginn an als ein interdisziplinäres Projekt angelegt, das nun in Form einer Daueraufgabe fest in der Verwaltung verankert ist. Aufgrund der damit verbundenen hohen Akzeptanz ist das Projekt etabliert und wird entsprechend mit Finanzen ausgestattet. Mithilfe der konzeptionellen Kleinteiligkeit gelang es durch den Masterplan die komplexen Themenschwerpunkte „Grüner Freiraum“ und „urbane Verdichtung“ hinreichend zu bearbeiten und die Wechselwirkungen so zu konzeptionalisieren, dass zukünftig soziale, ökologische und ökonomische Effekte in Planungsvorhaben integriert werden können. Darüber hinaus wurde klar kommuniziert, dass es sich bei urbanen, blau-grünen Infrastrukturen ebenso um einen wirtschaftlichen Standortfaktor handelt, der priorisiert und gestärkt werden soll. Dies bietet die Voraussetzung für realistische Planungshorizonte und Transparenz gegenüber Stakeholdern sowie Bürger*innen, die im Rahmen von Beteilgungsverfahren partizipieren können.

Verschiedene Perspektiven und neue kommunale Kooperationen

Der Masterplan Freiraum wurde unter der Federführung des Nürnberger Umweltamtes und in enger Zusammenarbeit mit weiteren Fachressorts erstellt. Für die konzeptionellen Arbeiten und die Umsetzung werden sowohl kommunale Gelder zur Verfügung gestellt als auch Fördermittel auf Bundes- und Landesebene beantragt. Es besteht ein bundesweiter Austausch mit weiteren kommunalen Verwaltungen.

Kontakt

Umweltamt Nürnberg
Andrea Hilker
Masterplan Freiraum

Die kleine Wildnis in Hamburg-Osdorf: ein naturnaher Lebensraum für Alle

Die kleine Wildnis in Hamburg-Osdorf: ein naturnaher Lebensraum für Alle

Die „kleine Wildnis“ ist ein drei Hektar großes Gebiet, das sich bis 2018 jahrelang unberührt entwickeln konnte. Als öffentlicher Park und Teil des äußeren Grüngürtels der Stadt Hamburg wurde die Wildnis in einen Ort verwandelt, der durch eine neue Aufenthaltsqualität begeistert. Der Park wurde naturnah gestaltet und wird heute extensiv gepflegt.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Aufwerten
Erleben und Wertschätzung fördern
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Weitere Themen
Naturschutz
Animal-Aided Design
Raumtyp
Parks
Urbane Wildnis und Biotope
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Pflege
Erfassung und Bewertung
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Bürger*innen
Prozessqualität
Partizipation
Finanzierung
Kommunale Finanzierung

Worum geht es?

Naturschutz und Erholung im städtischen Raum ermöglichen

Die städtische Fläche besitzt einen wertvollen ruderalen Gehölzbestand. Ziel des Projekts war es, die Wertschätzung für den Bestand der Projektfläche zu stärken und das Stadtgrün vor Ort als wichtigen Bestandteil des öffentlichen Grünverbunds zu etablieren. Ziel war es, die Wegequalität zu verbessern und Erholungs- und Aufenthaltsangebote vor Ort zu schaffen – alles unter der Voraussetzung, dass der spezifische Wildnischarakter des Ortes beibehalten wird. Die Inszenierung der Wildnis wurde im Rahmen eines Beteiligungsprozesses entwickelt. Auf diese Weise konnten Anwohner*innen in die Entwicklung einbezogen werden und zugleich der Wert der Fläche für die Biodiversität kommuniziert werden. Langfristig stärkt dieses Vorgehen die biologische Vielfalt und das Naturerleben. Um den Raum nachhaltig zu sichern, Zugänge zu erschließen und das Naturerlebnis zu verbessern, wurde ein Nutzungs- und Pflegekonzept für die Fläche erstellt. Die neuen Verweilorte wurden durch die Installation von Sitzgelegenheiten und Spielorten ergänzt. Ziel der Umgestaltung war es, dass die die neu geschaffenen Orte sich in die urbane Wildnis einfügen, ohne die Lebensräume der dort vorkommenden Arten zu stören.

Urbane Wildnis erhalten - Arten schützen und Lebensraum bieten

Im Zentrum des Projekts steht der Erhalt der Naturschutzfunktion des Ortes. Hierfür wurden auf Basis faunistischer Untersuchungen Zielarten bestimmt und aus den Ansprüchen der Arten an das Ökosystem biodiversitätsfördernde Maßnahmen beschlossen. Die große Pechlibelle, die Nachtigall, der Teichmolch, Buntspecht, Blässhuhn und die Zwergfledermaus bewohnen die kleine Wildnis. Um die Lebensräume dieser Arten zu sichern, ist das Ufer naturnah zu pflegen und die Bepflanzung sowie die vorkommenden Feuchtgebiete zu sichern. Darüber hinaus soll die Wasserqualität langfristig gesichert und zunehmend verbessert werden. Hecken, Totholz, dichte Gebüsche und hohe Stauden bieten einen wertvollen Lebensraum und wurden entsprechend erhalten, genauso verhält es sich mit alten Bäumen, Stämmen und Überwinterungshöhlen. Die Entwicklung von Flachwasserzonen und Schilfbereichen stellt eine weitere Grundlage für den Erhalt der Naturschutzfunktion dar.

Bäume und Sitzgelegenheiten an einem See.
Sitzgelegenheiten fügen sich in die urbane Wildnis ein

Wie wurde es gemacht?

Nutzungskonzept auf Basis der Artenausstattung und der Nutzungsansprüche

Eine umfassende Analyse der Artenausstattung und des Standorts bildete die Grundlage für die Erstellung des Nutzungskonzepts. Neben der Erfassung und Bewertung des Standorts, wurden Fragen der Verkehrssicherheit und der Barrierefreiheit eingehend geprüft, um eine sichere Nutzung durch die Öffentlichkeit zu ermöglichen. Die Ausstattungselemente sollen die gewachsenen wilden Strukturen akzentuieren und so fügen die neu geschaffenen Erholungsorte sich organisch in Form von „Nestern“ in die kleine Wildnis ein. Auf diese Weise wird eine extensive Pflege des Standorts möglich.

Urbane Wildniskonzepte an Anwohner*innen kommunizieren und Bürger:innen involvieren

Um die Bedürfnisse der Besucher*innen herauszuarbeiten wurden 2015 und 2016 Beteiligungsworkshops durchgeführt. So konnte die Neugestaltung des lange Zeit vernachlässigten Areals erfolgreich an die Bürger*innen kommuniziert werden. Ein besonderes Augenmerk lag auf den oft unterschiedlichen Anforderungen an Planungsvorhaben mit Naturschutz- und Erholungsnutzung. Die vorangegangene Analyse sicherte die Vereinbarkeit dieser beiden Aspekte. So konnte ein Ort geschaffen werden, der für Mensch, Tier und Pflanze gesundheitsfördernd und erholsam wirkt.

Minimaler Kostenaufwand bei sichtbaren Erfolgen

Das Projekt wurde durch die Stadt Hamburg finanziert, die 659.000 Euro bereitstellte. Die Maßnahmen unterschritten mit Ausgaben von 553 000.Euro den zuvor gesetzten Kostenrahmen und zeichnen sich somit durch einen besonders effizienten Ressourceneinsatz aus.

Kontakt

gruppe F
Landschaftsarchitekturbüro
030 6112334

KlimaKiez Badstraße – Klimaanpassung gemeinsam gestalten

KlimaKiez Badstraße – Klimaanpassung gemeinsam gestalten

Der Badstraßenkiez in Berlin-Wedding: dicht besiedelt, viel Verkehr und wenig Grün. Hier suchen die Anwohner*innen und das Planungsteam gemeinsam nach Lösungen für die Klimawandelanpassung im Quartier. Entsprechend wurde eine Klimastrategie entwickelt und Maßnahmen zur Klimawandelanpassung realisiert.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Neu anlegen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Weitere Themen
Klimakiez
Raumtyp
Plätze
Grün in Straßenräumen
Flächen für urbanes Gärtnern
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Vereine und Stiftungen
Bürger*innen
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Partizipation
Kommunikation
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Gemeinschaftliche Entwicklung von öffentlichkeitswirksamen Klimaoasen

Im Badstraßenkiez wurde die Notwendigkeit zur Klimawandelanpassung erkannt - folglich wurde durch das Quartiersmanagement und den Quartiersrat ein Projekt aufgesetzt. Das Projekt konnte in einer ersten Projektphase durch vielfältige öffentlichkeitswirksame Aktionen mit Anwohnenden Potentiale zur Klimafolgenanpassung des Quartiers ermitteln sowie Lösungsansätze für ein gesünderes Klima entwickeln. Aus den gesammelten Ideen heraus wurden erste Teilmaßnahmen umgesetzt und eine Klimastrategie für den Badstraßenkiez entwickelt. Im Anschluss wurde ein enger Zusammenarbeit mit Anwohnenden sowie Vertreter*innen lokaler Institutionen und Verwaltung ein Maßnahmenkatalog durch ein Landschaftsarchitekturbüro erarbeitet. Ziele des Projekts sind die Sensibilisierung der Anwohner*innen zu den Folgen des Klimawandels in ihrem Wohnumfeld sowie die partizipative Entwicklung und Umsetzung baulicher Klimawandelanpassungen.

Stadtnatur und Biodiversität fördern – für eine umweltgerechte Klimawandelanpassung

Der Schwerpunkt der Klimafolgenanpassung wurde im Projekt auf Hitzevorsorge, Klimabildung und Pflanzenvitalität gesetzt. Darüber hinaus sollten Mehrwerte für Begegnung, Erholung, aktive Mobilität und Stadtnatur sowie Biodiversität geschaffen werden. Basierend auf der Konzeption der Zielvorstellungen wurden Maßnahmenvorschläge zur lokalen Verbesserung des Stadtklimas und zur Qualifizierung des Grünanteils im Gebiet des Quartiers erarbeitet. Nach der Phase der Konzeptentwicklung ab 2019 wurde im Jahr 2022 die Umsetzungsphase eingeläutet. Aufbauend auf den identifizierten Potentialorten und Maßnahmenvorschlägen wurden zwei verkehrsbelastete Orte im Kiez umgestaltet. Die Grundlage für die Maßnahmen bietet die Zusammenarbeit mit den Bürger*innen. An beiden Orten fördert der Bezirk Begrünungsmaßnahmen auf voll versiegelten Verkehrsflächen zur gemeinschaftlichen Nutzung. Die Plätze, auf denen Begrünungselemente mit klimaangepassten Arten installiert worden sind, dienen dem Bezirk als Testflächen für die Umnutzung von Straßenland im Sinne einer nachhaltigen Verkehrswende.

Eine Wimpelkette, bepflanzte Hochbeete und spielende Kinder im Vordergrund, viele Menschen sitzen auf einer gesperrten Straße zwischen Häusern im Hintergrund
Das räumliche Potenzial des Straßenraumes erkunden die Bürger:innen gemeinsam mit dem Projektteam beim Bellermannstraßenfest 2021

Wie wurde es gemacht?

Flexible Prozesse zur Umsetzung einer umweltgerechten Vision für den Kiez

An der Durchführung des Projekts waren Quartiersmanagement, Quartiersrat, das Stadtentwicklungsamt Mitte, das Umwelt- und Naturschutzamt Mitte, das Straßen- und Grünflächenamt Mitte sowie die Fördernehmerin gruppe F beteiligt. In halbjährlichen Steuerungsrunden mit dem Quartiersrat, den beteiligten Fachämtern und dem Quartiersmanagement wurden der Arbeitsstand und die Zielentwicklung kritisch evaluiert und Projektänderungen eng abgestimmt. Eine Vielzahl von Kiezprojekten wurden in die Projektarbeit involviert. Durch die Beteiligung lokaler Akteursgruppen können die Vorhaben im Kiez durch eine Zusammenarbeit zwischen Projektteam und Bürger*innen etabliert werden. Dieses Vorgehen ermöglicht zudem, die Prozesse flexibel an sich ändernde Bedarfe anzupassen und langfristig Input durch engagierte Bürger*innen zu erhalten.

Kommunikation durch Beteiligungsformate und eine niedrigschwellige Öffentlichkeitsarbeit

Im Rahmen der Projektarbeit wurde großer Wert darauf gelegt, mithilfe partizipativer Formate und einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit möglichst viele Anwohnende zu beteiligen. In der Praxis wurde dies durch Veranstaltungen, inhaltliche Zuarbeit oder der Mitarbeit in der Maßnahmenumsetzung sichtbar. Ein sozialverträglicher Prozess war ein zentrales Ziel des Projekts und konnte erfolgreich umgesetzt werden. Als großer Meilenstein wurde die „Klimastrategie für den Badstraßenkiez“ veröffentlicht, die zukünftig umsetzbare Maßnahmen vorschlägt und somit eine Fortführung des Engagements im Kiez anleitet. Das Folgeprojekt „KlimaKiez Badstraße II – Potentialräume der Klimaanpassung gemeinsam gestalten“ baut auf dieser Klimastrategie auf und hat bereits Maßnahmenvorschläge umgesetzt.

Gelungene verwaltungsinterne Absprachen unter Einbezug fachlicher Expertise

Die Fördergeber für das Projekt waren das Quartiersmanagement Badstraße und das Stadtentwicklungsamt Mitte, die Förderung erfolgte im Rahmen des Städtebauförderungsprogramms Sozialer Zusammenhalt. Die Verwendung der kommunalen Mittel wurde in Kooperation mit den anderen verwaltungsinternen Akteursgruppen verwaltet. Das Straßen- und Grünflächenamt, das Umwelt- und Naturschutzamt sowie die neu eingerichtete Stelle der Klimaschutzbeauftragten brachten Ihre fachliche Expertise in die Planungs- und Abstimmungsprozesse ein.

Kontakt

gruppe F
Robert Esau
Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung

Der Leisepark – Nachnutzung eines öffentlichen Friedhofs in Berlin

Der Leisepark – Nachnutzung eines öffentlichen Friedhofs in Berlin

Die Bürger*innen im Winsviertel konnten das Bezirksamt Pankow überzeugen, einen Teil eines ehemals als Friedhof genutzten Geländes zu kaufen und so der geplanten Bebauung eine alternative Nutzung entgegenzusetzen. So ist der Leisepark entstanden – eine extensiv gestaltete Parkanlage, auf der es oft gar nicht so leise ist.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Schützen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Weitere Themen
Friedhofsentwicklung
Nachnutzung von Friedhöfen
Umweltpädagogik
Raumtyp
Parks
Plätze
Urbane Wildnis und Biotope
Wohnungsnahes Grün
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Bürger*innen
Weitere Institutionen
Prozessqualität
Partizipation
Neue Kooperationen
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Friedhofsflächen clever nachnutzen und urbane Wildnisorte schaffen

Im Winsviertel in Berlin gibt es zu wenige Grünflächen. In der Nachbarschaft regte sich der Wunsch, dieses Stück Friedhof als Grünfläche für die Öffentlichkeit zu erhalten Die zwei ehemaligen Teilflächen des Friedhofes St. Marien und St. Nicolai umfassen 15.900 m² und wurden durch das Bezirksamt Pankow von Berlin vom Evangelischen Friedhofsverband Berlin Stadtmitte (EVFBS) erworben. Die Umgestaltung wurde durch eine Bürger*innenbeteiligung begleitet.

Wildnischarakter bewahren und den Park als ökologisches Trittsteinbiotop entwickeln

Alle beteiligten Akteursgruppen legten großen Wert darauf, den verwilderten Charakter der Fläche zu erhalten. Die vorherige Nutzung als Friedhofs sollte durch die folgende Gestaltung und Nutzung weiterhin ablesbar sein. Entsprechend wurden Teile der Grabanlagen und Grabsteine erhalten und in die Parkanlage integriert. Die entstandenen Spiel- und Verweilmöglichkeiten sind Kletter- und Balancierparcours aus Holz oder Stein, ein Ausguck, Asthütten zum Bauen von Höhlen, Hängematten, Sitzpodeste und zahlreiche Bänke. Der Park wurde neben dem vorhandenen Hauptweg über einen zusätzlichen Rundweg erschlossen, der auch von Rollstuhlfahrer*innen nutzbar ist. Es wurden 27 Bäume, rund 200 Großgehölze, zahlreiche Bodendecker, Farne und Frühblüher gepflanzt und die abgängigen Pappeln entlang der anliegenden Straße durch Säulen-eichen ersetzt. Der Leisepark ist Lebensraum und Refugium für viele Tier- und Pflanzenarten. Der umwelt-pädagogische Zugang wird über einen Lehrpfad ermöglicht.

Ein Bild, das Baum, Gras, draußen, Wald enthält.
Gestaltung mit naturnahen Verweilmöglichkeiten und Erhalt des verwilderten Charakters

Wie wurde es gemacht?

Zivilgesellschaftliches Engagement als Entscheidungsgrundlage für Nachnutzungen

Im Dezember 2006 beschloss das Bezirksamt Pankow über die Aufstellung eines Bebauungsplans die Sicherung des Areals als öffentliche Grün- und Spielfläche. Zuvor gab es im angrenzenden Quartier Winsstraße ein großes nachbarschaftliches Engagement, um den Bedarf an grünen Freiräumen deutlich zu machen und den Erhalt des Freiraums zu verwirklichen. In Folge der Entscheidung, den Grünraum als Park mit urbanen Wildniselementen zu erhalten, wurde das Landschaftsarchitekturbüro Gruppe F mit einem mehrstufigen Beteiligungsverfahren beauftragt, das die weitere Planung maßgeblich beeinflusste.

Entwicklung der Ziele und Maßnahmen durch eine enge Begleitung partizipativer Prozesse

Die Initiative zum Erhalt der Fläche und ihrer Nutzung als Park kam von den Bürger*innen. Dieser Impuls wurde im Rahmen des mehrstufigen Beteiligungsverfahrens aufgegriffen und in die Planung integriert, sodass eine hohe Identifikation der Anwohnenden mit dem Ort möglich ist. Hiervon zeugt auch der Name des Parks, der ihm durch die Kinder aus dem Quartier verliehen wurde. Mit dem Projekt gelang es, einen umweltpädagogisch wertvollen Ort zu schaffen, der durch seine rollstuhlgerechten Wege zudem inklusiv ist. Der Wildnischarakter macht die Fläche zum wichtigen Lebensraum und verbindet so den Erhalt biologischer Vielfalt mit einer erhöhten Aufenthaltsqualität im öffentlichen Freiraum des Viertels.

Deckung der Kosten durch Fördermix aus kommunalen Mitteln und Bundesmitteln

Die gesamten Kosten des Projekts betrugen rund 371.000 Euro. Dabei wurden 330.000 Euro mit Fördermitteln aus dem Förderprogramm „Zukunftsinitiative Stadtteil, Teilprogramm Stadterneuerung“ gedeckt, 38.000 Euro kamen vom Bezirk.

Kontakt

Bezirksamt Pankow von Berlin, Straßen- und Grünflächenamt
Neubau von Straßen, Sport- und Spielplätzen, Schulhöfen und öffentlichen Grünanlagen
Darßer Str. 203, 13088 Berlin
030 90295-8558
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