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Bundesamt für Naturschutz

UNESCO-Programm "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB, 1971)

Das UNESCO-Programm "Der Mensch und die Biosphäre" ist ein interdisziplinäres, zwischenstaatliches Programm mit dem übergeordneten Ziel einer nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen der Biosphäre.
Vertragsparteien
Weltweit 748 Biosphärenreservate in 134 Ländern; in Deutschland: 16 von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservate (Stand: Juni 2024)
In Kraft seit
1971

Ziele

Das MAB-Programm hat zum Ziel, auf natur- und gesellschaftswissenschaftlicher Grundlage die nachhaltige Nutzung und den Erhalt biologischer Vielfalt zu fördern. Den Arbeiten liegt ein Ansatz zugrunde, der neben ökologischen auch ausdrücklich ökonomische, soziale, planerische und ethische Aspekte gleichberechtigt mit einbezieht. Zentraler Schwerpunkt des internationalen MAB-Programmes ist die Errichtung eines globalen Netzwerkes repräsentativer Biosphärenreservate (WNBR). Diese stellen Modelllandschaften zur Demonstration ökologisch, ökonomisch und sozio-kulturell nachhaltiger Lebens- und Wirtschaftsweisen dar, in denen die Ziele des MAB-Programmes konkretisiert werden. Die UNESCO erkennt Biosphärenreservate nach Maßgabe internationaler Leitlinien als solche an. Jedes Biosphärenreservat soll drei komplementäre Funktionen erfüllen: Schutz-, Entwicklungs- und Logistikfunktion (d.h. Forschung und Bildung).

Beschreibung

Das Programm "Der Mensch und die Biosphäre" schafft eine wissenschaftliche Grundlage für die Verbesserung der Beziehungen zwischen den Menschen und ihrer Umwelt.

Die Arbeit von MAB steht dabei in vollem Einklang mit der Agenda 2030. MAB agiert an der Schnittstelle von Natur- und Sozialwissenschaften, Wirtschaft und Bildung, und befasst sich mit interdisziplinären Fragen in verschiedenen Ökosystemen. Ziel ist hierbei die Verbesserung der Lebensgrundlagen der Menschen und der Schutz natürlicher und bewirtschafteter Ökosysteme.

Gremien

Der Internationale Koodinierungsrat (International Coordinating Council, ICC) ist das höchste Entscheidungsgremium des MAB-Programms und tagt einmal jährlich, 2011 erstmalig in Deutschland. Er setzt sich aus Vertretern von 34 Mitgliedstaaten zusammen, die von der alle zwei Jahre stattfindenden Gerneralversammlung der UNESCO gewählt werden. Der ICC wählt den Präsidenten und dessen fünf, die geopolitischen Regionen repräsentierenden Stellvertreter; zusammen bilden sie das sechsköpfige "Büro" (Bureau), das bis zur folgenden ICC-Sitzung die anfallenden Arbeiten erledigt.

Der Internationale Beirat für Biosphärenreservate (International Advisory Commitee for Biosphere Reserves, IACBR) berät den Generaldirektor der UNESCO und den ICC in wissenschaftlichen und technischen Angelegenheiten in Zusammenhang mit Biosphärenreservaten und dem Weltnetz der Biosphärenreservate. Zu den Aufgaben gehören u.a. die Begutachtung von Nominierungen und Evaluierungen von Biosphärenreservaten. Er besteht aus 12 von der dem Generalsekretär*in der UNESCO benannten Expert*innen.

Das in Paris angesiedelte UNESCO MAB-Sekretariat führt die Geschäfte des MAB-Programms.

Das deutsche Nationalkomitee: Jedes Land, das sich am MAB-Programm beteiligt, richtet ein Gremium ein, welches als Bindeglied zwischen internationaler und nationaler Ebene fungiert. Es handelt sich in der Regel um ein Nationalkomitee. Derzeit gibt es 158 Nationalkomitees in den 194 Mitgliedstaaten der UNESCO. In Deutschland hat die Bundesumweltministerin 2024 das jetzige Nationalkomitee für das UNESCO-Programm "Der Mensch und die Biosphäre" (MAB) neu berufen. Es ist aus 20 Expert*innen innerhalb der Bereiche Wissenschaft und Praxis zusammengesetzt, die einschlägige Erfahrungen in den verschiedenen Themenfeldern des MAB-Programms haben. Das Gremium ist in der aktuellen personellen Besetzung bis 2027 berufen. Der Vorsitz des Gremiums liegt beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), die Geschäftsführung beim Bundesamt für Naturschutz.

Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) ist eine Mittlerorganisation der Auswärtigen Kulturpolitik. Sie wirkt als Bindeglied zwischen Staat und Wissenschaft sowie als nationale Verbindungsstelle in allen Arbeitsbereichen der UNESCO. Ihre Aufgabe ist es, die Bundesregierung und die übrigen zuständigen Stellen in UNESCO-Belangen zu beraten, an der Verwirklichung des UNESCO-Programms in Deutschland mitzuarbeiten, die Öffentlichkeit über die Arbeit der UNESCO zu informieren und Institutionen, Fachorganisationen und Experten mit der UNESCO in Verbindung zu bringen.

Fristen

Stichtag für die Nominierung neuer Biosphärenreservate und die Einreichung der periodischen Berichte für bestehende Biosphärenreservate (alle 10 Jahre) ist der 30. September eines jeden Jahres.

Aktivitäten/Rolle des BfN

Am BfN ist die Geschäftsstelle des deutschen MAB-Nationalkomitees im Fachgebiet "Internationaler Naturschutz" angesiedelt.

Das BfN berät das BMUV bei der Umsetzung des MAB-Programms in Deutschland. Dazu werden u.a. Forschungs- und Entwicklungsvorhaben durchgeführt. Das BfN unterstützt deutsche Biosphärenreservate in der internationalen Zusammenarbeit und andere Staaten bei der Einrichtung und dem Management von Biosphärenreservaten.

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