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Bundesamt für Naturschutz

Grüne Freiräume für ein zukunftsfähiges Würzburg – Der Masterplan Freiraum

Grüne Freiräume für ein zukunftsfähiges Würzburg – Der Masterplan Freiraum

Die Stadt Würzburg legt mit einem Masterplan für die Freiraumentwicklung in der Innenstadt den Grundstein für eine sozial-ökologische und innovative Freiraumgestaltung. Die praxisnahen Handlungsempfehlungen sichern eine gute Umsetzbarkeit und nachhaltig funktionierende Lösungen.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Aufwerten
Vernetzen
Wiederherstellen
Neu anlegen
Erleben und Wertschätzung fördern
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Weitere Themen
Freiraumkonzept
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Planungsphase
Planung
Erfassung und Bewertung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Partizipation
Kommunikation
Finanzierung
Kommunale Finanzierung

Worum geht es?

Klimawandelanpassung vollziehen und eine zukunftsfähige Stadt gestalten

Zukunftsprognosen und die Extremwetterereignisse der Vergangenheit zeigen, dass die Region Unterfranken in den kommenden Jahrzehnten stark von den unmittelbaren Folgen des Klimawandels betroffen sein wird. Der Masterplan Freiraum knüpft hier an und formuliert Strategien, die eine Abmilderung der Klimawandelfolgen durch Stärkung des Stadtgrüns fördern und die Sicherung von Ressourcen und die Förderung der Biodiversität als zentrales Ziel formulieren. Die drei daraus entwickelten Leitbilder „Begegnen im Freiraum“, „Bewegen entlang der Achsen“ und „Profitieren von ökologischen Trittsteinen“ geben den Rahmen und die Zielrichtung des Freiraumkonzeptes vor. Vor diesem Hintergrund soll die Aufenthaltsqualität am Wohnort in Würzburg verbessert, die Stadt als Wirtschafts- und Tourismusstandort gestärkt und die Mobilität nachhaltig entwickelt werden. Die Entwicklung von Umsetzungsstrategien zu diesen Themenkomplexen ist integraler Bestandteil des Masterplans.

Ökologische Trittsteine zu einem resilienten städtischen Lebensraum vernetzen

Das Leitbild „Profitieren von ökologischen Trittsteinen“ betont die Wichtigkeit von Biotopverbünden und formuliert den Anspruch, die ökologische Situation von Grünflächen zu verbessern und sie in einem Netzwerk zu verbinden. Außerdem wird im Leitbild festgeschrieben, dass der geringe Anteil an Stadtgrün deutlich zu erhöhen sei, bei Begrünungsmaßnahmen auf eine möglichst vielfältige Pflanzenauswahl zu achten ist und die Pflanzungen an die Auswirkungen des Klimawandels anzupassen sind.

Uferpromenade mit blühenden Bäumen, Fluss, Burg
Blick auf den Main und die Festung Marienberg

Wie wurde es gemacht?

Erfassung und Bewertung der Potenziale für praxisorientierte Handlungsempfehlungen

Der Erarbeitung des Masterplans liegt die Analyse des Untersuchungsraums durch Begehungen, Auswertungen und Luftbilder zugrunde. Zeitgleich wurden Leitbilder für die weitere Freiraumentwicklung erarbeitet. Durch eine leitbildorientierte SWOT-Analyse konnte ein Freiraumkonzept mit Entwicklungszielen und Empfehlungen für die entsprechenden Freiraumtypen erstellt werden. Aufbauend auf dieser Typologisierung des Untersuchungsgebietes wurde eine Toolbox zur klimaangepassten Aufwertung von Freiräumen entwickelt, die praxisnah Wissen vermittelt und Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Die im Konzept integrierte Priorisierung von Handlungsräumen und Projekten sowie konkrete Umsetzungsstrategien bieten eine nachhaltige Grundlage für die Realisierung von Maßnahmen.

Integrieren von Stakeholder-Perspektiven

Für das Zusammentragen wichtiger Informationen und Anforderungen wurden zentrale Akteursgruppen der Stadtgesellschaft und Vertreter:innen aus Fachämtern in einem breiten Partizipationsprozess eingebunden. Stakeholder-Positionen wurden mithilfe von Leitfadeninterviews erfasst und ressortübergreifende Fachämterworkshops veranstaltet. So konnten unterschiedliche Perspektiven auf die Ansprüche an Würzburgs Freiraum berücksichtigt und in den Masterplan integriert werden. Für die Erarbeitung und Umsetzung des Masterplans war die Integration der Positionen der Stakeholder ein maßgeblicher Erfolgsfaktor.

Empfehlung passender Förderprogramme für zukünftige Projekte

Der Masterplan wurde durch eine kommunale Finanzierung gedeckt. Bestandteil des Masterplans sind konkrete Empfehlungen, wie zukünftig Förderprogramme zur Realisierung von Maßnahmen genutzt werden können sowie Anregungen zur Initiative bei der Maßnahmenrealisierung.

Kontakt

Stadt Würzburg
Gartenamt mit Forstbetrieb
0931 374911

Das Mittlere Paderquellgebiet: eine naturnahe Flusslandschaft in Paderborn

Das Mittlere Paderquellgebiet: eine naturnahe Flusslandschaft in Paderborn

Das Quellgebiet Pader ist Teil einer einzigartigen Flusslandschaft, die im städtischen Raum so nur selten zu finden ist. Das Mittlere Paderquellgebiet wurde umfassend renaturiert und städtebaulich aufgewertet, um Gewässerökologie und Erholungsqualität zu verbessern.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Wiederherstellen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Weitere Themen
Hochwasserschutz
Raumtyp
Grüne und blaue Korridore
Urbane Wildnis und Biotope
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Monitoring
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Bürger*innen
Privatwirtschaft
Prozessqualität
Partizipation
Neue Kooperationen
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Öffentliche Förderung
Kommunale Finanzierung

Worum geht es?

Stadtnatur zugänglich machen durch die Renaturierung der zentrumsnahen Flusslandschaft

Das Mittlere Paderquellgebiet liegt zentral im Stadtgebiet von Paderborn. Hier fließen die unterschiedlichen Arme der Pader und Quelltöpfe zusammen. Die Flussarme waren stark verbaut und wurden von 2016 bis 2019 nach touristischen, kulturellen, stadtgeschichtlichen und ökologischen Prinzipien entwickelt. Das Konzept „Flusslandschaft Pader“ hat zum Ziel die Gewässerdynamik wiederherzustellen und urbane Wildnis erlebbar zu machen. Um letzteres umzusetzen, enthält das Leitbild „Erschließung“ klar ausgeschilderte Fuß- und Radwege, durchgängige Wegeführungen und ein stärkeren Wasserbezug der Wege.

Biologische Vielfalt fördern für eine verbesserte Gewässerökologie

Die wasserbaulichen Maßnahmen fördern die Durchgängigkeit und ermöglichen dem Gewässer eine dynamischere Entwicklung. Dafür wurden Uferböschungen abgeflacht und aufgeweitet, Verrohrungen entfernt, Barrieren reduziert und Sohlgleiten angelegt. Neue Brücken und Wege, ein Steg, die neue Parkanlage Haxthausengarten und die Aufwertung des Vorplatzes der Paderhalle erhöhen die Erlebnisqualität. Das Gebiet wird von Erholungssuchenden angenommen, so dass auch Nutzungskonflikte zwischen unterschiedlichen Gruppen auftreten. Das Monitoring zeigt, dass das renaturierte Gebiet schnell von typischen Pflanzarten wie Röhricht, Erlen Brunnenkresse, Bachbunge und Zottiges Weidenröschen besiedelt wurde. Auch von Vögeln wie der Wasseramsel und dem Eisvogel wird das Gebiet angenommen. Das Monitoring der Fischfauna zeigt, dass Fische wie Koppe, Äsche, Bachforelle und Stichling das Gewässer schnell wieder besiedelt haben, wenn auch mit schwankenden Reproduktionsraten, die vermutlich durch trockenes Klima und entsprechende niedrige Wasserstände beeinflusst wurden. Die Quellen wurden rasch durch typische Kleinlebewesen besiedelt und das Monitoring zeigt, dass die quelltypischen Arten von der Renaturierung profitiert haben.

Wie wurde es gemacht?

Enge Zusammenarbeit, neue Kooperationen und ein umfassendes Leitbild

Mit dem Projekt wurden neue Kooperationen aufgebaut, da Fachkundige aus Wasserbau, Ökologie, Verkehrsplanung, Freiraumplanung mit der Stadtverwaltung eng zusammengearbeitet haben. Anlieger*innen und Bürger*innen wurden in Workshops zu Beginn der Planung eingebunden, so dass ein zufriedenstellendes Ergebnis für die Bürger*innen und Besucher*innen des Quellgebiets entstanden ist. Die Maßnahmen wurden auf Basis des Gesamtentwicklungskonzepts „Flusslandschaft Pader“ durchgeführt, das 2013/2014 vorab durch ein Landschaftsarchitekturbüro erstellt wurde. So konnte das Projektteam auf einer detaillierten Informationsgrundlage aufbauen, die die Planung der wasserbaulichen Maßnahmen erleichterte. In das Projekt floss Fachwissen aus dem Städtebau, der Denkmalpflege, der Gewässerökologie, der Landesarchitektur und dem Verkehr ein. Eine besonders gute Zusammenarbeit gelang vor dem Hintergrund der sehr interdisziplinären Förderkulisse. Die Entwicklung der Leitbilder wurde durch einen externen Gestaltungsbeirat begleitet. Dies hatte zur Folge, dass nicht nur die ökologische Aufwertung als sehr gelungen bewertet wurden, sondern auch die gestalterischen Aspekte.

Mix an Förderprogrammen nutzen

Durch die Förderung im Programm „Nationale Projekte des Städtebaus“ konnte das Projekt mit einem Finanzrahmen von 2,2 Millionen umgesetzt werden. Zusätzlich wurden Landesmittel zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie genutzt und damit die Maßnahmen, die ausschließlich die Renaturierung der Pader und ihrer Quellen betrafen, zu 80 % finanziert. Durch die Kombination von städtebaulicher Entwicklung und ökologischer Wiederherstellung war dieser Mix an Förderungen möglich.

Kontakt

Stadt Paderborn
Umwelt- und Naturschutz
05251 880

Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption Berlin als Strategie zur Entwicklung der grünen Infrastruktur

Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption Berlin als Strategie zur Entwicklung der grünen Infrastruktur

Die Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption (GAK) lenkt und bündelt Ausgleichsmaßnahmen im Land Berlin, um das Freiraumsystem gezielt weiterzuentwickeln und bedeutsame Landschaftsräume aufzuwerten.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Aufwerten
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Weitere Themen
Ausgleichsmaßnahmen
Ökokonto
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Schutzgebiete und Ausgleichsflächen
Planungsphase
Planung
Erfassung und Bewertung
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung

Worum geht es?

Strategische Entwicklung von Stadtnatur durch ein gesamtstädtisches Ausgleichskonzept

Durch das Bevölkerungswachstum besteht in Berlin ein hoher Bedarf an zusätzlichem Wohnraum und somit an Innenentwicklung und Stadterweiterung. Auf Stadterweiterungsflächen und anderen Flächen im Außenbereich müssen Eingriffe in Natur und Landschaft ausglichen werden. Das Berliner Landschaftsprogramm enthält eine Gesamtstädtische Ausgleichskonzeption (GAK), um Eingriffe, die nicht ortsnah kompensiert werden können, zu lenken und die grüne Infrastruktur der Stadt langfristig zu entwickeln. Die GAK hat daher das Freiraumsystem aus zwei Ringen und zwei Achsen als Grundlage. Weitere Ausgleichssuchräume sind die dicht bebaute Innenstadt und die vier großen Naherholungsgebiete am Stadtrand. Ausgleichsmaßnahmen sollen bewusst in diese Räume gelenkt werden und so geplant werden, dass sie viele Schutzgüter wie Boden, Wasserhaushalt, Tier und Pflanzen sowie die Erholungsfunktion gleichzeitig fördern. Durch die Bündelung kann der Ausgleich für mehrere kleiner Bauvorhaben zusammen erfolgen und so Freiräume effektiver aufgewertet werden.

Stadtnatur durch ein Ökokonto aufwerten und wiederherstellen

Berlin hat eine Reihe großer Stadtentwicklungsvorhaben in Planung und Umsetzung, die einen erheblichen Bedarf an zusätzlichen Ausgleichsflächen auslösen. Für die neuen Stadtquartiere wurden die Eingriffe überschlägig bilanziert und 2019 ein Ökokonto entwickelt. Das Ökokonto basiert auf drei Säulen:

  • Konkrete Leitprojekte: größere Landschaftsräume, die ein hohes Aufwertungspotential haben, wie z.B. die Malchower Auenlandschaft mit über 400 ha Fläche. Für die fünf Leitprojekte werden Leitbilder und Maßnahmenbündel erarbeitet und umgesetzt.
  • Thematische Programme: bestimmte Landschaftselemente werden gezielt hinsichtlich der ökologischen Aufwertung untersucht. Als erstes Landschaftselement werden mit dem Programm der ‚Blauen Perlen‘ Sölle mit ihrer Umgebung renaturiert.
  • Aufwertung bestehender Flächennutzung: akteursbezogener Ansatz, der darauf abzielt, Potenziale in Wäldern, auf den landwirtschaftlichen Flächen, auf Grünflächen der öffentlichen Hand und weiteren Unternehmen wie z.B. Wohnungsunternehmen, Ver- und Entsorgungsbetriebe zu ermitteln und Maßnahmen umzusetzen.
Wiese mit Blumen, hohes Gras und Himmel mit Wolken.
Blühstreifen als eine der Maßnahmen zur Steigerung der Biologischen Vielfalt in der Malchower Aue

Wie wurde es gemacht?

Langfristige Ziele verfolgen

Viele Kommunen stehen vor der Herausforderung, dass Flächen für Ausgleichsmaßnahmen fehlen und dann unkoordiniert und verstreut umgesetzt werden müssen. Die GAK sorgt dafür, dass Kompensationsmittel gezielt und gebündelt eingesetzt werden. Das Landschaftsprogramm bildet die planerische Grundlage für die räumliche Priorisierung von Ausgleichsräumen und sorgt dafür, dass die Ausgleichsflächen zur Entwicklung der grünen Infrastruktur beitragen. Die GAK bildet dabei den fachlichen Rahmen und Leitlinie für konkretere Planungen. Hierzu gehört das Ökokonto. Die Strategie für das Ökokonto wurde von einen Planungsbüro entwickelt und wird über weitere Planungen für die Leitprojekte und Programme weiter konkretisiert.

Maßnahmen bündeln und refinanzieren

Durch das Ökokonto entsteht ein Vorrat an Öko-Punkten durch vorgezogene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen. Dabei werden vornehmlich landeseigene Flächen Teil des Ökokontos, so dass ein dauerhafter Zugriff auf die Flächen sichergestellt ist. Das Land Berlin geht in Vorleistung und refinanziert die Ausgleichsmaßnahmen und die Entwicklungspflege später durch Zuordnung von Öko-Punkten zu Eingriffen im Stadtgebiet. Dadurch können die Wohnungsbauvorhaben beschleunigt und sichergestellt werden, dass Ausgleich stattfindet.

Weg und Wiese mit Blumen, hohes Gras und Himmel mit Wolken.
Wegebegleitende Raine, Blühstreifen und Gehölze als Biotopverbundsystem

Kontakt

Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz
Dr. Birgit König
Abteilung Klimaschutz, Naturschutz und Stadtgrün
Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin
030 9025 1631

Interkommunale, grüne Gewerbegebiete – nachhaltige wirtschaftliche Standorte zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein

Interkommunale, grüne Gewerbegebiete – nachhaltige wirtschaftliche Standorte zwischen Hamburg und Schleswig-Holstein

In dem Bezirk Wandsbek und der Gemeinde Stapelfeld im Kreis Stormarn werden Gewerbegebiete entwickelt, die den Standort sowohl ökonomisch als auch ökologisch nachhaltig sichern sollen. Zum Ausgleich der gewerblichen Flächeninanspruchnahme wird zugleich der umgebende Landschaftsraum für Mensch und Natur unter dem Titel „Landschaftsaufbau Große Heide“ aufgewertet.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Vernetzen
Weitere Ziele
Grüne Baukultur
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Wirtschaftliche Entwicklung
Weitere Themen
Gewerbeflächenentwicklung
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Schutzgebiete und Ausgleichsflächen
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Erfassung und Bewertung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Privatwirtschaft
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Partizipation
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Private Finanzierung

Worum geht es?

Wirtschaftliche Standorte nachhaltig und grün entwickeln

Durch den gemeinsamen Willen der Gebietskörperschaften Gewerbeflächen im Grenzbereich zwischen Hamburg-Rahlstedt und Schleswig-Holstein – Kreis Stormarn nachhaltig zu entwickeln, entstand eine interkommunale und länderübergreifende Lenkungsgruppe. Unter Federführung der Stadt Hamburg wurde mit einem interdisziplinären Gutachten zur gewerblichen Entwicklung im Planungsraum unter Federführung der Landschaftsplanung ein Konzept erarbeitet, das den Wirtschaftsstandort auch unter Aspekten des Naturschutzes und der Landschaftspflege entwickelt. Als übergeordnetes Ziel wurde neben der Entwicklung von der Gewerbeflächen die Erarbeitung eines Entwicklungskonzeptes „Landschaftsaufbau Große Heide“ in Form eines Stationenkonzepts zur Aufwertung der umliegenden Landschaft formuliert, das einzelne Orte für die Erholung und den Naturschutz stärkt, Wegenetze qualifiziert und die vorhandenen Landschaftsstrukturen nachhaltig entwickelt. Das Handlungskonzept Landschaft sieht vor, die gewerbliche Entwicklung von ihren negativen Effekten auf Umwelt, Natur und Klima zu entkoppeln und den Übergang zur Kulturlandschaft naturverträglich zu gestalten.

Bestehende Landschaftsstrukturen wertschätzen und schützen

Damit die Entkopplung gelingt, werden im Rahmen des Konzepts drei Strategien vorgeschlagen. Im ersten Teilkonzept ist ein Landschaftsaufbau in der „Großen Heide“ vorgesehen, der durch das bereits erwähnte Stationenkonzept verwirklicht wird. Hierbei werden durch die Verbesserung des Wegenetzes landschaftlich besondere Orte gesichert. So werden die ökologischen Funktionen prägender Landschaftsstrukturen gestärkt und der Raum für das Landschaftserleben und die Erholung aufgewertet. Darüber hinaus sollen die Ränder des Gewerbegebiets mit hochwertigen Grünräume ausgestattet werden. Konkrete Maßnahmen für die ökologische Aufwertung sind die Entwicklung von Feuchtgrünland und Verbundsystemen, Anpflanzung von Gehölzen sowie die Förderung von Magerwiesen und Totholzinseln. Schützenswerte Landschaftsstrukturen sind Knicks und Redder, Gewässerverbunde, das Naturschutzgebiet Stapelfelder Moor, Fließ-, Still- und Kleinstgewässer. Durch die Verbesserung der Ökosystemstrukturen wird die biologische Vielfalt und die Biotopvernetzung gefördert.

Weg mit einem Fahrradfahrer, Bäumen und Laub.
Schleswig-holsteinische Gemeinde Stapelfeld. Am östlichen Rand um das Naturschutzgebiet Stapelfelder Moor: Neuer Weg für Fußgänger, Fahrradfahrer und gesonderter Reitspur

Wie wurde es gemacht?

Bestehende Verwaltungsstrukturen nutzen und partizipative Prozesse fördern

Die Entwicklung des Konzeptes ergab sich aus den übergeordneten Landschaftsrahmenplanungen und -programmen, dem Flächennutzungsplan Hamburgund dem Regionalplan Schleswig-Holsteins. Das Landschaftsprogramm Hamburg wurde jüngst mit der Karte „Grün Vernetzen“ ergänzt, um das „Grüne Netz Hamburg“ insbesondere mit seinen Grünen Ringen und Landschaftsachsen von der Innenstadt an den Stadtrand und in die offene Kulturlandschaft nachhaltig zu entwickeln. Der politisch motivierte Wunsch, den bestehenden Gewerbeflächenbedarf im Grenzraum zwischen den Kommunen zu realisieren, führte zur Gründung einer interkommunalen Arbeitsgruppe, die das Konzept zur Gewerbeflächenentwicklung einschließlich des Landschaftsaufbaus in Kooperation entwickelte. Im Sinne partizipativer Prozesse ist die Mitwirkung von Akteur:innen aus Naturschutz, Landwirtschaft, Verbänden und Vertreter:innen der Stadt-, Verkehr- und Landschaftsplanung sowie Bürger:innen im Konzept festgehalten worden. Die Planungsideen für den Landschaftsaufbau (Stationenkonzept) wurde durch einen breit angelegten Beteiligungsprozess mit gutachterlicher, fachlicher Unterstützung konkretisiert.

Ökosystemfunktionen erfassen, als Handlungsgrundlage nutzen und nach außen kommunizieren

Der Konzepterstellung ging eine umfassende interdisziplinäre Bestandsanalyse voran, durch die die ökonomischen, verkehrlichen und ökologischen Funktionen erfasst und bewertet wurden. Die Bestandsanalyse bietet zusammen mit dem Konzept eine praxisorientierte Grundlage für einen koordinierenden Masterplan, setzt räumliche Prioritäten und zeigt Handlungsfelder für konkrete Maßnahmen auf. Durch die spezielle räumliche Situation an der Ländergrenze haben sich neue Kooperationen ergeben, die sich positiv auf den Informationsfluss zwischen den Verwaltungen auswirken. Projektbegleitend wurde eine breit angelegte Beteiligung durchgeführt, die die Bürger:innen in den Prozess einbinden und die mit der Errichtung des Gewerbegebiets und des flankierenden Landschaftsaufbau einhergehenden Ziele vermitteln.

Finanzierung aus kommunalen Mitteln

Das Projekt wurde durch die Stadt Hamburg zusammen mit Schleswig-Holstein initiiert und durch die beteiligten Gebietskörperschaften, private Investoren und Fördermittel der Metropolregion Hamburg finanziert. Die Kooperation erzeugt somit auch ökonomische Synergien zwischen den Kommunen. Zur Umsetzung und Koordination der Maßnahmen für den „Landschaftsaufbau Große Heide“ wurde eine befristete Stelle im Bezirksamt Wandsbek geschaffen.

Ein Weg mit Bäumen.
Kösterrodenweg in Hamburg-Rahlstedt. Befestigter Abschnitt für Fußgänger, Fahrradfahrer und Reiter

Kontakt

Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirksamt Wandsbek
Thorsten Graefe
Vorläufige Planungen (Gutachten zur Gewerblichen Entwicklung, Entwicklungskonzept Landschaftsaufbau, Bebauungsplan), Fachamt für Stadt- und Landschaftsplanung
42881 2405
Freie und Hansestadt Hamburg, Bezirksamt Wandsbek
Angelika Gerlach
Umsetzung des Entwicklungskonzeptes „Landschaftsaufbau Große Heide”
042881 3484

Von der Industriebrache zum ökologisch-nachhaltigen Korridor – die Arkadien-Siedlung in Winnenden

Von der Industriebrache zum ökologisch-nachhaltigen Korridor – die Arkadien-Siedlung in Winnenden

In der Stadt Winnenden ist auf einer ehemaligen Industriebrache eine neue Wohnsiedlung entstanden, die nicht nur für sich eine ökologisch wertvolle Gestaltung aufweist, sondern ebenso ihre Umgebung unmittelbar positiv beeinflusst. Dafür wurde das Projekt mehrfach ausgezeichnet.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Wiederherstellen
Vernetzen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Klimawandelanpassung und Resilienz
Grüne Baukultur
Weitere Themen
Industriebrache
Regenwassermanagement
Raumtyp
Grüne und blaue Korridore
Parks
Wohnungsnahes Grün
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Pflege
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Privatwirtschaft
Prozessqualität
Kommunikation
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Private Finanzierung

Worum geht es?

Ökologische Aufwertung durch neuen Wohnraum

In der baden-württembergischen Stadt Winnenden ist auf einer ehemaligen Industriebrache im Jahr 2011 ein neues, ökologisch-nachhaltiges Wohngebiet entstanden. Ziel war es, mit einer minimalen Flächenversiegelung angrenzende Biotope aufzuwerten, deren natürlichen Wasserhaushalt zu unterstützen und damit die biologische Vielfalt und Klimaanpassung zu fördern. Neben dem Bau von privatem Wohnraum und Gärten wurde ebenfalls öffentlicher Raum in Form von kleinen Parkstrukturen geschaffen, um das soziale Miteinander zu stärken.

Natürlicher Wasserhaushalt für Klimaanpassung und Biodiversität

Im Zentrum der neuen Siedlung wurde eine von Grund- und Regenwasser gespeiste 820 Quadratmeter große Seekaskade geschaffen, die bei Starkregenereignissen als Retentionsraum dient, so Wasser aufnimmt und an heißen Sommertagen Kühlung bietet. Durch das Anlegen geeigneter Pflanzen und Substrate wird das gesammelte Regenwasser gereinigt und der angrenzenden Aue des Zipfelbachs zugeführt. Hier wurde auch das Ufer renaturiert und die Grünräume der Siedlung mit dem Auenbereich vernetzt, wodurch der Zipfelbach als wichtiger überörtlicher blau-grüner Korridor für Tiere und Pflanzen einen bedeutenden räumlichen Zuwachs erfährt. Durch die partielle Absenkung der Uferböschung, Aufweitung des Bachprofils und einer typischen Uferbepflanzung gewinnt der Bach auf diesem Teilstück seine natürliche Form und Funktion zurück. Bei Hochwasser kann die Siedlungsaue kontrolliert überfluten und somit dem Zipfelbach Überflutungsraum zurückgeben.

Häuser an einem Gewässer mit Pflanzen
Retentionssee der Siedlung Arkadien in Winnenden

Wie wurde es gemacht?

Mit guten Beispielen voran

Um auch die Gemeinderäte und genehmigungsrelevanten Akteur*innen von dem ungewöhnlichen Bauvorhaben und dessen positiven Effekten zu überzeugen, konnten sie weitere Arkadien-Projekte des Bauträgers begutachten, die nach denselben Grundprinzipien erbaut wurden. In der Folge des Bauvorhabens wurden Führungen für Interessierte angeboten, in denen die Hintergründe und Funktionen der Gestaltungselemente und deren Wechselwirkung mit der Umwelt erläutert wurden.

Gemeinschaftliches Miteinander im Freiraum durch bauliche Vorgaben stärken

Um den gemeinschaftlichen Charakter des Gebiets sicherzustellen, sind einerseits die fließenden, scheinbar grenzfreien Übergänge zwischen öffentlichen und nicht-öffentlichen Flächen ein ausschlaggebender Baustein. Dazu zählen insbesondere die vielfältigen sogenannten „Pocketparks“ und Holzterrassen rund um die Retentionsseen. Andererseits spielen die Vorgaben an Wohnungsnutzende ebenfalls eine entscheidende Rolle. So ist der Bau von Carports anstelle von Garagen eingeplant sowie die Pflanzung nur bestimmter Gewächse vorgesehen. Damit werden sichteinschränkende Strukturen verhindert und Besuchenden nicht das Gefühl von räumlicher Ausgrenzung vermittelt.

Kontakt

Strenger Holding GmbH
Sophie Seebert
Karlstr. 8/1, 71638 Ludwigsburg

PikoPark Speyer – mit Mieter*innen einen naturnahen Freiraum entwickeln

PikoPark Speyer – mit Mieter*innen einen naturnahen Freiraum entwickeln

Im Rahmen eines Modellprojekts entstand in einer Wohnanlage der Stadt Speyer ein kleiner Park, der die Artenvielfalt und die soziale Teilhabe fördert. Mithilfe externer Fachleute werden die Anwohnenden bemächtigt, die ökologische Gestaltung selbst in die Hand zu nehmen.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Neu anlegen
Erleben und Wertschätzung fördern
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Grüne Baukultur
Wirtschaftliche Entwicklung
Weitere Themen
Nachbarschaft
Raumtyp
Wohnungsnahes Grün
Flächen für urbanes Gärtnern
Parks
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Pflege
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Vereine und Stiftungen
Bürger*innen
Weitere Institutionen
Prozessqualität
Neue Kooperationen
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Öffentliche Förderung
Private Finanzierung

Worum geht es?

Potenziale der Wohnungswirtschaft für die biologische Vielfalt aktivieren

Das Modellprojekt „Treffpunkt Vielfalt“ hat eine Laufzeit von dreieinhalb Jahren, wird von der Stiftung für Mensch und Umwelt koordiniert und agiert gemeinsam mit dem Wissenschaftsladen Bonn e. V. als Verbundpartner. Der Begriff PikoPark ist von dem Wort Piccolo abgeleitet und verdeutlicht die kleinen Parkflächen von circa 300 Quadratmetern. Ziel des Projektes ist es, das große Potenzial der Wohnungswirtschaft für die biologische Vielfalt zu aktivieren. Neben Speyer entstanden weitere PikoParks in Bonn, Dortmund, Erfurt, Remscheid und Berlin. Vor Ort werden gemeinsam mit Mieter*innen von kooperierenden Wohnungsbauunternehmen bestehende Grünflächen kreativ und partizipativ zu einem naturnahen, attraktiven Park umgestaltet. Im Park selbst wurden eine Grünanlage, Treppen und eine Trockenmauer angelegt sowie eine Sonnenliege gebaut. Der nachbarschaftliche Austausch wurde gestärkt und Wissen zu naturnahem Gärtnern vermittelt, unter anderem beim Bau von Nistkästen für Wildbienen.

Orte der Naturerfahrung, Artenvielfalt und Erholung vor der Haustür gemeinsam entwickeln

Der neue PikoPark Speyer befindet sich auf einer halböffentlichen Grünfläche, inmitten eines gewachsenen Wohngebiets in Speyer. Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Speyer eG (GBS) stellte diese Fläche 2018 für das Modellprojekt „Treffpunkt Vielfalt“ zu Verfügung. Der auf der Fläche entstandene Park bietet einen Lebensraum für vielzählige Arten, die sich in den ökologischen Nischen des urbanen Grünraums ansiedeln und langfristig die städtische biologische Vielfalt fördern. Hierfür wurden verschiedene Biotopstrukturen angelegt, wie Blumenschotterrasen, Beerenstrauchhecken, einer duftenden Kräuterreihe entlang der Trockenmauer oder auch ein Totholzbiotop.

Blühende Pflanzen und Infoschilder
Grünanlage im PikoPark Speyer

Wie wurde es gemacht?

Kooperation mit GBS und weiteren Akteur*innen schaffen

Die Mieter*innen wurden direkt von Beginn an in den Prozess der Umgestaltung eingebunden. Bei einer Informationsveranstaltung 2018 wurde über das Vorhaben berichtet und ein Austausch in der Nachbarschaft angeregt. Die gemeinsame Planung des neuen PikoParks erfolgte in einer Ideenwerkstatt. Unter Anleitung einer Fachplanerin wurden am Modell und auf der Fläche Ideen entwickelt und Wünsche geäußert.

Gemeinschaftliche Umgestaltung mithilfe beratender Fachreferent*innen

Bei der praktischen Umgestaltung wurden Jung und Alt miteinbezogen. Unter Aufsicht von Expert*innen wie unter anderem Naturgärtner*innen und Referent*innen aus Gartenbaufachbetrieben wurde gesät und gepflanzt. Eine Sozialmanagerin der GBS koordiniert die Termine und Veranstaltungen. Mehrere ortsansässige Unternehmen und Firmen unterstützen das Projekt als Kooperationspartner.

Finanzierung der Pflege durch Wohnungsbaugenossenschaft

Der PikoPark Speyer wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Die involvierten Wohnungsbauunternehmen beteiligen sich an dem Projekt mit mindestens 1.000 Euro im Jahr. Mit diesen Geldern können die Naturreferent*innen, die die Mieter*innen fachlich bei der Pflege unterstützen, finanziert und Naturerlebnisworkshops mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt werden.

Kontakt

Karin Hille-Jacoby
Nachbarschaftsverein, Sozialmanagement der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Speyer eG

Generationenpark „Zolli“ in Bremerhaven

Generationenpark „Zolli“ in Bremerhaven

Im Quartier Lehe wurden die Flächen des ehemaligen Fußballstadions „Zolli“ als Park umgenutzt. Gemeinsam mit den Bürger*innen wurde ein Ort für gemeinschaftliche Aktionen geschaffen. Naturnahe Flächen dienen einer Vielfalt an Arten als Habitat. Viele Teilflächen werden von einem Verein gestaltet und gepflegt.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Erleben und Wertschätzung fördern
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Weitere Themen
Koproduktion
Crowdfunding
Raumtyp
Parks
Flächen für urbanes Gärtnern
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Pflege
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Vereine und Stiftungen
Prozessqualität
Partizipation
Neue Kooperationen
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Öffentliche Förderung
Private Finanzierung
Gemeinnützige Finanzierung

Worum geht es?

Freizeitangebote und Naturerlebnisse schaffen – von und für Bürger*innen

Seit 2015 wurden die Flächen des „Zolli“, kurz für Zollinlandplatz, im dicht bebauten und sozial benachteiligten Quartier Lehe in Bremerhaven wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und Räume für Sport und Spiel, Kultur und Gastronomie sowie Biotop- und Aufenthaltsflächen geschaffen. Durch eine Vielfalt an niedrigschwelligen Angeboten soll der „Zolli“ die gesellschaftliche Teilhabe aller Generationen fördern. Gemeinschaftliche Aktionen wie gemeinsames Gärtnern in Hochbeeten fördern den Austausch der Anwohnenden, erzeugen ein Gemeinschaftsgefühl und stärken die soziale Integration. Es gibt ein kulturelles Angebot mit Cafébetrieb, Konzerten und Workshops. Naturbegegnungen von Kindern und Jugendlichen fördert das sogenannte NaturErlebnisMobil des Kulturbüros Bremerhaven mit natur- und erlebnisorientierten Aktionen. Durch die vielfältigen Angebote für unterschiedliche Bedürfnisse und die Möglichkeiten für Naturkontakt im Quartier wird ein Beitrag zur Umweltgerechtigkeit geleistet.

Biotope gemeinsam anlegen und pflegen

Auf dem „Zolli“ wurden naturnahe Flächen zur Sukzession, ein Feuchtbiotop und eine Streuobstwiese angelegt. Die Bürger*inneninitiative „Zolli-Initiative“ fördert die Biodiversität mit Totholzhecken, wilden Bereichen und Gebüschen und pflegt viele der Biotopstrukturen in Eigenengagement. Nistkästen und beerentragende heimische Gehölze machen die Fläche „vogelfreundlich“. Wildkräuterflächen unterstützen die bestäubenden Insekten und bieten Samen als Futter für Vögel. 44 Vogelarten wurden auf der Fläche beobachtet, davon 15 als Brutvögel auf der Fläche oder in der Nähe. Der „Zolli“ ist ein Grund, warum Bremerhaven mit dem Label „Stadtgrün naturnah“ für ökologisches Grünflächenmanagement ausgezeichnet wurde.

Wie wurde es gemacht?

Anstoß durch Initiative und Weiterentwicklung durch Kooperationen

Der „Zolli“ lebt vom Engagement der Bürger*innen. 2011 hat sich die Bürger*inneninitiative „Zolli-Initiative“ für die Öffnung und Umgestaltung des Geländes als nutzbarer Freiraum stark gemacht. Das Stadtplanungsamt und das Gartenbauamt Bremerhaven waren bei der Gestaltung federführend und haben für die Finanzierung gesorgt. Die Bürger*inneninitiative gestaltet viele Bereiche des ehemaligen Fußballplatzes in Eigenregie. Als gemeinnütziger Verein verwaltet sie sich selbst und setzt sich für eine nachhaltige und bewohner*innenorientierte Nachnutzung und die Einbindung aller Generationen ein. Vertreter*innen der „Zolli-Initiative“, der Anwohnendenschaft und der Verwaltung bilden den „Zolli-Beirat“, der regelmäßig zusammenkommt und Entscheidungen trifft. Bei der Gestaltung und Nutzung sind lokale Initiativen und Einrichtungen, das Kulturbüro, Schulen und Kindergärten beteiligt. Der „Zolli“ ist eingezäunt und wird nachts verschlossen.

Identifikation durch aktive Mitgestaltung fördern

In offenen Workshops haben die Bürger*innen mit Begleitung eines Landschaftsarchitekturbüros einen Nachnutzungs- und Zonierungsplan für den Zollinlandplatz mitentworfen. Unter dem Motto „Von Bürgern, mit Bürgern, für Bürger“ fördert die „Zolli-Initiative“ die Eigeninitiative der Bürger*innen durch gemeinsame Workshops und Aktionstage. Gemeinschaftliche Pflanzaktionen, Feste und Spielplatzplanung mit Kindern als Alltagsexpert*innen fördern die Identifikation der Bürger*innen mit der Fläche.

Finanzierung über Förderung und Crowdfunding

Die Umgestaltung des „Zolli“ wurde mit Bundesmitteln aus dem Städtebauförderungsprogramm Stadtumbau West finanziert. Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit für Projekte, die von Bürger*innen initiiert werden, stellt das Crowdfunding dar: Der Verein ruft regelmäßig zu Spenden auf, zum Beispiel für Baumpflanzungen. Auch die Einrichtung des Cafés in einem Überseecontainer wurde durch Spenden ermöglicht. Kulturelle Veranstaltungen wurden vom Kulturamt der Stadt gefördert.

Kontakt

Kurs Natur 2030 – Grün-blaue Infrastruktur und Stadtnatur in der Biodiversitätsstrategie Schleswig-Holstein

Kurs Natur 2030 – Grün-blaue Infrastruktur und Stadtnatur in der Biodiversitätsstrategie Schleswig-Holstein

Das Land Schleswig-Holstein will mit seiner Biodiversitätsstrategie bis zum Jahr 2030 eine landesweite grün-blaue Infrastruktur entwickeln. Dies bedeutet auch, die Stadtnatur besser zu schützen und zu fördern. Über Modellprojekte und Akteursnetzwerke soll ein vernetzter Siedlungsnaturschutz erreicht werden.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Aufwerten
Vernetzen
Weitere Ziele
Klimawandelanpassung und Resilienz
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Weitere Themen
Biodiversitätsstrategie
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Grüne und blaue Korridore
Planungsphase
Planung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Vereine und Stiftungen
Prozessqualität
Neue Kooperationen
Kommunikation
Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Grün-blaue Infrastruktur stärken, schützen und vernetzen

Im Jahr 2021 hat die Landesregierung Schleswig-Holstein die Strategie „Kurs Natur 2030 – Strategie zum Erhalt der biologischen Vielfalt in Schleswig-Holstein“ verabschiedet. In der Biodiversitätsstrategie werden drei Hauptziele formuliert: Räumlich-konzeptionelle Planungen zur Sicherung der Arten- und Lebensraumvielfalt, Bildungsarbeit zum Thema Biodiversität und der Aufbau eines Akteursgruppennetzwerkes zur Umsetzung und Verstetigung der Biodiversitätsförderung. Im Kapitel zu Siedlungsnaturschutz und Planung wird das Ziel formuliert, bis 2030 den Zustand der Siedlungslebensräume so weit zu verbessern, dass ein Beitrag zum Erhalt und der Wiederherstellung der biologischen Vielfalt geleistet wird. Hierfür werden konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, die zur Erreichung dieser Ziele beitragen können.

Neue Schutzgebiete und Biotopverbundsysteme planen

In der Strategie werden die Zusammenhänge zwischen Erhaltung der biologischen Vielfalt und weiteren wichtigen politischen Aufgaben benannt. Die biologische Vielfalt wird als Querschnittsthema verstanden, das Synergien zur Klimaregulation, Gewässer-, Hochwasser-, Bodenschutz oder Erholung aufweist und sich wie ein roter Faden durch die Strategie zieht. Für den Schutz und die Entwicklung von Lebensräumen und Arten enthält die Strategie quantitative und qualitative Ziele: Bis 2030 sollen 30 Prozent der marinen und terrestrischen Landesfläche zu ökologisch hochwertiger blau-grüner Infrastruktur werden.

Stadtnatur biodiversitätsfördernd entwickeln

Ziele für den Naturschutz in Siedlungslebensräumen umfassen die Erhöhung des Anteils an heimischen Tier- und Pflanzenarten, die stärkere Berücksichtigung artenschutzrechtlicher Belange in der Bauleitplanung sowie die Verbesserung der Vernetzung von Siedlung und freier Landschaft. Im Siedlungsbereich sollen öffentliche Flächen und Gebäude Vorbildfunktion übernehmen und biodiversitätsfreundlich gebaut, umgebaut und unterhalten werden. Hierfür werden entsprechende Flächen, Gebäude und Straßenbegleitgrün repräsentativ erfasst, bewertet und anschließend für diese biodiversitätsfördernde Maßnahmen entwickelt. So sollen beispielsweise artspezifische Biotopstrukturen durch Steinschüttungen oder Totholz geschaffen werden. Straßenbegleitgrün soll so entwickelt und unterhalten werden, dass die Flächen zum Biotopverbund beitragen. Mit ausgewählten Gemeinden soll ein übertragbares Biodiversitätsmodell entwickelt werden, dass Kommunen bei der Entwicklung eigener Biodiversitätsstrategien hilft.

Wie wurde es gemacht?

Planung durch Erfassung und Monitoring des Bestands

Ausgangspunkt der Erarbeitung der Strategie war eine ökologische Situationsanalyse, bei der Faktoren für die Gefährdung der Biodiversität und Defizite identifiziert wurden. Daraus wurden qualitative, quantitative und strategische Leitziele sowie ressortübergreifende Synergieziele entwickelt. Nachdem die Verantwortungsbereiche den Akteursgruppen zugeordnet waren, wurden praktische Ansätze für Maßnahmen und Umsetzungen formuliert. Zeitgleich wurden Indikatoren für die erfolgreiche Umsetzung festgelegt. Auf diese Weise ist die Grundlage für ein langfristiges Monitoring gelegt, das ebenso Teil der Strategie ist.

Eindeutige Kommunikation und Netzwerkprinzip für einen integrierten Biodiversitätsschutz

Die Biodiversitätsstrategie wird durch multimediale Öffentlichkeitsarbeit begleitet, in der Risiken und Potenziale an ein breites Publikum kommuniziert werden, sodass die politische Notwendigkeit für den Schutz der Biodiversität deutlich wird. Drei Netzwerke für den landesweiten Biodiversitätsschutz beziehen zivilgesellschaftliche Akteursgruppen und Fachleute in die Umsetzung der Maßnahmen ein. Sie sollen für eine Verstetigung der Strategie sorgen. Das Netzwerk „Natur“ widmet sich der räumlich-funktionalen Planung zur Sicherung der Arten- und Lebensraumvielfalt, während das Netzwerk „Bildung“ die Initiative zur Verstetigung des Themas Biodiversität im Bildungsbereich anstrebt. Das Netzwerk „Akteur*innen“ übernimmt die übergeordnete Koordination zur Entwicklung der Maßnahmen sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Das Netzwerkprinzip verspricht eine Verteilung von Verantwortlichkeiten und folglich einen breiten gesellschaftlichen Willen zur schnellen Umsetzung der Maßnahmen.

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