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Bundesamt für Naturschutz

Grünzug Bürgerbahnhof Plagwitz in Leipzig – grüne Begegnungsräume gemeinsam gestalten

Grünzug Bürgerbahnhof Plagwitz in Leipzig – grüne Begegnungsräume gemeinsam gestalten

Das ehemalige Güterbahnhofsareal in Leipzig-Plagwitz wurde als Ort der Begegnung und vielfältiger Grünkorridor entwickelt. Entstanden ist der Grünzug in Kooperation zwischen der Stadt Leipzig und Bürger*inneninitiativen. Der Park wird in Eigenregie von den Nutzer*innengruppen unterhalten.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Wirtschaftliche Entwicklung
Weitere Themen
Brachfläche
Nachnutzung
Stadtwildnis
Raumtyp
Grüne und blaue Korridore
Flächen für urbanes Gärtnern
Urbane Wildnis und Biotope
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Pflege
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Bürger*innen
Vereine und Stiftungen
Prozessqualität
Partizipation
Neue Kooperationen
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung
Gemeinnützige Finanzierung

Worum geht es?

Umnutzung des stillgelegten Bahnhofs: Freiräume aktiv mitgestalten

Die zivilgesellschaftliche Initiative Bahnhof Plagwitz wurde 2009 gegründet, um das stillgelegte Güterbahnhofsgelände von rund 17 ha zu revitalisieren. Der Bahnhof war einst Europas größter Industrieverladebahnhof und lag seit den 1990er Jahren brach. Durch die gemeinsame Arbeit von Bürger*innen und der Stadt Leipzig ist seit 2016 ein grüner Korridor für Erholung und Naturerlebnisse entstanden, der Gemeinwohl im Quartier fördert und das industrielle Erbe der Stadt bewahrt. Es konnten zwölf Aktionsbereiche verwirklicht werden, unter anderem eine Parkwiese, ein Bouldergarten, ein Obstgarten, ein Café, ein Ballspielfeld, ein Bauspielplatz, eine Zeltwiese für Pfadfinder*innen, ein Gemeinschaftsgarten, Graffiti-Flächen, eine Fläche für Quartiersfeste und ein urbaner Wald.

Stadtnatur fördern und Freiraumnutzungen gemeinsam entwickeln

Der grüne Korridor hat durch die Aktionsbereiche eine kleinteilige und vielfältige Struktur und verbindet den Stadtraum durch neue Fuß- und Radwegeverbindungen. Er erhöht den Grünanteil im Stadtgebiet und ermöglicht die Entwicklung neuartiger Ökosysteme wie den 6,5 ha großen urbanen Wald. Der Grünzug ist multifunktional: einerseits trägt er zu einer artenreichen Stadtnatur bei. Beispielsweise konnten Eidechsen als wichtige Art für die biologische Vielfalt vor Ort identifiziert und für ihre Bedürfnisse der Eidechsen entsprechende Habitatflächen angelegt werden. In Bezug auf die Freiraumnutzung erlauben die thematisch angelegten Aktionsbereiche vielfältige Freizeitaktivitäten und Naturerfahrungen. Die Flächen für urbanes Gärtnern und der Bauspielplatz können von den Nutzenden aktiv mitgestaltet werden. Durch das vielfältige Nutzungsangebot können alle Generationen Teilhabe erfahren – das ehemalige Bahnhofsgelände ermöglicht Erholung im Café genauso wie Kletter- und Spielmöglichkeiten.

Blauer Himmel und ein Weg mit Bäumen und Gräsern am Wegesrand.
Auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände ist ein grüner Korridor mit vielfältigen Freiraumnutzungen und -strukturen entstanden

Wie wurde es gemacht?

Engagement und Ideen der Bürger*innen einbeziehen

Die Initiative Bürgerbahnhof Plagwitz basiert auf dem Engagement von Anwohnenden, Kulturschaffenden, Gewerbetreibenden und Vereinen, die das Areal in einen lebendigen Ort verwandeln wollten. Die Beteiligten brachten Wissen, Zeit, Netzwerke und finanzielle Ressourcen in die Planung ein. Seit 2010 führte die Initiative gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Themenabende und Spaziergänge durch, sammelte erste Nutzungsideen und begann die Konzepterstellung für zehn Projekte. In Folge der großen Resonanz wurde die Initiative Mitglied in der Koordinierungsgruppe der Stadt Leipzig und die Entwicklungsplanung wurde beschlossen. Um Motivation und vorhandene Fähigkeiten nachhaltig zu nutzen, waren die frühe Einbindung der Bürger*innen in den Planungsprozess und Informationsaustausch von zentraler Bedeutung. Die Bürger*innenschaft wurde als gleichberechtigter Partner der Stadt in die Entscheidungsfindung eingebunden. Verbindliches Handeln und der Abbau bürokratischer Hürden vermittelte den Involvierten Selbstwirksamkeit und verstetigte das Interesse am Mitgestalten.

Freiräume in Eigenregie durch Bürger*innen verwalten lassen

Der Grünzug ist heute ein Begegnungsraum mit einem großen Identifikationspotential und Teilräume werden von verschiedenen Nutzer*innengruppen gestaltet und unterhalten. Die Stadt ist Vermieterin der Fläche. Ein Nutzerrat trifft die Entscheidungen zur Unterhaltung und Weiterentwicklung der Flächen, die von Bürger*innen gestaltet werden. Die Stiftung Ecken wecken tritt als Rechtsperson ein und sorgt für Interessenausgleich zwischen Nutzerrat und Stadtverwaltung. Bei wichtigen Entscheidungen wird der Quartiersrat einbezogen. Ein „urbanes Labor“ begleitet den Prozess mithilfe von Citizen Science und wissenschaftlichen Publikationen. Die ko-produktive Zusammenarbeit wird auch an anderen Orten in sogenannten Lösungsteams des Projekts „Wir im Quartier“ der Stiftung Ecken fortgeführt.

Finanzierung der Projektfläche durch gemeinsamen Betrieb des Areals

Der Bürgerbahnhof wurde durch Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, der Städtebauförderung und Eigenmittel der Stadt Leipzig umgesetzt. Darüber hinaus besteht der Anspruch, dass alle nutzenden Gruppen einen Beitrag zu Pflege, Instandhaltung und Weiterentwicklung des Areals leisten. So kann die Projektfläche sich heute selbst tragen. Gruppen, die neben ihrer gemeinnützigen Arbeit wirtschaftlich tätig sind, übernehmen einen höheren Anteil als nicht wirtschaftlich tätige Nutzer*innengruppen.

Kontakt

Bürgerbahnhof Plagwitz
Stiftung „Ecken wecken“

Schildepark – ein Wasserplatz im Zentrum von Bad Hersfeld

Schildepark – ein Wasserplatz im Zentrum von Bad Hersfeld

Zur Nachnutzung eines Industriegeländes in Bad Hersfeld wurde ein Park gestaltet. Der Schildepark bietet den Bürger*innen einen innovativen Naturerlebnisraum in der Innenstadt der Stadt Bad Hersfeld, der moderne grüne Baukultur mit Renaturierung verbindet.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Neu anlegen
Wiederherstellen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Weitere Themen
Flussrenaturierung
Hochwasserschutz
Entsiegelung
Industriebrache
Raumtyp
Grüne und blaue Korridore
Parks
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Privatwirtschaft
Prozessqualität
Partizipation
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Wirtschaftliche Entwicklung durch einen identitätsstiftenden Platz mit grün-blauer Infrastruktur

Im Zuge der Bewerbung um die Landesgartenschau 2014 entstanden bereits im Jahr 2009 erste Konzeptideen zur Umgestaltung des ehemaligen Industriegeländes der Firma Benno Schilde. Auf der Fläche sollte ein hochwertiger, öffentlicher Park entstehen, der die Innenstadt unter Beachtung der demografischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt. Der hierbei entstandene Freiraum soll den Ansprüchen an den Hochwasserschutz genügen und darüber hinaus die Erholungsfunktion und die Zugänglichkeit des Ortes stärken. Langfristig sollte durch die Investitionen auch die Attraktivität der Bad Hersfelder Innenstadt gesteigert und somit die wirtschaftliche Entwicklung des Standortes gestärkt werden.

Uferrenaturierung, Hochwasserschutz und Aufenthaltsqualität verbinden

Der Park besteht aus dem freigelegten und renaturierten Geisbach, einem Wasserspielplatz und einem großer Wassertisch. Der Bachabschnitt wurde renaturiert und ist heute ein offener, naturnah gestalteter Wasserlauf, der auf rund 300 Meter Gewässerlänge durch den Park läuft. Das Ufer wurde mit einer flachen Böschung ausgestattet. Auf diese Weise wurde neuer Retentionsraum geschaffen, der dem Hochwasserschutz zugutekommt. Durch die Renaturierung konnte der Hochwasserabfluss und der ökologische Gewässerzustand verbessert werden, wodurch die biologische Vielfalt gestärkt und neuer Lebensraum geschaffen wird. Die Wassertechnik auf dem Platz ist möglichst nachhaltig, kosteneffizient und wartungsfreundlich gestaltet.

Wie wurde es gemacht?

Kooperativer Planungsprozess als Impulsgeber

Das Projekt wurde zunächst in einer Bürger*innenversammlung im Januar 2007 gegenüber der Bürger*innenschaft präsentiert. Nach der Entwicklung erster Konzepte im Rahmen von Planungswerkstätten und Workshops wurden die Ergebnisse der interparlamentarischen Arbeitsgruppe des Magistrats der Stadt Bad Herfeld vorgstellt. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte den gemeinschaftlich erarbeiteteten Planungsideen zu, sodass die Baumaßnahmen in den Jahren 2010 bis 2013 erfolgreich umgesetzt wurden.

Interdisziplinärer Austausch und intensive Beteiligungsprozesse

Das Projekt wurde von Anfang durch eine Bürger*innenbeteiligung begleitet. In mehreren Infoveranstaltungen und drei Planungsworkshops konnten interessierte Bürger*innen ihre Ideen einbringen. Teil des kooperativen Planungsprozesses waren darüber hinaus die mit den denkmalgeschützten Gebäuden befassten Sanierungsträger und Architekturbüros sowie die Stadtverwaltung. Die integrierende Funktion des Planungsprozess als auch der interdisziplinäre Austausch zwischen Stadtverwaltung und Planer*innen trug maßgeblich zu einem Park bei, der heute identitätsstiftend wirkt.

Umfassender Ressourceneinsatz durch öffentliche und kommunale Förderung

Das gesamte Investitionsvolumen für die Entwicklung des ehemaligen Industriegeländes lag bei rund 38,1 Millionen Euro. Das Vorhaben wurde bis 2012 durch die Kommunen und Wirtschaftsbetriebe finanziert. Die Kommunen investierten 15,8 Millionen Euro und die involvierten Gesellschaften beteiligten sich mit 5,8 Millionen Euro an den Maßnahmen. Durch den Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wurde das Projekt seitens der EU gefördert. Darüber hinaus unterstütze der Bund und das Land Hessen die Maßnahmen aus Mitteln des Hochwasserschutzes, des Investitionspakets und der Städtebauförderung.

Kontakt

Kreisstadt Bad Hersfeld
Martin Bode
Fachbereich Technische Dienste/Abwasserbetrieb
06621 201-331

Masterplan Grün Leipzig 2030: ein Konzept für die grün-blaue Infrastruktur

Masterplan Grün Leipzig 2030: ein Konzept für die grün-blaue Infrastruktur

Die Stadt Leipzig erfährt einen großen Bevölkerungszuwachs. Um den urbanen Raum trotz stetiger Verdichtung zukunftsfähig und resilient zu gestalten, entwickelt die Stadt Leipzig mit dem Masterplan Grün 2030 ein räumliches Zielbild für ein vernetztes, grün-blaues Freiraumsystem.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Vernetzen
Wiederherstellen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Weitere Themen
Resilienz
Freiraumkonzept
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Grüne und blaue Korridore
Planungsphase
Planung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Weitere Institutionen
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Partizipation
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Umfassende Entwicklungskonzepte als Grundlage für eine resiliente Stadtnatur

Die zunehmenden Bautätigkeiten und der erhöhte Nutzungsdruck der Freiräume beeinflussen die ökologischen und sozialen Funktionen grün-blauer Freiräume. Der Masterplan soll als Entwicklungskonzept für die grün-blaue Infrastruktur dienen und zukünftig eine anwendungsorientierte Handlungsgrundlage für Vorhaben im Leipziger Freiraum bieten. Die Ziele zur Sicherung und Entwicklung orientieren sich an den thematischen Schwerpunkten Anpassung an den Klimawandel, gesundheitsfördernde Umwelt- und Lebensverhältnisse, Umweltgerechtigkeit, Erhalt der biologischen Vielfalt und umweltgerechte Mobilität. In den Plan fließen Ergebnisse der Freiraumstrategie der Stadt Leipzig, des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts und eines umfassenden Beteiligungsprozesses ein.

Tragfähige Biotopverbundsysteme und vernetzte Freiräume

Die grün-blaue Infrastruktur Leipzigs bildet den Kern des Masterplans und soll in ihren ökologischen und sozialen Funktionen wiederhergestellt und der biologischen Vielfalt zuträglich entwickelt und erhalten werden. Dazu zählt die Nutzung der Potenziale der grün-blauen Ökosysteme zur Anpassung an den Klimawandel, die Minderung der städtischen Umweltbelastungen, die sozial-ökologische Qualifizierung der urbanen Verdichtungsprozesse und die Förderung eines tragfähigen Freiraum-, Biotop- und Gewässerverbundes.

Karte mit Angaben zu Grünflächen und Gewässern
Graphische Darstellung Leipziger Entwicklungspotenziale, Stand 2021

Wie wurde es gemacht?

Erarbeitung der Themenschwerpunkte mithilfe spezifischer Kompetenzen

Die involvierten Akteursgruppen zeichnen sich durch eine sehr heterogene Zusammensetzung aus: Ämter und lokale Akteur*innen, wie beispielsweise das Netzwerk Stadtnatur, waren federführend. Wissenschaftliche Einrichtungen begleiteten den Prozess und Planungsbüros setzten die Beteiligungsverfahren um. Neben den Fachkonzepten war die Integration der Beteiligungsverfahren in die Erarbeitung des Entwicklungskonzepts ein wichtiger Baustein. So ist es gelungen, neben fachlicher Expertise auch die Bedürfnisse der Zivilgesellschaft im Masterplan aufzunehmen.

Synergieffekte und Kommunikation durch Beteiligungsverfahren

Als Grundlage des Masterplans dient die Erkenntnis, dass Umweltgerechtigkeit sowie gesundheitsfördernde Umwelt- und Lebensverhältnisse in direkter Wechselwirkung mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt und einer für den Klimwandel gewappneten Stadt stehen. Die Konzeptionalisierung wird folglich der Komplexität der Umweltbedingungen gerecht und bietet eine konkrete Grundlage für die Umsetzung nachhaltiger Vorhaben. Der Masterplan formuliert darüber hinaus den Anspruch, alle Bevölkerungsschichten mit qualifizierten Freiräumen zu versorgen und schafft gesellschaftliche Akzeptanz durch intensive Partizipationsverfahren.

Finanzierung durch zukunftsweisende Förderprogramme und Integration in den Wissenschaftsdiskurs

Das Projekt wird durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Rahmen des Förderprogramms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ gefördert. Durch die Wahl des Förderprogramms ist das Vorhaben unmittelbar an die wissenschaftliche Praxis angebunden und trägt zum Diskurs um wohnungspolitische und städtebauliche Themen bei. Der Masterplan ist darüber hinaus Teil der Forschung zu Green Urban Labs, einem Programm, das ausgewählte Modellvorhaben wissenschaftlich begleitet und Handlungsempfehlungen zu Perspektiven auf grüne Infrastruktur, Multicodierung und Umweltgerechtigkeit abgeleitet hat.

Kontakt

Stadt Leipzig
Amt für Stadtgrün und Gewässer
0341 1236145

Der Isar-Plan: Flussrenaturierung in München

Der Isar-Plan: Flussrenaturierung in München

Die durch München verlaufende Isar wurde für die Wasserkraftnutzung stark ausgebaut. Kanalisierung, Stauung und Ableitung des Flusswassers führten zu einer drastischen ökologischen Verschlechterung. Durch ein umfassendes Renaturierungsprojekt wurde der naturnahe Charakter wiederhergestellt und die biologische Vielfalt nachhaltig gefördert.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Vernetzen
Wiederherstellen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Weitere Themen
Flussrenaturierung
Hochwasserschutz
Raumtyp
Grüne und blaue Korridore
Urbane Wildnis und Biotope
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Pflege
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Planungs- oder Zweckverband
Vereine und Stiftungen
Weitere Institutionen
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Ressourceneinsatz
Neue Kooperationen
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Renaturierung der Isar zur ökologischen Aufwertung und Verbesserung der Erholungsfunktion

In den Jahren 2000 bis 2007 wurden eine Strecke von acht Kilometern entlang der Flusslandschaft im Münchner Stadtgebiet renaturiert. Mittels mehrerer Bauabschnitte wurde eine naturnahe Flusslandschaft angestrebt, in der die Isar sich in einem breiten Schotterbrett verzweigt und sich flexibel an den Wasserpegel anpassen kann. Zur Umsetzung wurden steinerne Uferkanten abgetragen, das Flussbett aufgeweitet und die Ufer abgeflacht. Darüber hinaus wurde Kiesschotter in den Fluss eingebracht, Kiesinseln angelegt und Sohlschwellen aus Beton aufgelöst. Ein Teil des Ufers wurde ungesichert einer eigenständigen Entwicklung ohne weitere Eingriffe überlassen. Zur naturnahen Sicherung wurde ein rückwärtiger Sicherungsgraben gebaut. Durch die Erhöhung, Verbreiterung und Stabilisierung vorhandener Deiche wurden ökologisch wertvolle Steilufer geschaffen. An den höher liegenden Uferwiesen wurden Terrassen angelegt. Die Ausbringung von Kräuter- und Grassamen diente einer neu angelegten Trockenwiese. Zeitgleich konnte durch eine Aufrüstung der Klärwerke entlang der Isar die Wasserqualität auf die Gewässergüteklasse II, also eine mäßige Belastung, erhöht werden.

Qualität eines alpinen Wildflusses wiederherstellen und Durchgängigkeit des Flusslaufs sichern

Durch die Renaturierung der Isar konnte ein signifikanter Beitrag zur Regeneration der ökologischen Funktionen des Flussbetts geleistet werden. Zentral war hierbei die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Isar, die Verbesserung der Wasserqualität und des Hochwasserschutzes sowie die Erhöhung der Restwassermenge aus gewässerökologischen und landschaftsästhetischen Gründen. In der Analyse wurde das Ökosystem als Gesamtheit betrachtet und folglich auch Umweltfaktoren abseits von Flussbett und Ufer miteinbezogen. Der Hochwasserschutz konnte durch die Ausweitung des Flussbetts, neuen Ufersicherungen, einer umfassenden Deichsanierung und der Überwindung eines Höhenunterschieds im Gewässer mit einer Sohlrampe maßgeblich verbessert werden. Die umgesetzten Maßnahmen tragen neben der Stärkung der biologischen Vielfalt zur Resilienz in Zeiten des Klimawandels als auch zu einer erhöhten Freiraumqualität bei, die den Stadtbewohner*innen einen qualitativ hochwertigen Aufenthalt im Naherholungsgebiet Isar ermöglicht.

Steine und Pflanzen an einem Fluss.
Renaturierter Teilabschnitt der Isar in München

Wie wurde es gemacht?

Fusion unterschiedlicher Perspektiven in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe

Bereits in den 1960er Jahren legte der Münchner Stadtrat erste Anträge zur Renaturierung der Isar vor. Die Erarbeitung des Plans wurde durch die 1993 gegründete Isar-Allianz initiiert und kritisch begleitet. Die Allianz setzte sich aus Umwelt- sowie Kanu- und Fischereiverbänden zusammen. Im Jahr 1995 begann die Erarbeitung des Renaturierungskonzepts in der fachübergreifenden Arbeitsgruppe „Isar-Plan“ unter der Leitung des Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft. Darüber hinaus waren das Baureferat und das Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München an der Erstellung des Konzepts beteiligt. Die Bürger*innen wurden durch eine Befragung in das Konzept einbezogen.

Den Wert der Isar als grün-blaues Ökosystem anerkennen

Neben flussmorphologischen und hydrologischen Betrachtungen wurde im Rahmen der Renaturierung die symbiotischen Beziehungen im und um das Ökosystem Isar konzeptionalisiert. Über die Verbesserung der Lebensraumvielfalt hinaus konnte so ein Konzept erarbeitet werden, dass einen besseren Schutz vor Hochwasser, mehr Raum und Naturnähe für die Flusslandschaft als auch eine höhere Qualität in der Freizeit- und Erholungsnutzung erlaubt. Die interdisziplinär aufgestellte Arbeitsgruppe sowie die Integration der Bedürfnisse der Bürger*innen trugen maßgeblich zum Erfolg des Konzepts bei.

Ökonomisch nachhaltiger Ressourceneinsatz und Finanzierung durch die öffentliche Hand

Die Gesamtkosten des Isar-Plans beliefen sich auf rund 28,1 Millionen Euro. Die Kosten wurden zu 55 % durch das Land Bayern gedeckt, die verbleibenden 45 % übernahm die Stadt München. Um die Verbesserung der Wasserqualität sichern, stellte das Bayerische Umweltministerium weitere 8,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Kontakt

Landeshauptstadt München
Baureferat
089 2339-6211

Friedhofentwicklungskonzept für den Parkfriedhof Hamburg-Ohlsdorf

Friedhofentwicklungskonzept für den Parkfriedhof Hamburg-Ohlsdorf

Das Projekt „Ohlsdorf 2050“ nimmt sich mit Weitblick den Herausforderungen der Zukunft an, vor denen Friedhöfe in Zeiten des Klimawandels und sich verändernder Nutzung stehen. Als grüner Begegnungsort soll der Friedhof in Hamburg-Ohlsdorf zukünftig zur Erholung dienen und in die bestehende Bestattungsnutzung integriert werden.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Erleben und Wertschätzung fördern
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Grüne Baukultur
Weitere Themen
Friedhofspark
Raumtyp
Parks
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Pflege
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Weitere Institutionen
Prozessqualität
Partizipation
Kommunikation
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Wandel traditioneller Nutzungsformen als Chance begreifen

Der Ohlsdorfer Friedhof ist eines der bedeutendsten Kultur- und Gartendenkmäler Hamburgs. Neben Kapellen, Mausoleen und Grabstätten können die Besucher*innen vor Ort den Friedhof als Naherholungsraum erleben. Mit der Entwicklungs- und Nachhaltigskeitsstrategie „Ohlsdorf 2050“ werden zukünftig sowohl Friedhofs- als auch Parkflächen hinsichtlich ihrer intensiven bzw. extensiven Nutzung neu definiert und geplant. Der Entwicklungsplan sieht vor, die Bestattungspraxis auf 120 bis 140 Hektar von 389 Hektar fortzuführen. Zeitgleich ist der Bestattungsbetrieb in Abhängigkeit der Intensität des Nutzungspotentials als Friedhofspark zurückzufahren. So kann eine klassische Parknutzung etabliert werden, bei der Naturerfahrung als auch die Nutzung als therapeutische Spiel- und Begegnungsstätte mit einer hohen Sensibilität für die bestehende Friedhofsnutzung funktioniert.

Gezieltes Parkmanagement zum Erhalt sozialer und ökologischer Funktionen

Gezielte Gartendenkmalpflege und nachhaltiges Regenwassermanagement können maßgeblich zur biologischen Vielfalt beitragen. Um beides auf der Fläche umzusetzen, werden trockengefallene Gewässer wiederhergestellt und der sogenannte Nordteich reaktiviert. Mithilfe eines Brauchwasserkonzepts sollen Anschlussleitungen wiederhergestellt und das Wassermanagement verbessert werden. Derzeit wird im Boden versickertes Regenwasser nutzbar gemacht, um Pflanzen aus Regenwasserreservoirs zu wässern. So kann langfristig eine Verbesserung der Infrastruktur und des Wassermanagements implementiert werden. Der 2018 fertig gestellte Wildblumengarten trägt zur Lebensraumvielfalt bei und kann nachhaltig und extensiv gepflegt werden.

Wie wurde es gemacht?

Detailliertes Entwicklungskonzept durch eine umfassende Standortanalyse

Die Säulen des detaillierten Friedhofentwicklungskonzeptes bilden eine gründliche fachliche Evaluation sowie die Einbindung der Bürger*innen mithilfe transparenter Kommunikation und Beteiligungsverfahren. Hierbei kamen umfassende Bestandsanalysen, Flächendifferenzierungen und detaillierte Planungsverfahren genau so zum Einsatz wie mehrstufige Beteiligungsverfahren und die Expertise einer breiten Fachöffentlichkeit.

Nutzung der Synergieeffekt einer transparenten Kommunikation und fachlicher Expertise

Auf Basis des Entwicklungskonzepts sind bereits Maßnahmen realisiert worden. Klar kommunizierte Zuständigkeiten und konkrete Produkte legten den Grundstein für eine pragmatische Umsetzung unter Einbindung der Öffentlichkeit. Im Nachbarschaftscafé finden regelmäßig Informationsveranstaltungen statt und auf dem Gelände des Friedhofs wurden 17 orangene Informationselemente installiert, die die Öffentlichkeit über die umgesetzten und geplanten Maßnahmen informieren. Von fachlicher Seite wurde ein Gestaltungs- und Pflegehandbuch entwickelt, das als Kompass für die Bau- und Pflegemaßnahmen fungiert.

Renommierte Förderprogramme sichern langfristigen Ressourceneinsatz

Das Friedhofentwicklungskonzept ist seitens der Stadt Hamburg teilfinanziert und zugleich Teil des Förderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“. Durch das Programm werden investive sowie konzeptionelle Projekte mit einem überdurchschnittlichen Investitionsvolumen gefördert. Die Anbindung an ein solches Förderprogramm impliziert eine zuverlässige Förderung und eine sichert die hohe fachliche Qualität nachhaltig ab.

Kontakt

Hamburger Friedhöfe
Strategische Flächenentwicklung, Stellvertretende Bereichsleitung Friedhöfe
040 59388890

Ein sozial-ökologischer Masterplan Grün für die Stadt Rheine

Ein sozial-ökologischer Masterplan Grün für die Stadt Rheine

Für die Grün- und Freiflächen der Stadt Rheine wurde ein Masterplan erstellt, mit dem der Zustand der Stadtökologie und die Lebensqualität im urbanen Raum verbessert werden soll. In mehrstufigen Beteiligungsprozessen wurde ein Handlungsplan erarbeitet, der die gesamtstädtische Ebene konzipiert und Maßnahmen für einzelne Flächen vorschlägt.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Vernetzen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Weitere Themen
Freiraumkonzept
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Prozessqualität
Partizipation
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung

Worum geht es?

Ein grünes Netz für mehr Lebensqualität und Stärkung der ökologischen Funktionen

Für die Stadt Rheine wurde ein gesamtstädtischer Masterplan entwickelt, mit dem die Grün- und Freiflächen im Stadtgebiet gesichert und entwickelt werden sollen. Zu den Leitzielen gehören die Verbesserung der Lebensqualität, die Stärkung der ökologischen Funktion und die Erhöhung der Umweltgerechtigkeit. Diese Leitziele sollen durch den Aufbau eines umfassenden Netzwerks, das die Stadtteile miteinander verbindet, realisiert werden. Hierzu zählt zum einen die Sicherung der Ems-Aue, welche als Nord-Süd-Achse direkt durch das Stadtzentrum verläuft und zum anderen die Stärkung bestehender Grün- und Freiflächenverbände im Stadtgebiet. Ein weiterer Beitrag zum geplanten Netzwerk soll durch den Aufbau eines Grünen Rings und weiterer grüner Korridore zwischen den Grünflächenverbänden geleistet werden. Der Ausbau eines Fuß- und Radwegenetzes entlang dieser Strukturen erhöht die Möglichkeiten zur umweltverträglichen Mobilität. Zusätzlich sollen das Potential bestimmter private Grün- und Freiflächen genutzt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um den Bestand für das Leitziel Umweltgerechtigkeit aufzuwerten. Bei den in Frage kommenden Grünflächen handelt es sich um Flächen des Gemeinbedarfs, wie beispielsweise Krankenhäuser, Altenheime und Sportflächen. Darüber hinaus wird für die noch zu bebauende Flächen angestrebt, diese nach den Zielen des Masterplans zu gestalten und sie dem Fuß- und Radwegenetz anzuschließen.

Biologische Vielfalt schützen und an den Klimawandel anpassen

Durch die Erhaltung und die Entwicklung der Grün- und Freiflächen sowie deren Vernetzung werden Korridore für Tiere und Pflanzen geschaffen. Auf diese Weise wird die landschaftliche und biologische Vielfalt gefördert und es können Kaltluftentstehungsflächen entstehen, welche sich positiv auf das Stadtklima auswirken und zur Klimaanpassung beitragen. Bestehende, vor allem öffentliche Gebäude sollen auf die Eignung für Dachbegrünungen geprüft werden, um so als Trittsteinbiotope zu wirken und einen weiteren Beitrag zu Klimaanpassung zu leisten.

Wie wurde es gemacht?

Konkretisierung von Maßnahmen – von der Stadt zur Einzelfläche

Aus einer zuvor durchgeführten städtebaulichen Bestandsaufnahme sowie einer quantitativen und qualitativen Analyse wurden die Leitbilder mit ihren drei Handlungsfeldern Lebensqualität, Ökologie und Soziales abgeleitet. Auf Basis der Handlungsfelder erfolgte die Konzeption konkreter Maßnahmenvorschläge im gesamtstädtischen Kontext sowie für Einzelflächen. Aus dem Maßnahmenkatalog wurde zudem ein Kosten- und Zeitplan ermittelt, welcher die Umsetzung auf eine fünf-, zehn-, zwanzig- und dreißigjährige Agenda ansetzt.

Stetige Partizipation und Entlastung zukünftiger Akteur:innen

Während der verschiedenen Zwischenstufen der Konzipierung des Masterplans Grün wurden alle relevanten Akteur*innen beteiligt. Die städtebauliche Bestandsaufnahme und Analyse wurde von einer Auftaktveranstaltung mit Trägern der öffentlichen Belange, Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung sowie Expert*innenworkshops begleitet. Die Öffentlichkeit wurde ebenfalls für die konkreten Maßnahmenkonzepte beteiligt und die Bürger*innen konnten so ihre Ideen und Anmerkungen direkt in die Planung einfließen lassen. Auch bei der Umsetzung der Maßnahmen sollen zukünftig Partizipationsverfahren zum Einsatz kommen. Die abschließende Kostenermittlung wurde durch eine Auflistung verschiedener möglicher Finanzierungsquellen ergänzt, welche für die jeweiligen Ziele geeignet erscheinen. Hierdurch werden die an der Umsetzung des Masterplans beteilgten Akteur*innen entlastet und entsprechende Optionen aufgezeigt. So wird ein weiterer Anreiz zur Umsetzung der Maßnahmen geboten.

Kontakt

Stadt Rheine
Abteilung Umwelt und Klimaschutz

Gebäudebegrünung und Regenwassermanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin

Gebäudebegrünung und Regenwassermanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin

Ein ausgeklügeltes Regenwassermanagement und eine umfangreiche Gebäudebegrünung tragen im Neubau des Physik-Instituts zu einem effizienteren und nachhaltigeren Umgang mit wertvollen Ressourcen bei, schaffen neuen Lebensraum und beeinflussen das Mikroklima positiv. Dieses Vorhaben gilt als stadtökologisches Modellprojekt.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Neu anlegen
Wiederherstellen
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Klimawandelanpassung und Resilienz
Grüne Baukultur
Weitere Themen
Regenwassermanagement
Raumtyp
Gebäudebegrünung
Planungsphase
Umsetzung
Pflege
Monitoring
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Weitere Institutionen
Prozessqualität
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Effizienter Ressourceneinsatz und gesundheitliches Wohlbefinden durch ökologisches Design

An der Humboldt-Universität zu Berlin wurde ein Gebäude des Instituts für Physik, das Lise-Meitner-Haus, neu gebaut. Als beteiligte Institution hat die Stadt Berlin im Rahmen des Landesprogramms für Stadtökologische Modellvorhaben beschlossen, hier verschiedene innovative Maßnahmen des Regenwassermanagements, der Gebäudebegrünung und der energetischen Gestaltung zu einem Modellprojekt zusammenzuführen. Ziele sind die nachhaltige Nutzung der Ressourcen Wasser und Energie sowie die Reduzierung von Betriebskosten. Die ökologische Gestaltung der Maßnahmen kommt vor allem der Gesundheit und Lebensqualität der Nutzenden zugute. So wurden Strukturen geschaffen, die das Regenwasser in Zisternen sammeln und es zum einen der Bewässerung für die Fassadenbegrünung zuführen. Zum anderen wird es an die Klimaanlagen abgegeben, welche mit Verdunstungskälte arbeiten. Überschüssiges Wasser wird an angelegte Teiche zur Verdunstung oder zur Versickerung abgegeben. Die Maßnahmen werden über ein wissenschaftliches Monitoring auf ihre Wirksamkeit erprobt.

Nachhaltiges Wassermanagement und Gebäudebegrünung für ein gutes Klima

Zu den Zielen der Ökologischen Gebäudekonzepte der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gehört unter anderem der Erhalt und die Förderung der Biologischen Vielfalt. Durch die umfangreiche Schaffung von Grünstrukturen an den Fassaden, des Daches und den Höfen des Gebäudes, wurde sowohl Pflanzen als auch Tieren neue Lebensräume geboten. Eine derartige Gebäudebegrünung trägt dazu bei, die landschaftliche Vielfalt im urbanen Raum auszubauen. Hiermit kann sich zudem ein Mikroklima entwickeln, das für eine gesundheitliche Entlastung sorgt, die Aufenthaltsqualität und das Gebäudeklima positiv beeinflusst und Kosten für Klimatisierung spart. Insbesondere die Fassadenbegrünung sorgt für Verschattung und Abkühlung im Sommer. Über das dezentrale Regenwassermanagement werden lokale Ressourcen effizient genutzt und Trinkwasser sowie Energie eingespart. Ein begleitendes Monitoring durch die Technische Universität Berlin überprüft die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen hinsichtlich Betriebskosten und Auswirkungen auf den Naturhaushalt.

Pflanzen wachsen senkrecht an der Wand eines Gebäudes.
Fassadenbegrünung am Lise-Meitner-Haus

Wie wurde es gemacht?

Eigene Leitbilder als Handlungsgrundlage

Die Berliner Leitlinien und Ziele zur Förderung der Biologischen Vielfalt, der klimafreundlichen Stadtentwicklung und der nachhaltigen Ressourcennutzung, vor allem im Bausektor, bildeten die Handlungsgrundlage für dieses Projekt. Hierbei wurde sich an den Ökologischen Gebäudekonzepten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung orientiert, welche Maßnahmen zur Klimatisierung, zum Regenwassermanagement und zur Begrünung des Gebäudes und der Freiflächen empfehlen. Dazu zählt u.a. das Anlegen von Flächen zur Gebäudebegrünung zum Zwecke der Klimaanpassung und als Regenrückhaltefläche. Das Niederschlagswasser kann so über Freiflächen verdunstet oder als Betriebswasser für die Pflanzenbewässerung oder die Klimatisierung des Gebäudes verwendet werden. Die konkreten empfohlenen Maßnahmen mitsamt Normen, rechtlichen Verweisen und Erfahrungswerten lassen sich aus dem Forschungsprojekt „Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme (KURAS) des Bundesforschungsministeriums entnehmen.

Mehrjähriges Monitoring, um Erfolg sicherzustellen

Die fachliche und wissenschaftliche Begleitung war von Beginn an eine wichtige Voraussetzung, um die Ziele des Landesprogramms für Stadtökologische Modellvorhaben erreichen zu können. Nach der Fertigstellung des Neubaus wurde ein fünfjähriges Monitoring durchgeführt, das mittlerweile auf ein Langzeitmonitoring mit einer Laufzeit von über zwanzig Jahren verlängert erweitert werden konnte. Durch die Technische Universität Berlin konnte die Effektivität der einzelnen Bau- und Begrünungsmaßnahmen überwacht und optimiert werden. Ziel war insbesondere die Erarbeitung von Planungshinweisen für zukünftige Bauvorhaben. Insgesamt profitierte das Vorhaben davon, dass der Bau dem Land Berlin administrativ und finanziell untersteht und Leitlinien für weitere Bauvorhaben des Landes Berlin direkt umgesetzt werden konnten.

Kontakt

Technische Universität Berlin
Marco Schmidt
Institut für Architektur, Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen
Straße des 17. Juni 152, 10623 Berlin
030 314-23301

Landschaftsachse ‚Horner Geest‘ – ein Korridor für Hamburgs Grünes Netz

Landschaftsachse ‚Horner Geest‘ – ein Korridor für Hamburgs Grünes Netz

In Hamburg ist im Rahmen des Pilotprojekts Landschaftsachse Horner Geest „Hamburgs längster Park“ entstanden: ein durchgängiger Freiraum, der von der Innenstadt bis an den Stadtrand entwickelt wurde. Im Mitwirkungsprozess „Deine Geest“ standen von Bürger*innen eingebrachte Projektideen zur Wahl, von denen entlang der Landschaftsachse mehrere umgesetzt wurden.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Vernetzen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Weitere Themen
Freiraumverbund
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Grüne und blaue Korridore
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Bürger*innen
Weitere Institutionen
Prozessqualität
Partizipation
Kommunikation
Neue Kooperationen
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Ein grüner Gemeinschaftsraum vom Stadtrand bis ins Zentrum

Im Zuge des Hamburger Landschaftsprogramms wird ein gesamtstädtisches Grünes Netz gefördert, entwickelt und erhalten. Mehrere Landschaftsachsen verbinden die Innenstadt mit dem Umland. Eine dieser Achsen ist die Landschaftsachse Horner Geest, die 2015 bis 2021 von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft mit dem zuständigen Bezirksamt geplant wurde. Vor dem Hintergrund eines zu erwartenden Bevölkerungswachstums in den betreffenden Stadtteilen wurde eine durchgängige, rund zehn Kilometer lange Parkanlage geschaffen, die einerseits die Lebensqualität in den angrenzenden Wohngebieten sichert, Raum für Freizeitaktivitäten schafft und die Mobilität des Rad- und Fußverkehrs erhöht. Andererseits wird hierdurch die Stadtnatur gefördert, indem Ausbreitungskorridore für Tiere und Pflanzen angelegt und Flächen mit einem hohen naturschutzfachlichen Potenzial aufgewertet wurden.

Förderung der Stadtnatur und gesellschaftlicher Teilhabe durch Pilotprojekt

Im Projektraum waren Grünflächen zu finden, die eine artenarme Ausprägung hatten. Durch die gezielte Ansaat weiterer, standorttypischer Arten aus umliegenden Gebieten und der Vernetzung der Biotope wurde die Artenvielfalt der Blütenpflanzen erhöht, während die Errichtung von circa 150 Nistkästen und diversen Fledermausquartieren neue Lebensräume für diese Tierarten schafft. Durch die Anlage zusätzlicher Parkstrukturen und von Straßenbegleitgrün erhöht sich der Grünanteil für die anliegenden Wohngebiete. Neue durchgängige Rad- und Fußwege entlang der Parkanlagen verbinden die verschiedenen Stadtteile und Parks miteinander. Ein eigens entwickeltes Leitsystem aus Meilensteinen, Bodenmarkierungen und Hinweistafeln sowie ein Faltplan erleichtern die Orientierung und fördern die Umweltbildung, beispielsweise auf einer Fledermausliegewiese, wo die zu beobachtenden Tiere mit Hintergrundinformationen vorgestellt werden.

Begrünter Hang mit Treppe und Holzelementen
Sonnenterassen laden zum Verweilen und Erleben der Geestkante ein

Wie wurde es gemacht?

Vom Gesamtkonzept zum einzelnen Projekt

Das Freiraumverbundsystem Grünes Netz bildet die Planungsgrundlage für die Landschaftsachse. Das Verbundsystem soll Lebensräume vernetzen und umweltfreundliche Mobilität fördern. Über Millieu- und Netzwerkanalysen sowie Bürger*innenbefragungen wurden deren Bedürfnisse von Anfang an einbezogen. So konnten sowohl das bestehende Nutzungsverhalten als auch Wünsche für die zukünftige Gestaltung frühzeitig ermittelt und in die Planung integriert werden. Direkten Einfluss auf die Gestaltung einzelner Grün- und Freiflächen konnten die Bürger*innen über die sogenannten Bürgerprojekte nehmen.

Direkte Beteiligung als Modellprojekt

Eine Besonderheit ist die direkte Beteiligung der Bürger*innen über die Bürgerprojekte. Hier wurden Ideen aus der Bevölkerung für konkrete, umzusetzende Freiraumgestaltungen gesammelt, ausgearbeitet und zur Abstimmung gestellt. Aus den 25 beliebtesten Projektideen wurden 12 zur direkten Umsetzung ausgewählt, beispielsweise Gemeinschaftsgärten, Umweltbildungsangebote oder Sport- und Spielanlagen. Die Jury selbst bestand ebenfalls zur Hälfte aus Bürger*innen. Die weitere Verantwortung über die umgesetzten Projekte teilen sich Vereine und lokale Initiativen, die Patenschaften für die Projekte übernehmen, mit der Stadtverwaltung, insbesondere den Grünflächenämtern, die die Pflege und Instandhaltung sicherstellen. Insgesamt wurde eine Million Euro für die Umsetzung entlang der Landschaftsachse Horner Geest beschlossen.

Kontakt

Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
Amt für Naturschutz, Grünplanung und Bodenschutz - N1
Neuenfelder Str. 19, 21109 Hamburg

Neue Narrative für die Pflege urbanen Grüns in Bonn

Neue Narrative für die Pflege urbanen Grüns in Bonn

Das Grünflächenkonzept der Stadt Bonn trägt als informelles Instrument zur Organisation der Pflege und zur Weiterentwicklung der Grünflächen bei. Durch das angestrebte einheitliche Pflegemanagement können der Wert und die biologische Vielfalt der Flächen nachhaltig und systematisch gesichert werden.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Vernetzen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Weitere Themen
Freiraumqualität im verdichteten Raum
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Prozessqualität
Partizipation
Kommunikation
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung

Worum geht es?

Neue Konzepte für eine erhöhte Freiraumqualität und gesundes Stadtgrün

Die Neuorganisation der Bonner Grünflächen wurde im Jahr 2013 durch das das Amt für Stadtgrün initiiert. Vier konzeptionelle Instrumente bilden die Grundlage: die Vorbereitung zur Durchführung des Grünflächenkonzepts, die Kommunikation, das Monitoring sowie eine nachhaltige Finanzierung. Im Rahmen der vorbereitenden Maßnahmen wurden alle 2.600 öffentlichen Grünanlagen kartiert, Qualitätsziele erarbeitet, ein Nutzungsartenkatalog erstellt, Pflegeklassen zugeteilt und der Sanierungsbedarf analysiert. Im Anschluss wurden die Flächen im stadteigenen Grünflächen-Informationssystem (GRIS) dokumentiert und das Grünflächenkonzept durch den Stadtrat beschlossen.

Entwickeln von Qualitätszielen anhand des Bestands und der Nutzungsarten

Die Anwendung des Grünflächenkonzepts erlaubt eine systematische Erfassung des Pflegezustands und die Erarbeitung von Qualitätszielen. Basierend auf der Erfassung und Bewertung der Grünflächen kann die Nutzung und Bedeutung der öffentlichen Grünanlagen gestaltet und die bisherige Pflege optimiert werden. Auf diese Weise wird ein gesamtstädtischer Vergleich ermöglicht und eine Grundlage für ein einheitliches Pflegemanagement geschaffen.

Standardisierung der Pflegemaßnahmen auf Basis erhobener Geodaten

Die Konzeptionalisierung und Erfassung der Grünflächen erlaubt ein transparentes Vorgehen und ebnet den Weg dafür, den Wert der öffentlichen Grünflächen nachhaltig und systematisch zu fördern. Die dadurch entstehende Stadtnatur ist die Basis für die biologische Vielfalt und die Voraussetzung für resiliente, vernetzte und zukunftsträchtige Grünflächen sowie qualitativ hochwertigen Lebensräumen.

Allee mit Bäumen, rechts eine Rasenfläche
Unter den Bäumen am Hofgarten, Bonn, rechter Hand Blick auf die Rasenfläche

Wie wurde es gemacht?

Verbesserung der Prozesse durch eine effizientere Stadtverwaltung

Das Grünflächenkonzept wurde durch eine interne Arbeitsgruppe der Stadt angestoßen. Im Fokus stand die Frage nach der Effizienz der Stadtverwaltung und der Verbesserung der Prozesse. Mit dieser Perspektive konnten sowohl der Pflegebedarf als auch der daraus resultierende Stellenbedarf ermittelt werden.

Kommunikationsstrategien für Bürger*innen und Politik

Um eine spezifische Freiraumqualität zu gestalten, mit denen die Bürger*innen der Stadt sich identifizieren können, ist es notwendig, die Maßnahmen aktiv an die Öffentlichkeit zu tragen. Die Kommunikationsstrategie umfasste eine Online-Beteiligung und die Einrichtung einer Hotline (für Schäden und Mängel). Die Nutzung eines GIS-Programms auf Basis einer Open-Source-Lösung erleichterte die Erstellung der Plattform für die Online-Befragung. Für die erfolgreiche Implementierung eines Grünflächenkonzepts ist politische Unterstützung essentiell. Im Falle der Stadt Bonn konnte dieser Rückhalt durch die Beschlussfassung des Stadtrats gesichert werden. Sollte es zu Beschwerden hinsichtlich der Pflegeziele kommen, ist es möglich, sich auf den politischen Konsens zu beziehen.

Fortführung der Finanzierung und Verstetigung in Verantwortung der öffentlichen Hand

Die Maßnahmen wurden durch das Amt für Stadtgrün Bonn finanziert und in Eigenleistung von durchschnittlich vier Mitarbeitenden mit etwa 15 Prozent der Arbeitszeit realisiert. Der geschätzte Aufwand inklusive notwendiger Sachkosten beträgt 60.000 Euro. Das Konzept soll durch eine mitarbeitende Person in Vollzeit verstetigt werden.

Kontakt

Amt für Stadtgrün der Stadt Bonn
Dieter Fuchs
0228 774230
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