Grünzug Bürgerbahnhof Plagwitz in Leipzig – grüne Begegnungsräume gemeinsam gestalten
Grünzug Bürgerbahnhof Plagwitz in Leipzig – grüne Begegnungsräume gemeinsam gestalten
Worum geht es?
Umnutzung des stillgelegten Bahnhofs: Freiräume aktiv mitgestalten
Die zivilgesellschaftliche Initiative Bahnhof Plagwitz wurde 2009 gegründet, um das stillgelegte Güterbahnhofsgelände von rund 17 ha zu revitalisieren. Der Bahnhof war einst Europas größter Industrieverladebahnhof und lag seit den 1990er Jahren brach. Durch die gemeinsame Arbeit von Bürger*innen und der Stadt Leipzig ist seit 2016 ein grüner Korridor für Erholung und Naturerlebnisse entstanden, der Gemeinwohl im Quartier fördert und das industrielle Erbe der Stadt bewahrt. Es konnten zwölf Aktionsbereiche verwirklicht werden, unter anderem eine Parkwiese, ein Bouldergarten, ein Obstgarten, ein Café, ein Ballspielfeld, ein Bauspielplatz, eine Zeltwiese für Pfadfinder*innen, ein Gemeinschaftsgarten, Graffiti-Flächen, eine Fläche für Quartiersfeste und ein urbaner Wald.
Stadtnatur fördern und Freiraumnutzungen gemeinsam entwickeln
Der grüne Korridor hat durch die Aktionsbereiche eine kleinteilige und vielfältige Struktur und verbindet den Stadtraum durch neue Fuß- und Radwegeverbindungen. Er erhöht den Grünanteil im Stadtgebiet und ermöglicht die Entwicklung neuartiger Ökosysteme wie den 6,5 ha großen urbanen Wald. Der Grünzug ist multifunktional: einerseits trägt er zu einer artenreichen Stadtnatur bei. Beispielsweise konnten Eidechsen als wichtige Art für die biologische Vielfalt vor Ort identifiziert und für ihre Bedürfnisse der Eidechsen entsprechende Habitatflächen angelegt werden. In Bezug auf die Freiraumnutzung erlauben die thematisch angelegten Aktionsbereiche vielfältige Freizeitaktivitäten und Naturerfahrungen. Die Flächen für urbanes Gärtnern und der Bauspielplatz können von den Nutzenden aktiv mitgestaltet werden. Durch das vielfältige Nutzungsangebot können alle Generationen Teilhabe erfahren – das ehemalige Bahnhofsgelände ermöglicht Erholung im Café genauso wie Kletter- und Spielmöglichkeiten.
![Blauer Himmel und ein Weg mit Bäumen und Gräsern am Wegesrand.](/sites/default/files/styles/sc_320_260/public/2024-01/Leipzig_B%C3%BCrgerbahnhof%20Plagwitz_Hansen%20%282%29.jpg?itok=z_ZwHqY7)
Wie wurde es gemacht?
Engagement und Ideen der Bürger*innen einbeziehen
Die Initiative Bürgerbahnhof Plagwitz basiert auf dem Engagement von Anwohnenden, Kulturschaffenden, Gewerbetreibenden und Vereinen, die das Areal in einen lebendigen Ort verwandeln wollten. Die Beteiligten brachten Wissen, Zeit, Netzwerke und finanzielle Ressourcen in die Planung ein. Seit 2010 führte die Initiative gemeinsam mit dem Quartiersmanagement Themenabende und Spaziergänge durch, sammelte erste Nutzungsideen und begann die Konzepterstellung für zehn Projekte. In Folge der großen Resonanz wurde die Initiative Mitglied in der Koordinierungsgruppe der Stadt Leipzig und die Entwicklungsplanung wurde beschlossen. Um Motivation und vorhandene Fähigkeiten nachhaltig zu nutzen, waren die frühe Einbindung der Bürger*innen in den Planungsprozess und Informationsaustausch von zentraler Bedeutung. Die Bürger*innenschaft wurde als gleichberechtigter Partner der Stadt in die Entscheidungsfindung eingebunden. Verbindliches Handeln und der Abbau bürokratischer Hürden vermittelte den Involvierten Selbstwirksamkeit und verstetigte das Interesse am Mitgestalten.
Freiräume in Eigenregie durch Bürger*innen verwalten lassen
Der Grünzug ist heute ein Begegnungsraum mit einem großen Identifikationspotential und Teilräume werden von verschiedenen Nutzer*innengruppen gestaltet und unterhalten. Die Stadt ist Vermieterin der Fläche. Ein Nutzerrat trifft die Entscheidungen zur Unterhaltung und Weiterentwicklung der Flächen, die von Bürger*innen gestaltet werden. Die Stiftung Ecken wecken tritt als Rechtsperson ein und sorgt für Interessenausgleich zwischen Nutzerrat und Stadtverwaltung. Bei wichtigen Entscheidungen wird der Quartiersrat einbezogen. Ein „urbanes Labor“ begleitet den Prozess mithilfe von Citizen Science und wissenschaftlichen Publikationen. Die ko-produktive Zusammenarbeit wird auch an anderen Orten in sogenannten Lösungsteams des Projekts „Wir im Quartier“ der Stiftung Ecken fortgeführt.
Finanzierung der Projektfläche durch gemeinsamen Betrieb des Areals
Der Bürgerbahnhof wurde durch Fördermittel des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, der Städtebauförderung und Eigenmittel der Stadt Leipzig umgesetzt. Darüber hinaus besteht der Anspruch, dass alle nutzenden Gruppen einen Beitrag zu Pflege, Instandhaltung und Weiterentwicklung des Areals leisten. So kann die Projektfläche sich heute selbst tragen. Gruppen, die neben ihrer gemeinnützigen Arbeit wirtschaftlich tätig sind, übernehmen einen höheren Anteil als nicht wirtschaftlich tätige Nutzer*innengruppen.
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Schildepark – ein Wasserplatz im Zentrum von Bad Hersfeld
Schildepark – ein Wasserplatz im Zentrum von Bad Hersfeld
Worum geht es?
Wirtschaftliche Entwicklung durch einen identitätsstiftenden Platz mit grün-blauer Infrastruktur
Im Zuge der Bewerbung um die Landesgartenschau 2014 entstanden bereits im Jahr 2009 erste Konzeptideen zur Umgestaltung des ehemaligen Industriegeländes der Firma Benno Schilde. Auf der Fläche sollte ein hochwertiger, öffentlicher Park entstehen, der die Innenstadt unter Beachtung der demografischen Rahmenbedingungen weiterentwickelt. Der hierbei entstandene Freiraum soll den Ansprüchen an den Hochwasserschutz genügen und darüber hinaus die Erholungsfunktion und die Zugänglichkeit des Ortes stärken. Langfristig sollte durch die Investitionen auch die Attraktivität der Bad Hersfelder Innenstadt gesteigert und somit die wirtschaftliche Entwicklung des Standortes gestärkt werden.
Uferrenaturierung, Hochwasserschutz und Aufenthaltsqualität verbinden
Der Park besteht aus dem freigelegten und renaturierten Geisbach, einem Wasserspielplatz und einem großer Wassertisch. Der Bachabschnitt wurde renaturiert und ist heute ein offener, naturnah gestalteter Wasserlauf, der auf rund 300 Meter Gewässerlänge durch den Park läuft. Das Ufer wurde mit einer flachen Böschung ausgestattet. Auf diese Weise wurde neuer Retentionsraum geschaffen, der dem Hochwasserschutz zugutekommt. Durch die Renaturierung konnte der Hochwasserabfluss und der ökologische Gewässerzustand verbessert werden, wodurch die biologische Vielfalt gestärkt und neuer Lebensraum geschaffen wird. Die Wassertechnik auf dem Platz ist möglichst nachhaltig, kosteneffizient und wartungsfreundlich gestaltet.
Wie wurde es gemacht?
Kooperativer Planungsprozess als Impulsgeber
Das Projekt wurde zunächst in einer Bürger*innenversammlung im Januar 2007 gegenüber der Bürger*innenschaft präsentiert. Nach der Entwicklung erster Konzepte im Rahmen von Planungswerkstätten und Workshops wurden die Ergebnisse der interparlamentarischen Arbeitsgruppe des Magistrats der Stadt Bad Herfeld vorgstellt. Die Stadtverordnetenversammlung stimmte den gemeinschaftlich erarbeiteteten Planungsideen zu, sodass die Baumaßnahmen in den Jahren 2010 bis 2013 erfolgreich umgesetzt wurden.
Interdisziplinärer Austausch und intensive Beteiligungsprozesse
Das Projekt wurde von Anfang durch eine Bürger*innenbeteiligung begleitet. In mehreren Infoveranstaltungen und drei Planungsworkshops konnten interessierte Bürger*innen ihre Ideen einbringen. Teil des kooperativen Planungsprozesses waren darüber hinaus die mit den denkmalgeschützten Gebäuden befassten Sanierungsträger und Architekturbüros sowie die Stadtverwaltung. Die integrierende Funktion des Planungsprozess als auch der interdisziplinäre Austausch zwischen Stadtverwaltung und Planer*innen trug maßgeblich zu einem Park bei, der heute identitätsstiftend wirkt.
Umfassender Ressourceneinsatz durch öffentliche und kommunale Förderung
Das gesamte Investitionsvolumen für die Entwicklung des ehemaligen Industriegeländes lag bei rund 38,1 Millionen Euro. Das Vorhaben wurde bis 2012 durch die Kommunen und Wirtschaftsbetriebe finanziert. Die Kommunen investierten 15,8 Millionen Euro und die involvierten Gesellschaften beteiligten sich mit 5,8 Millionen Euro an den Maßnahmen. Durch den Europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) wurde das Projekt seitens der EU gefördert. Darüber hinaus unterstütze der Bund und das Land Hessen die Maßnahmen aus Mitteln des Hochwasserschutzes, des Investitionspakets und der Städtebauförderung.
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Weiterführende Informationen
Masterplan Grün Leipzig 2030: ein Konzept für die grün-blaue Infrastruktur
Masterplan Grün Leipzig 2030: ein Konzept für die grün-blaue Infrastruktur
Worum geht es?
Umfassende Entwicklungskonzepte als Grundlage für eine resiliente Stadtnatur
Die zunehmenden Bautätigkeiten und der erhöhte Nutzungsdruck der Freiräume beeinflussen die ökologischen und sozialen Funktionen grün-blauer Freiräume. Der Masterplan soll als Entwicklungskonzept für die grün-blaue Infrastruktur dienen und zukünftig eine anwendungsorientierte Handlungsgrundlage für Vorhaben im Leipziger Freiraum bieten. Die Ziele zur Sicherung und Entwicklung orientieren sich an den thematischen Schwerpunkten Anpassung an den Klimawandel, gesundheitsfördernde Umwelt- und Lebensverhältnisse, Umweltgerechtigkeit, Erhalt der biologischen Vielfalt und umweltgerechte Mobilität. In den Plan fließen Ergebnisse der Freiraumstrategie der Stadt Leipzig, des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts und eines umfassenden Beteiligungsprozesses ein.
Tragfähige Biotopverbundsysteme und vernetzte Freiräume
Die grün-blaue Infrastruktur Leipzigs bildet den Kern des Masterplans und soll in ihren ökologischen und sozialen Funktionen wiederhergestellt und der biologischen Vielfalt zuträglich entwickelt und erhalten werden. Dazu zählt die Nutzung der Potenziale der grün-blauen Ökosysteme zur Anpassung an den Klimawandel, die Minderung der städtischen Umweltbelastungen, die sozial-ökologische Qualifizierung der urbanen Verdichtungsprozesse und die Förderung eines tragfähigen Freiraum-, Biotop- und Gewässerverbundes.
![Karte mit Angaben zu Grünflächen und Gewässern](/sites/default/files/styles/sc_320_260/public/2024-01/Graphische%20Darstellung%20Leipziger%20Entwicklungspotentiale.png?itok=Illm0gZM)
Wie wurde es gemacht?
Erarbeitung der Themenschwerpunkte mithilfe spezifischer Kompetenzen
Die involvierten Akteursgruppen zeichnen sich durch eine sehr heterogene Zusammensetzung aus: Ämter und lokale Akteur*innen, wie beispielsweise das Netzwerk Stadtnatur, waren federführend. Wissenschaftliche Einrichtungen begleiteten den Prozess und Planungsbüros setzten die Beteiligungsverfahren um. Neben den Fachkonzepten war die Integration der Beteiligungsverfahren in die Erarbeitung des Entwicklungskonzepts ein wichtiger Baustein. So ist es gelungen, neben fachlicher Expertise auch die Bedürfnisse der Zivilgesellschaft im Masterplan aufzunehmen.
Synergieffekte und Kommunikation durch Beteiligungsverfahren
Als Grundlage des Masterplans dient die Erkenntnis, dass Umweltgerechtigkeit sowie gesundheitsfördernde Umwelt- und Lebensverhältnisse in direkter Wechselwirkung mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt und einer für den Klimwandel gewappneten Stadt stehen. Die Konzeptionalisierung wird folglich der Komplexität der Umweltbedingungen gerecht und bietet eine konkrete Grundlage für die Umsetzung nachhaltiger Vorhaben. Der Masterplan formuliert darüber hinaus den Anspruch, alle Bevölkerungsschichten mit qualifizierten Freiräumen zu versorgen und schafft gesellschaftliche Akzeptanz durch intensive Partizipationsverfahren.
Finanzierung durch zukunftsweisende Förderprogramme und Integration in den Wissenschaftsdiskurs
Das Projekt wird durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) sowie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Rahmen des Förderprogramms „Experimenteller Wohnungs- und Städtebau“ gefördert. Durch die Wahl des Förderprogramms ist das Vorhaben unmittelbar an die wissenschaftliche Praxis angebunden und trägt zum Diskurs um wohnungspolitische und städtebauliche Themen bei. Der Masterplan ist darüber hinaus Teil der Forschung zu Green Urban Labs, einem Programm, das ausgewählte Modellvorhaben wissenschaftlich begleitet und Handlungsempfehlungen zu Perspektiven auf grüne Infrastruktur, Multicodierung und Umweltgerechtigkeit abgeleitet hat.
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Weiterführende Informationen
Der Isar-Plan: Flussrenaturierung in München
Der Isar-Plan: Flussrenaturierung in München
Worum geht es?
Renaturierung der Isar zur ökologischen Aufwertung und Verbesserung der Erholungsfunktion
In den Jahren 2000 bis 2007 wurden eine Strecke von acht Kilometern entlang der Flusslandschaft im Münchner Stadtgebiet renaturiert. Mittels mehrerer Bauabschnitte wurde eine naturnahe Flusslandschaft angestrebt, in der die Isar sich in einem breiten Schotterbrett verzweigt und sich flexibel an den Wasserpegel anpassen kann. Zur Umsetzung wurden steinerne Uferkanten abgetragen, das Flussbett aufgeweitet und die Ufer abgeflacht. Darüber hinaus wurde Kiesschotter in den Fluss eingebracht, Kiesinseln angelegt und Sohlschwellen aus Beton aufgelöst. Ein Teil des Ufers wurde ungesichert einer eigenständigen Entwicklung ohne weitere Eingriffe überlassen. Zur naturnahen Sicherung wurde ein rückwärtiger Sicherungsgraben gebaut. Durch die Erhöhung, Verbreiterung und Stabilisierung vorhandener Deiche wurden ökologisch wertvolle Steilufer geschaffen. An den höher liegenden Uferwiesen wurden Terrassen angelegt. Die Ausbringung von Kräuter- und Grassamen diente einer neu angelegten Trockenwiese. Zeitgleich konnte durch eine Aufrüstung der Klärwerke entlang der Isar die Wasserqualität auf die Gewässergüteklasse II, also eine mäßige Belastung, erhöht werden.
Qualität eines alpinen Wildflusses wiederherstellen und Durchgängigkeit des Flusslaufs sichern
Durch die Renaturierung der Isar konnte ein signifikanter Beitrag zur Regeneration der ökologischen Funktionen des Flussbetts geleistet werden. Zentral war hierbei die Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Isar, die Verbesserung der Wasserqualität und des Hochwasserschutzes sowie die Erhöhung der Restwassermenge aus gewässerökologischen und landschaftsästhetischen Gründen. In der Analyse wurde das Ökosystem als Gesamtheit betrachtet und folglich auch Umweltfaktoren abseits von Flussbett und Ufer miteinbezogen. Der Hochwasserschutz konnte durch die Ausweitung des Flussbetts, neuen Ufersicherungen, einer umfassenden Deichsanierung und der Überwindung eines Höhenunterschieds im Gewässer mit einer Sohlrampe maßgeblich verbessert werden. Die umgesetzten Maßnahmen tragen neben der Stärkung der biologischen Vielfalt zur Resilienz in Zeiten des Klimawandels als auch zu einer erhöhten Freiraumqualität bei, die den Stadtbewohner*innen einen qualitativ hochwertigen Aufenthalt im Naherholungsgebiet Isar ermöglicht.
![Steine und Pflanzen an einem Fluss.](/sites/default/files/styles/sc_320_260/public/2024-01/M%C3%BCnchen_Isar_Maren%20Meier.jpg?itok=EtvE7Din)
Wie wurde es gemacht?
Fusion unterschiedlicher Perspektiven in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe
Bereits in den 1960er Jahren legte der Münchner Stadtrat erste Anträge zur Renaturierung der Isar vor. Die Erarbeitung des Plans wurde durch die 1993 gegründete Isar-Allianz initiiert und kritisch begleitet. Die Allianz setzte sich aus Umwelt- sowie Kanu- und Fischereiverbänden zusammen. Im Jahr 1995 begann die Erarbeitung des Renaturierungskonzepts in der fachübergreifenden Arbeitsgruppe „Isar-Plan“ unter der Leitung des Bayerischen Landesamtes für Wasserwirtschaft. Darüber hinaus waren das Baureferat und das Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München an der Erstellung des Konzepts beteiligt. Die Bürger*innen wurden durch eine Befragung in das Konzept einbezogen.
Den Wert der Isar als grün-blaues Ökosystem anerkennen
Neben flussmorphologischen und hydrologischen Betrachtungen wurde im Rahmen der Renaturierung die symbiotischen Beziehungen im und um das Ökosystem Isar konzeptionalisiert. Über die Verbesserung der Lebensraumvielfalt hinaus konnte so ein Konzept erarbeitet werden, dass einen besseren Schutz vor Hochwasser, mehr Raum und Naturnähe für die Flusslandschaft als auch eine höhere Qualität in der Freizeit- und Erholungsnutzung erlaubt. Die interdisziplinär aufgestellte Arbeitsgruppe sowie die Integration der Bedürfnisse der Bürger*innen trugen maßgeblich zum Erfolg des Konzepts bei.
Ökonomisch nachhaltiger Ressourceneinsatz und Finanzierung durch die öffentliche Hand
Die Gesamtkosten des Isar-Plans beliefen sich auf rund 28,1 Millionen Euro. Die Kosten wurden zu 55 % durch das Land Bayern gedeckt, die verbleibenden 45 % übernahm die Stadt München. Um die Verbesserung der Wasserqualität sichern, stellte das Bayerische Umweltministerium weitere 8,3 Millionen Euro zur Verfügung.
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Friedhofentwicklungskonzept für den Parkfriedhof Hamburg-Ohlsdorf
Friedhofentwicklungskonzept für den Parkfriedhof Hamburg-Ohlsdorf
Worum geht es?
Wandel traditioneller Nutzungsformen als Chance begreifen
Der Ohlsdorfer Friedhof ist eines der bedeutendsten Kultur- und Gartendenkmäler Hamburgs. Neben Kapellen, Mausoleen und Grabstätten können die Besucher*innen vor Ort den Friedhof als Naherholungsraum erleben. Mit der Entwicklungs- und Nachhaltigskeitsstrategie „Ohlsdorf 2050“ werden zukünftig sowohl Friedhofs- als auch Parkflächen hinsichtlich ihrer intensiven bzw. extensiven Nutzung neu definiert und geplant. Der Entwicklungsplan sieht vor, die Bestattungspraxis auf 120 bis 140 Hektar von 389 Hektar fortzuführen. Zeitgleich ist der Bestattungsbetrieb in Abhängigkeit der Intensität des Nutzungspotentials als Friedhofspark zurückzufahren. So kann eine klassische Parknutzung etabliert werden, bei der Naturerfahrung als auch die Nutzung als therapeutische Spiel- und Begegnungsstätte mit einer hohen Sensibilität für die bestehende Friedhofsnutzung funktioniert.
Gezieltes Parkmanagement zum Erhalt sozialer und ökologischer Funktionen
Gezielte Gartendenkmalpflege und nachhaltiges Regenwassermanagement können maßgeblich zur biologischen Vielfalt beitragen. Um beides auf der Fläche umzusetzen, werden trockengefallene Gewässer wiederhergestellt und der sogenannte Nordteich reaktiviert. Mithilfe eines Brauchwasserkonzepts sollen Anschlussleitungen wiederhergestellt und das Wassermanagement verbessert werden. Derzeit wird im Boden versickertes Regenwasser nutzbar gemacht, um Pflanzen aus Regenwasserreservoirs zu wässern. So kann langfristig eine Verbesserung der Infrastruktur und des Wassermanagements implementiert werden. Der 2018 fertig gestellte Wildblumengarten trägt zur Lebensraumvielfalt bei und kann nachhaltig und extensiv gepflegt werden.
Wie wurde es gemacht?
Detailliertes Entwicklungskonzept durch eine umfassende Standortanalyse
Die Säulen des detaillierten Friedhofentwicklungskonzeptes bilden eine gründliche fachliche Evaluation sowie die Einbindung der Bürger*innen mithilfe transparenter Kommunikation und Beteiligungsverfahren. Hierbei kamen umfassende Bestandsanalysen, Flächendifferenzierungen und detaillierte Planungsverfahren genau so zum Einsatz wie mehrstufige Beteiligungsverfahren und die Expertise einer breiten Fachöffentlichkeit.
Nutzung der Synergieeffekt einer transparenten Kommunikation und fachlicher Expertise
Auf Basis des Entwicklungskonzepts sind bereits Maßnahmen realisiert worden. Klar kommunizierte Zuständigkeiten und konkrete Produkte legten den Grundstein für eine pragmatische Umsetzung unter Einbindung der Öffentlichkeit. Im Nachbarschaftscafé finden regelmäßig Informationsveranstaltungen statt und auf dem Gelände des Friedhofs wurden 17 orangene Informationselemente installiert, die die Öffentlichkeit über die umgesetzten und geplanten Maßnahmen informieren. Von fachlicher Seite wurde ein Gestaltungs- und Pflegehandbuch entwickelt, das als Kompass für die Bau- und Pflegemaßnahmen fungiert.
Renommierte Förderprogramme sichern langfristigen Ressourceneinsatz
Das Friedhofentwicklungskonzept ist seitens der Stadt Hamburg teilfinanziert und zugleich Teil des Förderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“. Durch das Programm werden investive sowie konzeptionelle Projekte mit einem überdurchschnittlichen Investitionsvolumen gefördert. Die Anbindung an ein solches Förderprogramm impliziert eine zuverlässige Förderung und eine sichert die hohe fachliche Qualität nachhaltig ab.
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Weiterführende Informationen
Ein sozial-ökologischer Masterplan Grün für die Stadt Rheine
Ein sozial-ökologischer Masterplan Grün für die Stadt Rheine
Worum geht es?
Ein grünes Netz für mehr Lebensqualität und Stärkung der ökologischen Funktionen
Für die Stadt Rheine wurde ein gesamtstädtischer Masterplan entwickelt, mit dem die Grün- und Freiflächen im Stadtgebiet gesichert und entwickelt werden sollen. Zu den Leitzielen gehören die Verbesserung der Lebensqualität, die Stärkung der ökologischen Funktion und die Erhöhung der Umweltgerechtigkeit. Diese Leitziele sollen durch den Aufbau eines umfassenden Netzwerks, das die Stadtteile miteinander verbindet, realisiert werden. Hierzu zählt zum einen die Sicherung der Ems-Aue, welche als Nord-Süd-Achse direkt durch das Stadtzentrum verläuft und zum anderen die Stärkung bestehender Grün- und Freiflächenverbände im Stadtgebiet. Ein weiterer Beitrag zum geplanten Netzwerk soll durch den Aufbau eines Grünen Rings und weiterer grüner Korridore zwischen den Grünflächenverbänden geleistet werden. Der Ausbau eines Fuß- und Radwegenetzes entlang dieser Strukturen erhöht die Möglichkeiten zur umweltverträglichen Mobilität. Zusätzlich sollen das Potential bestimmter private Grün- und Freiflächen genutzt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um den Bestand für das Leitziel Umweltgerechtigkeit aufzuwerten. Bei den in Frage kommenden Grünflächen handelt es sich um Flächen des Gemeinbedarfs, wie beispielsweise Krankenhäuser, Altenheime und Sportflächen. Darüber hinaus wird für die noch zu bebauende Flächen angestrebt, diese nach den Zielen des Masterplans zu gestalten und sie dem Fuß- und Radwegenetz anzuschließen.
Biologische Vielfalt schützen und an den Klimawandel anpassen
Durch die Erhaltung und die Entwicklung der Grün- und Freiflächen sowie deren Vernetzung werden Korridore für Tiere und Pflanzen geschaffen. Auf diese Weise wird die landschaftliche und biologische Vielfalt gefördert und es können Kaltluftentstehungsflächen entstehen, welche sich positiv auf das Stadtklima auswirken und zur Klimaanpassung beitragen. Bestehende, vor allem öffentliche Gebäude sollen auf die Eignung für Dachbegrünungen geprüft werden, um so als Trittsteinbiotope zu wirken und einen weiteren Beitrag zu Klimaanpassung zu leisten.
Wie wurde es gemacht?
Konkretisierung von Maßnahmen – von der Stadt zur Einzelfläche
Aus einer zuvor durchgeführten städtebaulichen Bestandsaufnahme sowie einer quantitativen und qualitativen Analyse wurden die Leitbilder mit ihren drei Handlungsfeldern Lebensqualität, Ökologie und Soziales abgeleitet. Auf Basis der Handlungsfelder erfolgte die Konzeption konkreter Maßnahmenvorschläge im gesamtstädtischen Kontext sowie für Einzelflächen. Aus dem Maßnahmenkatalog wurde zudem ein Kosten- und Zeitplan ermittelt, welcher die Umsetzung auf eine fünf-, zehn-, zwanzig- und dreißigjährige Agenda ansetzt.
Stetige Partizipation und Entlastung zukünftiger Akteur:innen
Während der verschiedenen Zwischenstufen der Konzipierung des Masterplans Grün wurden alle relevanten Akteur*innen beteiligt. Die städtebauliche Bestandsaufnahme und Analyse wurde von einer Auftaktveranstaltung mit Trägern der öffentlichen Belange, Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung sowie Expert*innenworkshops begleitet. Die Öffentlichkeit wurde ebenfalls für die konkreten Maßnahmenkonzepte beteiligt und die Bürger*innen konnten so ihre Ideen und Anmerkungen direkt in die Planung einfließen lassen. Auch bei der Umsetzung der Maßnahmen sollen zukünftig Partizipationsverfahren zum Einsatz kommen. Die abschließende Kostenermittlung wurde durch eine Auflistung verschiedener möglicher Finanzierungsquellen ergänzt, welche für die jeweiligen Ziele geeignet erscheinen. Hierdurch werden die an der Umsetzung des Masterplans beteilgten Akteur*innen entlastet und entsprechende Optionen aufgezeigt. So wird ein weiterer Anreiz zur Umsetzung der Maßnahmen geboten.
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Gebäudebegrünung und Regenwassermanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin
Gebäudebegrünung und Regenwassermanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin
Worum geht es?
Effizienter Ressourceneinsatz und gesundheitliches Wohlbefinden durch ökologisches Design
An der Humboldt-Universität zu Berlin wurde ein Gebäude des Instituts für Physik, das Lise-Meitner-Haus, neu gebaut. Als beteiligte Institution hat die Stadt Berlin im Rahmen des Landesprogramms für Stadtökologische Modellvorhaben beschlossen, hier verschiedene innovative Maßnahmen des Regenwassermanagements, der Gebäudebegrünung und der energetischen Gestaltung zu einem Modellprojekt zusammenzuführen. Ziele sind die nachhaltige Nutzung der Ressourcen Wasser und Energie sowie die Reduzierung von Betriebskosten. Die ökologische Gestaltung der Maßnahmen kommt vor allem der Gesundheit und Lebensqualität der Nutzenden zugute. So wurden Strukturen geschaffen, die das Regenwasser in Zisternen sammeln und es zum einen der Bewässerung für die Fassadenbegrünung zuführen. Zum anderen wird es an die Klimaanlagen abgegeben, welche mit Verdunstungskälte arbeiten. Überschüssiges Wasser wird an angelegte Teiche zur Verdunstung oder zur Versickerung abgegeben. Die Maßnahmen werden über ein wissenschaftliches Monitoring auf ihre Wirksamkeit erprobt.
Nachhaltiges Wassermanagement und Gebäudebegrünung für ein gutes Klima
Zu den Zielen der Ökologischen Gebäudekonzepte der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gehört unter anderem der Erhalt und die Förderung der Biologischen Vielfalt. Durch die umfangreiche Schaffung von Grünstrukturen an den Fassaden, des Daches und den Höfen des Gebäudes, wurde sowohl Pflanzen als auch Tieren neue Lebensräume geboten. Eine derartige Gebäudebegrünung trägt dazu bei, die landschaftliche Vielfalt im urbanen Raum auszubauen. Hiermit kann sich zudem ein Mikroklima entwickeln, das für eine gesundheitliche Entlastung sorgt, die Aufenthaltsqualität und das Gebäudeklima positiv beeinflusst und Kosten für Klimatisierung spart. Insbesondere die Fassadenbegrünung sorgt für Verschattung und Abkühlung im Sommer. Über das dezentrale Regenwassermanagement werden lokale Ressourcen effizient genutzt und Trinkwasser sowie Energie eingespart. Ein begleitendes Monitoring durch die Technische Universität Berlin überprüft die Wirksamkeit der einzelnen Maßnahmen hinsichtlich Betriebskosten und Auswirkungen auf den Naturhaushalt.
Wie wurde es gemacht?
Eigene Leitbilder als Handlungsgrundlage
Die Berliner Leitlinien und Ziele zur Förderung der Biologischen Vielfalt, der klimafreundlichen Stadtentwicklung und der nachhaltigen Ressourcennutzung, vor allem im Bausektor, bildeten die Handlungsgrundlage für dieses Projekt. Hierbei wurde sich an den Ökologischen Gebäudekonzepten der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung orientiert, welche Maßnahmen zur Klimatisierung, zum Regenwassermanagement und zur Begrünung des Gebäudes und der Freiflächen empfehlen. Dazu zählt u.a. das Anlegen von Flächen zur Gebäudebegrünung zum Zwecke der Klimaanpassung und als Regenrückhaltefläche. Das Niederschlagswasser kann so über Freiflächen verdunstet oder als Betriebswasser für die Pflanzenbewässerung oder die Klimatisierung des Gebäudes verwendet werden. Die konkreten empfohlenen Maßnahmen mitsamt Normen, rechtlichen Verweisen und Erfahrungswerten lassen sich aus dem Forschungsprojekt „Konzepte für urbane Regenwasserbewirtschaftung und Abwassersysteme (KURAS) des Bundesforschungsministeriums entnehmen.
Mehrjähriges Monitoring, um Erfolg sicherzustellen
Die fachliche und wissenschaftliche Begleitung war von Beginn an eine wichtige Voraussetzung, um die Ziele des Landesprogramms für Stadtökologische Modellvorhaben erreichen zu können. Nach der Fertigstellung des Neubaus wurde ein fünfjähriges Monitoring durchgeführt, das mittlerweile auf ein Langzeitmonitoring mit einer Laufzeit von über zwanzig Jahren verlängert erweitert werden konnte. Durch die Technische Universität Berlin konnte die Effektivität der einzelnen Bau- und Begrünungsmaßnahmen überwacht und optimiert werden. Ziel war insbesondere die Erarbeitung von Planungshinweisen für zukünftige Bauvorhaben. Insgesamt profitierte das Vorhaben davon, dass der Bau dem Land Berlin administrativ und finanziell untersteht und Leitlinien für weitere Bauvorhaben des Landes Berlin direkt umgesetzt werden konnten.
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Landschaftsachse ‚Horner Geest‘ – ein Korridor für Hamburgs Grünes Netz
Landschaftsachse ‚Horner Geest‘ – ein Korridor für Hamburgs Grünes Netz
Worum geht es?
Ein grüner Gemeinschaftsraum vom Stadtrand bis ins Zentrum
Im Zuge des Hamburger Landschaftsprogramms wird ein gesamtstädtisches Grünes Netz gefördert, entwickelt und erhalten. Mehrere Landschaftsachsen verbinden die Innenstadt mit dem Umland. Eine dieser Achsen ist die Landschaftsachse Horner Geest, die 2015 bis 2021 von der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft mit dem zuständigen Bezirksamt geplant wurde. Vor dem Hintergrund eines zu erwartenden Bevölkerungswachstums in den betreffenden Stadtteilen wurde eine durchgängige, rund zehn Kilometer lange Parkanlage geschaffen, die einerseits die Lebensqualität in den angrenzenden Wohngebieten sichert, Raum für Freizeitaktivitäten schafft und die Mobilität des Rad- und Fußverkehrs erhöht. Andererseits wird hierdurch die Stadtnatur gefördert, indem Ausbreitungskorridore für Tiere und Pflanzen angelegt und Flächen mit einem hohen naturschutzfachlichen Potenzial aufgewertet wurden.
Förderung der Stadtnatur und gesellschaftlicher Teilhabe durch Pilotprojekt
Im Projektraum waren Grünflächen zu finden, die eine artenarme Ausprägung hatten. Durch die gezielte Ansaat weiterer, standorttypischer Arten aus umliegenden Gebieten und der Vernetzung der Biotope wurde die Artenvielfalt der Blütenpflanzen erhöht, während die Errichtung von circa 150 Nistkästen und diversen Fledermausquartieren neue Lebensräume für diese Tierarten schafft. Durch die Anlage zusätzlicher Parkstrukturen und von Straßenbegleitgrün erhöht sich der Grünanteil für die anliegenden Wohngebiete. Neue durchgängige Rad- und Fußwege entlang der Parkanlagen verbinden die verschiedenen Stadtteile und Parks miteinander. Ein eigens entwickeltes Leitsystem aus Meilensteinen, Bodenmarkierungen und Hinweistafeln sowie ein Faltplan erleichtern die Orientierung und fördern die Umweltbildung, beispielsweise auf einer Fledermausliegewiese, wo die zu beobachtenden Tiere mit Hintergrundinformationen vorgestellt werden.
![Begrünter Hang mit Treppe und Holzelementen](/sites/default/files/styles/sc_320_260/public/2024-01/Tast_DeineGeest-8597.jpg?itok=TMOnbqSq)
Wie wurde es gemacht?
Vom Gesamtkonzept zum einzelnen Projekt
Das Freiraumverbundsystem Grünes Netz bildet die Planungsgrundlage für die Landschaftsachse. Das Verbundsystem soll Lebensräume vernetzen und umweltfreundliche Mobilität fördern. Über Millieu- und Netzwerkanalysen sowie Bürger*innenbefragungen wurden deren Bedürfnisse von Anfang an einbezogen. So konnten sowohl das bestehende Nutzungsverhalten als auch Wünsche für die zukünftige Gestaltung frühzeitig ermittelt und in die Planung integriert werden. Direkten Einfluss auf die Gestaltung einzelner Grün- und Freiflächen konnten die Bürger*innen über die sogenannten Bürgerprojekte nehmen.
Direkte Beteiligung als Modellprojekt
Eine Besonderheit ist die direkte Beteiligung der Bürger*innen über die Bürgerprojekte. Hier wurden Ideen aus der Bevölkerung für konkrete, umzusetzende Freiraumgestaltungen gesammelt, ausgearbeitet und zur Abstimmung gestellt. Aus den 25 beliebtesten Projektideen wurden 12 zur direkten Umsetzung ausgewählt, beispielsweise Gemeinschaftsgärten, Umweltbildungsangebote oder Sport- und Spielanlagen. Die Jury selbst bestand ebenfalls zur Hälfte aus Bürger*innen. Die weitere Verantwortung über die umgesetzten Projekte teilen sich Vereine und lokale Initiativen, die Patenschaften für die Projekte übernehmen, mit der Stadtverwaltung, insbesondere den Grünflächenämtern, die die Pflege und Instandhaltung sicherstellen. Insgesamt wurde eine Million Euro für die Umsetzung entlang der Landschaftsachse Horner Geest beschlossen.
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Weiterführende Informationen
Neue Narrative für die Pflege urbanen Grüns in Bonn
Neue Narrative für die Pflege urbanen Grüns in Bonn
Worum geht es?
Neue Konzepte für eine erhöhte Freiraumqualität und gesundes Stadtgrün
Die Neuorganisation der Bonner Grünflächen wurde im Jahr 2013 durch das das Amt für Stadtgrün initiiert. Vier konzeptionelle Instrumente bilden die Grundlage: die Vorbereitung zur Durchführung des Grünflächenkonzepts, die Kommunikation, das Monitoring sowie eine nachhaltige Finanzierung. Im Rahmen der vorbereitenden Maßnahmen wurden alle 2.600 öffentlichen Grünanlagen kartiert, Qualitätsziele erarbeitet, ein Nutzungsartenkatalog erstellt, Pflegeklassen zugeteilt und der Sanierungsbedarf analysiert. Im Anschluss wurden die Flächen im stadteigenen Grünflächen-Informationssystem (GRIS) dokumentiert und das Grünflächenkonzept durch den Stadtrat beschlossen.
Entwickeln von Qualitätszielen anhand des Bestands und der Nutzungsarten
Die Anwendung des Grünflächenkonzepts erlaubt eine systematische Erfassung des Pflegezustands und die Erarbeitung von Qualitätszielen. Basierend auf der Erfassung und Bewertung der Grünflächen kann die Nutzung und Bedeutung der öffentlichen Grünanlagen gestaltet und die bisherige Pflege optimiert werden. Auf diese Weise wird ein gesamtstädtischer Vergleich ermöglicht und eine Grundlage für ein einheitliches Pflegemanagement geschaffen.
Standardisierung der Pflegemaßnahmen auf Basis erhobener Geodaten
Die Konzeptionalisierung und Erfassung der Grünflächen erlaubt ein transparentes Vorgehen und ebnet den Weg dafür, den Wert der öffentlichen Grünflächen nachhaltig und systematisch zu fördern. Die dadurch entstehende Stadtnatur ist die Basis für die biologische Vielfalt und die Voraussetzung für resiliente, vernetzte und zukunftsträchtige Grünflächen sowie qualitativ hochwertigen Lebensräumen.
![Allee mit Bäumen, rechts eine Rasenfläche](/sites/default/files/styles/sc_320_260/public/2024-01/P1050503.jpg?itok=JCxLqMHY)
Wie wurde es gemacht?
Verbesserung der Prozesse durch eine effizientere Stadtverwaltung
Das Grünflächenkonzept wurde durch eine interne Arbeitsgruppe der Stadt angestoßen. Im Fokus stand die Frage nach der Effizienz der Stadtverwaltung und der Verbesserung der Prozesse. Mit dieser Perspektive konnten sowohl der Pflegebedarf als auch der daraus resultierende Stellenbedarf ermittelt werden.
Kommunikationsstrategien für Bürger*innen und Politik
Um eine spezifische Freiraumqualität zu gestalten, mit denen die Bürger*innen der Stadt sich identifizieren können, ist es notwendig, die Maßnahmen aktiv an die Öffentlichkeit zu tragen. Die Kommunikationsstrategie umfasste eine Online-Beteiligung und die Einrichtung einer Hotline (für Schäden und Mängel). Die Nutzung eines GIS-Programms auf Basis einer Open-Source-Lösung erleichterte die Erstellung der Plattform für die Online-Befragung. Für die erfolgreiche Implementierung eines Grünflächenkonzepts ist politische Unterstützung essentiell. Im Falle der Stadt Bonn konnte dieser Rückhalt durch die Beschlussfassung des Stadtrats gesichert werden. Sollte es zu Beschwerden hinsichtlich der Pflegeziele kommen, ist es möglich, sich auf den politischen Konsens zu beziehen.
Fortführung der Finanzierung und Verstetigung in Verantwortung der öffentlichen Hand
Die Maßnahmen wurden durch das Amt für Stadtgrün Bonn finanziert und in Eigenleistung von durchschnittlich vier Mitarbeitenden mit etwa 15 Prozent der Arbeitszeit realisiert. Der geschätzte Aufwand inklusive notwendiger Sachkosten beträgt 60.000 Euro. Das Konzept soll durch eine mitarbeitende Person in Vollzeit verstetigt werden.