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Bundesamt für Naturschutz

Wiedervernässung abgebauter Schwarztorfflächen im Leegmoor

Gebiete und Lebensräume
Klimawandel
Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben
Bundesland
Niedersachsen
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet II 2.3 Nationales Naturerbe, dynamische Systeme und Klimawandel
Laufzeit
10/1983 - 12/1988 (Hauptvorhaben und wissenschaftliche Begleitung, 1. Phase) | 01/1989 - 12/1996 (Wissenschaftliche Begleitung, 2. Phase) | 12/2018 - 03/2021 (Wissenschaftliche Nachuntersuchung)
Lage
Hunte-Leda-Moorniederung zwischen Papenburg und Oldenburg im Landkreis Emsland, Niedersachsen
Finanzvolumen
1.006.000 €
Förderschwerpunkt
Dem Klimawandel begegnen

Beschreibung

Lebende Hochmoore gehören in Deutschland zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen. Sie sind durch umfangreiche Kultivierungs- und Abtorfungsmaßnahmen seit Mitte des 18. Jahrhunderts auf nur 1% ihrer ursprünglichen Verbreitung zurückgedrängt worden. Auch das Leegmoor im Landkreis Emsland wurde Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhundert als Buchweizenbrandkultur genutzt und  der durchgehend stark zersetzte Torf ab 1950 dann bis auf geringe Reste abgebaut. Solche tiefgründig abgetorften Moore stellen eine große Herausforderung für Revitalisierungsbemühungen dar, da die Ausgangsbedingungen für die Wiederansiedlung von Moorarten aufgrund der kaum noch vorhandenen Weißtorfreste und der stark veränderten hydrologischen Verhältnisse sehr ungünstig sind.

Im Rahmen des E+E Vorhabens „Leegmoor“ wurden die Möglichkeiten der Hochmoorregeneration nach Schwarztorfabbau von 1983 bis 1996 erstmals mit intensiver wissenschaftlicher Begleitung erprobt. Dazu wurden auf einer Fläche von etwa 1.600 Meter Länge und ca. 170 Meter Breite verschiedene Maßnahmen zur Wiedervernässung und Initiierung von Vegetationsentwicklungen (z.B. Grabenschluss und Polderanlage) umgesetzt und deren Effekte auf Vegetation und Fauna erfasst. Gleichzeitig wurden Untersuchungen zum Bodenzustand sowie Wasser- und Nährstoffhaushalt durchgeführt und lokale Witterungsdaten erhoben. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Begleitung über insgesamt 13 Jahre konnten bereits Erfolge dokumentiert werden. Es haben sich in einigen Bereichen Biotoptypen durchgesetzt, die man als Übergangsmoor bezeichnen kann. Ob die äußeren Bedingungen u.a. vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Nährstoffbelastung langfristig die Weiterentwicklung zu einem ombrogenen, torfakkumulierenden Hochmoor zulassen, konnte aber noch nicht abschließend geklärt werden.

Daher sollen nun im Rahmen einer Nachuntersuchung die biotischen und abiotischen Untersuchungen aus den ersten Untersuchungszeiträumen wiederholt werden, um Entwicklungstendenzen und Erfolgsaussichten dieser Maßnahmen nach einem längeren Zeitraum zu dokumentieren. Bei den zwei Jahreszyklen umfassenden Untersuchungen erfolgt eine systematische Nachkartierung der über 70 angelegten Vegetations-Dauerquadrate. Es werden Wiederholungsuntersuchungen zu Laufkäfern und Webspinnen mit Bodenfallen sowie bodenkundliche Untersuchungen an den Standorten des Vorgängerprojektes durchgeführt. Die Moorwasser-Messstellen bestehen noch und werden in der Nachuntersuchung erfasst. Die Vernässungssituation wird anhand eines Bodenwasserhaushaltsmodells modelliert. Mithilfe einer automatischen Wetterstation werden lokale Witterungsdaten erhoben und mit Langzeitdaten des Deutschen Wetterdienstes gekoppelt, um Prognosen für die mögliche Hochmoorbildung zu berechnen. Als zusätzliche Auswertung wird anhand von bereits vorliegenden Messdaten auch der Treibhausgasausstoß der Versuchsfläche ermittelt, um konkrete Synergien von Moorschutz und Klimaschutz aufzuzeigen. Die Untersuchungen werden zum größten Teil von denselben Wissenschaftlern wie in den vorherigen Erhebungen durchgeführt, was eine gute Vergleichbarkeit ermöglicht.

Die Ergebnisse sollen die Basis für eine Überarbeitung der Handlungsempfehlungen zur Revitalisierung von Abtorfungsflächen darstellen. Die aus dem Torfabbau hervorgegangenen Revitalisierungsflächen belaufen sich derzeit z.B. auf  ca. 15.000 Hektar (ha) alleine in Niedersachsen, bis zum Jahr 2040 wird hier eine Fläche von über 25.000 ha erwartet. In Deutschland wird derzeit auf über 20.000 ha Torf abgebaut.

Projektträgerschaft

Landkreis Emsland
Hauptvorhaben und wissenschaftliche Begleitung
49705 Meppen
Universität Bremen | Geologischer Dienst für Bremen MARUM
Wissenschaftliche Begleitung und Nachuntersuchung
Leobenerstr. 8, 28359 Bremen
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg | Institut für Biologie und Umweltwissenschaften
Wissenschaftliche Begleitung und Nachuntersuchung
26111 Oldenburg
Deutscher Wetterdienst (DWD) | Zentrum für Agrarmeteorologische Forschung (ZAMF)
Wissenschaftliche Begleitung und Nachuntersuchung
38116 Braunschweig

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz/Bundesumweltministerium, Bundeslandwirtschaftsministerium, Land Niedersachsen

Kontakt im BfN

Stefanie Heinze
Stellvertretende Leitung FG II 2.3 Nationales Naturerbe, dynamische Systeme und Klimawandel
0228 8491-1527
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