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Bundesamt für Naturschutz

Solaranlagen mit landwirtschaftlicher Nutzung (Agri-PV)

Solaranlagen in Kombination mit einer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung werden als Agri-Photovoltaik (Agri-PV) bezeichnet. Hierbei kommen unterschiedliche Anlagetypen zum Einsatz, die auf verschiedenen landwirtschaftlichen Nutzungsformen installiert werden.
Ernte auf einem Weizenfeld mit einem Mähdrescher unter einer Agri-PV-Anlage
Weizenernte mit einem Mähdrescher auf der Agri-PV-Anlage in Heggelbach

Optimierte Flächennutzung

Durch die doppelte Nutzung der Flächen zur Stromproduktion sowie zur landwirtschaftlichen Produktion kann der Gesamtertrag auf derselben Fläche gesteigert werden. Das heißt auch wenn der rein landwirtschaftliche Ertrag und der Energieerzeugungsertrag für sich genommen in Bezug auf die Flächengröße geringer ausfällt, als bei einer ausschließlich landwirtschaftlichen bzw. energetischen Nutzung auf derselben Fläche, ergibt sich durch die kombinierte Nutzung ein höherer Deckungsbeitrag der Fläche. Gleichzeitig wird die Inanspruchnahme von landwirtschaftlichen Flächen durch die Doppelbelegung reduziert. Somit kann Agri-PV deutschlandweit zu einer Reduzierung der Flächenkonkurrenz bei gleichzeitig höherem Flächenertrag beitragen. 

Typen von Agri-PV-Anlagen

Genaue technische Anforderungen an Agri-PV-Systeme sind mit der DIN SPEC 91434  "Agrophotovoltaik-Anlagen - Anforderungen an die landwirtschaftliche Hauptnutzung" festgelegt. In Bezug auf die Kombination von Agri-PV-Anlagen in Verbindung mit der landwirtschaftlichen Tierhaltung gibt DIN SPEC 91492 technische Standards vor.

Derzeit werden hauptsächlich drei Agri-PV-Systeme unterschieden:

  • Horizontale Module mit einer hohen Aufständerung (≥ 2,1 m über Geländeoberfläche (GOF))
  • Vertikale Module mit einer bodennahen Aufständerung (≥ 0,8 m über GOF))
  • Auf einer beweglichen Achse angeordnete und ein- oder zweiachsig, nachführbare Module

Auswirkungen von Agri-PV-Anlagen

Aus den verschiedenen Typen von Agri-PV-Anlagen ergeben sich unterschiedliche Wirkungen, beispielsweise auf das Landschaftsbild (weiträumige Sichtbarkeit oder Kammerung der Landschaft). Zudem sind mit der Errichtung von Agri-PV-Anlagen, je nach Standort, System und Ausgestaltung, verschiedene Wirkungen auf Tier- und Pflanzenarten, Habitate und Schutzgüter verbunden.

Grundsätzlich sind sowohl synergistische, wie der Schutz der Anbaukultur vor Extremwitterung (Austrocknung, Hagelschlag), als auch antagonistische Wirkungen, wie beispielsweise Lebensraumverlust von Agrar- und Offenlandvögeln, möglich.

Bei den bereits errichteten Anlagen handelt es sich größtenteils um Pilotanlagen. Eine Bewertung von Agri-PV hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Belange von Naturschutz und Landschaftspflege ist dementsprechend noch nicht möglich.
Um diverse naturschutzrelevante Fragen beantworten zu können, hat das BfN Ende 2024 ein Forschungsvorhaben vergeben.

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