Städte wagen Wildnis


Städte wagen Wildnis - Vielfalt erleben
Hintergrund
Stadt und Wildnis werden häufig als Gegensätze wahrgenommen; wo das eine ist, kann das andere nicht sein. Das Projekt „Städte wagen Wildnis“ will diesen Gegensatz aufheben und geht innovative Wege beim Umgang mit innerstädtischen Grünflächen: Über ein neues „ästhetisches Leitbild“ soll sich die Einstellung und Akzeptanz der Bevölkerung bezüglich „wilder“, also extensiv bewirtschafteter Grün- und Sukzessionsflächen in der Stadt ändern.
Projekt
Die drei Modellstädte Dessau-Roßlau, Frankfurt a. M. und Hannover unterscheiden sich stark in ihrer Bevölkerungsentwicklung. In Frankfurt wächst die Bevölkerung schnell, in Dessau nimmt sie stark ab, während in Hannover schrumpfende und wachsende Stadtteile nebeneinander existieren. In allen drei Städten ging es um das Ausweiten, Aufwerten oder Sichern von Stadtgrün. Das Projekt unterstützte so das Ziel der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt, die Durchgrünung von Siedlungen bis 2020 zu erhöhen.
Was bedeutet „Wildnis“ in der Stadt?
In Modellgebieten wurden konventionell und intensiv gepflegte Grünflächen zu „Stadtwildnis-Gebieten“, die sich in Teilen eigendynamisch entwickeln oder ein Mosaik unterschiedlicher Nutzungs- und Pflegeintensitäten bilden. Es sollten vielfältige und zugleich ästhetisch ansprechende Landschaftsstrukturen entstehen – Lebensräume wie Wald, Sukzessionsstadien, Auen und Grünland. Dabei wurden neue extensive Formen der städtischen Grünflächenpflege mit geringem/keinem Pflegeaufwand erprobt und erforscht. Flächengestaltung und Kommunikation wurden auf Basis projektbegleitender ökologischer und sozialwissenschaftlicher Untersuchungen zum Zustand der Biodiversität und der Akzeptanz der Maßnahmen angepasst.
Wahrnehmung ändern, Umdenken erreichen, Handeln motivieren
Die Öffentlichkeitsarbeit – ein wichtiger Pfeiler des Projekts – umfasste lokale und projektübergreifende Maßnahmen mit bundesweiter Ausstrahlung. Im Fokus stand zum einen das Fördern von gesellschaftlichem Engagement und Freiwilligenarbeit für den Naturschutz; zum anderen eine „Wahrnehmungsschulung“: Die Erlebbarkeit verwilderter Flächen und das Vermitteln von deren Ökosystemleistungen hat die Akzeptanz von Stadtwildnis gesteigert. Als Abschlussbericht gibt es einen Leitfaden für Kommunen "Städte wagen Wildnis - Vielfalt erleben" (BfN-Schriften 662) mit Erfolgs- und Effizienz-Bewertung.