Moorspezialist*innen – Qualifizierung von Fachkräften für Moor-Revitalisierung
Praxisnahe Ausbildung von Moorspezialist*innen
Hintergrund
Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) will die Bundesregierung entscheidend dazu beitragen, den allgemeinen Zustand der Ökosysteme in Deutschland deutlich zu verbessern und so ihre Resilienz und ihre Klimaschutzleistung zu stärken. Diese Klimaschutzleistungen umfassen Minderung, Anpassung und Negativemissionen, also die Bindung von Kohlendioxid.
Das Modellvorhaben „Moorspezialist*innen“ zielt darauf ab, dem Mangel an Fachkräften im Bereich Moorschutz mit Hilfe eines praxisnahen Qualifizierungsprogramms entgegenzuwirken. Dazu werden in Mecklenburg-Vorpommern – einem der moorreichsten Bundesländer in Deutschland – Hochschulabsolvent*innen zu Moorspezialistinnen und Moorspezialisten ausgebildet. Initiiert wurde das Programm vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie (LUNG); wichtige Partner bei der Umsetzung sind die Professur Moorkunde der Universität Greifswald und die Naturschutzstiftung Deutsche Ostsee (Ostseestiftung).
Projekt
Inhaltlich und organisatorisch wird das Programm „Moorspezialist*innen“ vom „Institut zur Ausbildung von Moorspezialisten“ innerhalb des LUNG betreut. Für die zunächst fünfjährige Ausbildungszeit werden die Programm-Teilnehmenden beim LUNG eingestellt. Der theoretische Teil der Ausbildung wird von der Universität Greifswald vorgenommen. Die praktische Qualifizierung erfolgt in verschiedenen Einsatzstellen, wie z. B. Wasser- und Bodenverbände, Vorhabenträger, Behörden und Planungsbüros. Besonderer Wert wird innerhalb des Qualifizierungsprogramms daraufgelegt, dass den Teilnehmenden praktische Kenntnisse zu allen Phasen der Moorrevitalisierung vermittelt werden – von der Maßnahmenplanung über Genehmigungen bis hin zur praktischen Umsetzung.
In mehreren Durchgängen werden jeweils 20-24 Absolvent*innen von Hochschulen und Universitäten zu Moorspezialist*innen qualifiziert. Der erste Jahrgang des Programms soll zum Frühjahrsemester 2025 beginnen. Bis 2031 werden voraussichtlich über 60 zertifizierte Moorspezialist*innen qualifiziert sein.
Mit dieser praxisnahen und bedarfsgerechten Qualifizierung von Fachpersonal im Bereich Moorschutz wird eine entscheidende Umsetzungslücke für einen wirksamen Moor-Klimaschutz in Deutschland geschlossen.
Maßnahmen
Die Vorbereitungen für die Ausgestaltung und Durchführung des Qualifizierungsprogramms „Moorspezialist*innen“ reichen von der Gewinnung von Einsatzstellen, die im Bereich der Moor-Revitalisierung in Mecklenburg-Vorpommern tätig sind, über die Entwicklung des Curriculums bis hin zur Gewinnung von Hochschulabsolvent*innen, die an dem Programm teilnehmen möchten.
Das Programm beinhaltet u.a. eine Basisqualifizierung der Teilnehmer*innen im ersten Programmjahr und eine praxisbezogene Vertiefungsphase. Die Basisqualifizierung beinhaltet theoretische und praktische Einführungen in die Grundlagen des Moorklima- und Moorbodenschutzes sowie Rechtsgrundlagen. Die praxisnahe Vertiefungsphase umfasst die Mitarbeit in konkreten Einsatzstellen, die mit der Planung, Genehmigung, Umsetzung oder Evaluierung von Moor-Klimaschutzprojekten befasst sind. Hier werden die zuvor erworbenen Kenntnisse durch praktische Anwendung der Lehrinhalte in verschiedenen Einsatzstellen vertieft.
Für den kontinuierlichen Austausch der Teilnehmenden untereinander und mit den Einsatzstellen wird eine Online-Plattform aufgebaut. Auch Alumni-Angebote sollen entwickelt werden zwecks Netzwerkaufbau und -pflege.
Das Curriculum und die Lehrmaterialien werden im Laufe der Programmdurchführung erprobt und fortgeschrieben und in Form eines Praxishandbuchs für weitere mögliche Ausbildungsprogramme bereitgestellt. Aus der modellhaften Erprobung dieses Qualifizierungsprogramms sollen Erkenntnisse für die Umsetzung vergleichbarer Programme in anderen Bundesländern abgeleitet und in einem Leitfaden aufbereitet werden.