Modellhafte Erarbeitung regionaler und örtlicher Energiekonzepte unter den Gesichtspunkten von Naturschutz und Landschaftspflege
Beschreibung
FKZ 3515 82 3100
Problemstellung und Ziele
Obwohl der Umfang EE bislang nur einen relativ geringen Anteil des Gesamtenergiebedarfs in Deutschland deckt (ca. 13 Prozent am Endenergieverbrauch), sind bereits zum Teil erhebliche Veränderungen im Landschaftsbild sowie Auswirkungen auf den Naturhaushalt festzustellen. Biomasseerzeugung, Windenergie- und Solaranlagen (bei Inanspruchnahme von Freiflächen) ziehen Flächen- und Nutzungskonkurrenzen und Konflikte mit Belangen des Naturschutzes und Landschaftspflege nach sich.
Der Ausbau EE erwies sich in den letzten Jahren als eine der zentralen Triebkräfte landschaftlicher Veränderungen. Damit stellt sich die zentrale Frage, welche Konsequenzen für Natur, Landschaft und Gesellschaft mit einem sukzessiven Ausbau erneuerbarer Energien zur Erreichung der Klimaziele der Bundesregierung verbunden sind. Angesichts des zuletzt sehr raschen und deutlichen Zubaus an Anlagen zur Stromgewinnung aus EE wird deutlich, dass aus energiewirtschaftlicher, aber auch aus Naturschutzsicht der weitere Ausbau stärkere Leitplanken für das Ausbautempo und für die Ausbaupfade sowie die räumliche Verteilung braucht. So wird in Regionen und Kommunen zunehmender Steuerungsbedarf gesehen, um den Ausbau an regionalen Potenzialen zu orientieren und damit negative Auswirkungen auf die Biodiversität, den Naturhaushalt und das Landschaftsbild zu vermeiden oder zu minimieren. Dies dient auch der Akzeptanz des weiteren Ausbaus der EE.
Eine wichtige steuernde Rolle für die Umstellung auf eine nachhaltige Versorgung aus EE auf regionaler und örtlicher Ebene spielen Energiekonzepte, die allerdings die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege bisher nur ungenügend integrieren. So werden Energiekonzepte und Landschaftsplanungen häufig zeitlich getrennt und räumlich nicht deckungsgleich erstellt bzw. fortgeschrieben, wodurch Synergien bzw. die gegenseitige Integration wichtiger Planaussagen verloren gehen.
Die negativen Auswirkungen auf Natur und Landschaft können jedoch so gering wie möglich gehalten werden, wenn bestehende Synergien zwischen Energiekonzepten und Instrumenten des Naturschutzes und der Landschaftspflege aktiv genutzt werden.
Das Forschungsvorhaben verfolgte folgende Ziele
- über eine stichprobenartige, aber möglichst repräsentative Bestandsaufnahme von Förderprogrammen eine inhaltliche Analyse der aktuellen Berücksichtigung der Belange Natur- und Landschaftsschutzes zu ermitteln,
- darauf aufbauend Vorschläge für die Berücksichtigung von Naturschutzbelangen zu entwickeln, aufzuzeigen,
- die modellhafte Integration von Naturschutzbelangen in Energiekonzepte anhand konkreter Fallbeispiele für die örtliche und regionale Planungsebene zu entwickeln und
- in einem bundesweiten Leitfaden zusammenzustellen.
Als konkrete Modellregionen wurden ausgewählt:
- Hohe Schrecke (vgl. Antrag Naturstiftung David),
- Gemeinde Bollewick,
- Biosphärenzweckverband Bliesgau und St. Ingbert.
Die Ergebnisse sind in Form praxisorientierter Handlungsanleitungen/Leitfaden dargestellt, so dass eine Übertragbarkeit auf andere Regionen/Orte gegeben ist.
Im Rahmen des Vorhabens waren insbesondere die folgenden Fragen zu beantworten:
- Wie können Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege in regionalen und örtlichen Energiekonzepten umfassend berücksichtigt werden? Welche Methoden sind hierfür geeignet und ausreichend?
- Wie können negative Auswirkungen EE auf Natur und Landschaft einerseits vermieden werden und wie kann die Nutzung EE zur Verbesserung des Zustandes von Natur und Landschaft beitragen?
Wie wirkt sich die Berücksichtigung von Naturschutzbelangen in Energiekonzepten und v. a. bei deren Umsetzung ökonomisch aus? Entstehen hierdurch höhere Kosten und/oder können ökonomische Potenziale aktiviert werden (z. B. Tourismus aufgrund einer attraktiven Landschaft)?