LELINA ‒ Lern- und Erlebnislabor Industrienatur



LELINA ‒ Lern- und Erlebnislabor Industrienatur
Hintergrund
Industrienatur als grüner Lernort: Der Regionalverband Ruhr (RVR), die Ruhr-Universität Bochum (RUB), die Bergische Universität Wuppertal (BUW) und die Biologische Station Westliches Ruhrgebiet (BSWR) wollen die einzigartige biologische Vielfalt der Industrienatur in der Metropolregion Ruhr erlebbar machen und dazu fünf außerschulische, quartiersnahe Lern- und Erlebnislabore entlang der vorhandenen „Route Industrienatur“ aufbauen.
Projekt
Biodiversität, Inklusion und Migration im Fokus einer Bildung für nachhaltige Entwicklung
Zahlreiche Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulformen und Jahrgänge im zentralen Ruhrgebiet sollen durch das Projekt die Möglichkeit erhalten, die Industrienatur unmittelbar vor Ort durch forschendes und entdeckendes Lernen zu erkunden und zu erleben. Das Projekt fokussiert dabei auf heterogen zusammengesetzte Schulklassen, die einen hohen Anteil an Schülerinnen und Schülern mit körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen aufweisen, aus sozial benachteiligten Haushalten und Wohnquartieren stammen und/oder einen Migrations- und Flüchtlingshintergrund haben. Insbesondere für diese Zielgruppen werden interdisziplinär ausgerichtete und kompetenzorientierte Lern- und Erlebnismodule entwickelt, auf den ausgewählten Brachflächen erprobt und evaluiert. Neben dem Erwerb kognitiver und methodischer Kompetenzen im Bereich der Biodiversität urbaner Natur steht insbesondere der Aspekt der Integration durch gezielte Förderung sozialer Kompetenzen im Vordergrund. Darüber hinaus wird eine differenzierte Förderung motorischer und sprachlicher Fähigkeiten angestrebt.
Grüne Klassenzimmer auf Halden und Industriebrachen im Ruhrgebiet
Die fünf Lernorte sollen an der Halde Sachsen in Hamm, an der Halde Eickwinkel in Essen, im Landschaftspark Duisburg-Nord, im Gleispark Frintrop in Essen (an der Grenze zu Oberhausen) und an der Kokerei Hansa in Dortmund entstehen. Vorbereitend dazu werden insbesondere die beiden Halden für die umweltbildnerischen Aktivitäten mit baulichen Elementen hergerichtet und unter ökologischen Gesichtspunkten aufgewertet. Die fünf Biotopschwerpunkte ‒ Pioniervegetation, Hochstauden-Gesellschaften, Strauchvegetation, Industriewald und Gewässer ‒ werden als Elemente der Industrienatur herausgearbeitet. Durch gezielte gestalterische Maßnahmen soll die Bedeutung der Umgebung und der Unterricht in freier Natur einprägsam in Szene gesetzt werden. Auf der Halde Eickwinkel in Essen beispielsweise werden treppenartig angeordnete Natursteinquader einen Zugang zum Gewässer erlauben und zugleich auch als terrassierte Sitzreihen dienen. An einem Pult auf einer Plattform sollen Vorträge und Präsentationen im Freien möglich sein. Auch auf der Halde Sachsen werden mit Natursteinquadern Sitzgelegenheiten sowie Beobachtungsmöglichkeiten am Gewässer geschaffen. Das Lehr- und Lernequipment wird vor Ort in Containern untergebracht, um die Untersuchungen und Experimente der unterschiedlichen Lernmodule durchführen zu können. Schon bei der Entwicklung der Unterrichtsmodule werden die Lehrkräfte beteiligter Schulen einbezogen.
Die erste Projektphase startet mit maximal zehn sogenannten Stützpunktschulen an den Standorten in Essen und Hamm. Geplant ist, dass jede Schule mit drei Klassen an bis zu sechs Terminen pro Jahr am außerschulischen Unterricht teilnehmen kann. Im Laufe des Projektes sollen so bis zu 35 Schulen mit über 3.000 Schülerinnen und Schülern das Lernangebot nutzen können. Darüber hinaus sollen die Themen der Lernmodule im Schulalltag langfristig etabliert werden.
Zur Unterstützung der Inklusion an den Schulen im zentralen Ruhrgebiet werden bedarfsorientiert neue Umweltbildungsangebote entwickelt. Dabei sollen gesellschaftliche Akteure wie beispielsweise der Blinden- und Sehbehindertenverband, die Gesellschaft für Hörbehinderte und städtische Fachdienste und Vereine für Migration und Flüchtlingshilfe unterstützend mitwirken. So können Lernangebote entstehen, die der biologischen Vielfalt nutzen und gleichzeitig auch die Vielfalt der Lernbedürfnisse ganz unterschiedlicher Schülerinnen und Schüler unterstützen. Die Ergebnisse der projektbegleitenden Evaluation werden dazu genutzt, die Flächen, die Labore und die Unterrichtseinheiten weiterzuentwickeln.