Energetische Gebäudesanierung, Photovoltaik und Schutz gebäudebewohnender Arten Klima- und Artenschutz am Gebäude zusammendenken und gemeinsam voranbringen
Beschreibung
FKZ 3518 86 0800
Hintergrund
Bei der Energiewende und zum Erreichen hochrangiger Klimaschutzziele stellt die energetische Gebäudesanierung einen zentralen Bestandteil dar. Aufgrund von Förderanreizen kommt es zu einer verstärkten Sanierung und Wärmedämmung von Gebäuden. Ähnliches gilt für das Anbringen von Photovoltaikanlagen an Gebäuden. Dabei gehen immer wieder Quartiermöglichkeiten gebäudebewohnender Arten verloren, die zu einem Rückgang bzw. einer Stagnation der Bestände im Siedlungsbereich führen können (vgl. NBS Indikatorenbericht). Auch auf internationaler Ebene wird dies inzwischen für Fledermäuse thematisiert (vgl. EUROBATS).
Bereits im Jahr 2015 führte das BfN ein Werkstattgespräch durch und entwickelte daraus ein Positionspapier. Das Vorhaben setzte auf diesen Vorarbeiten auf und unterstützt damit die Ziele der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt für urbane Landschaften.
Projektziele
Ziel des Vorhabens war die Entwicklung modellhafter Lösungen für artenschutzgerechte Sanierungsmaßnahmen für die wichtigsten gebäudebewohnenden Tierarten, bestimmte Gebäudetypen und Dämmverfahren sowie Eigentümerstrukturen zu entwickeln. Der Schwerpunkt lag auf der Erarbeitung von praxisorientierten Schulungs- und Fortbildungsangeboten und deren Durchführung zur Förderung von umwelt- und naturverträglichem Verhalten aller am Bau beteiligter Akteure. Dabei sollten auch exemplarische Lösungen für die Integration von neuen Quartieren in Verbundsystemen zur Wärmedämmung sowie Dach- und Fassadenkonstruktionen entwickelt und technisch detailliert dokumentiert werden.
Hierzu wurden dazu bereits existierende technische Lösungen sowie publizierte Erkenntnisse zum Akzeptanzverhalten gebäudebewohnender Arten gesichtet und analysiert. Die so insgesamt gewonnenen Erkenntnisse sollten gemeinsam mit Vogel- und FledermausexpertInnen hinsichtlich ihrer Relevanz für gebäudebewohnende Arten bilanziert werden. Als Zwischenergebnis steht damit die Identifikation von Ansätzen, die aus ökologischer Sicht sinnvoll und anwendbar sind.
Durch Beratung und Fortbildung sollen Fachkräfte und Multiplikatoren (u. a. Beratungs- und Sanierungsnetzwerke, ArchitektInnen, StadtplanerInnen, IngenieurInnen, EnergieberaterInnen, Gewerbe/Handwerker, Hersteller von Wärmedämmverbundsystemen) für die Anforderungen des Klimaschutzes einerseits und dem Schutz gebäudebewohnender Arten andererseits sensibilisiert werden.
Begleitend erfolgte die Identifikation von Ansatzpunkten zur Integration artenschutzkonformer Systemlösungen in bestehende Förderprogramme, um mittelfristig eine Etablierung naturschutzverträglicher Sanierungen zu erreichen. Dafür wurden konkrete Empfehlungen formuliert.
Im Vorhaben fanden thematische Workshops sowie eine Abschlusstagung statt, die das Themenfeld aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten.
Ergebnisse des Projektes
Die Projektziele konnten erfolgreich erreicht werden. Als Ergebnis des Projektes wurde auch die "Arbeitshilfe Artenschutz für die energetische Gebäudesanierung" erstellt, welche sich vornehmlich an HandwerkerInnen und Baubehörden richtet. Zusätzlich wurde die Broschüre "Energetische Sanierung und Artenschutz" für HausbesitzerInnen herausgebracht. Beide haben den Schwerpunkt auf Vögel gelegt und stellen Informationen und praktische Tipps zum Schutz gebäudebewohnender Arten bereit.