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Bundesamt für Naturschutz

Ehrenamtliche als Botschafter*innen für Gewässerschutz

Bundesprogramm Biologische Vielfalt
Quellen und Bachoberläufe im Mittelgebirge gelten als „Schatzkästen der Biodiversität“. Viele sind in ihrer natürlichen Funktion beeinträchtigt oder geschädigt. In Rheinland-Pfalz werden ausgewählte Biotope nun zusammen mit ehrenamtlichen Gewässer-Botschafter*innen kartiert, verbessert und langfristig gesichert.
Bundesland
Rheinland-Pfalz
Laufzeit
01.03.2013 – 28.02.2019
Finanzvolumen
396.700 €
Förderschwerpunkt
Weitere Maßnahmen von besonderer repräsentativer Bedeutung für die Strategie
Drei junge Frauen untersuchen einen Quellbach
Freiwillige untersuchen einen Quellbach im Pfälzerwald.

Quellen und Bachoberläufe der Mittelgebirgsregionen - Ehrenamtliche als Botschafter/innen für einen Gewässerschutz von Anfang an

Hintergrund

Quellen und Oberläufe von Mittelgebirgsbächen gelten als „Schatzkästen der Biodiversität“. Fast ein Drittel der Arten, die hier leben, sind spezialisiert auf diese Lebensräume. Es sind zugleich besonders störungsempfindliche Biotope, viele sind in ihrer natürlichen Funktion beeinträchtigt oder geschädigt. In der Öffentlichkeit ist dies wenig bekannt.

Projekt

Das hat sich im Rahmen dieses Projekts des BUND Rheinland-Pfalz geändert: Ausgewählte Quellbereiche und Oberläufe rheinland-pfälzischer Mittelgebirgsbäche wurden mit Hilfe ehrenamtlicher Gewässerbotschafter/innen ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt, durch vielfältige Maßnahmen verbessert, wo nötig kartiert und langfristig gesichert. 

Hierzu wurde eine bereits bestehende erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen ehrenamtlich Naturschützenden und einer wissenschaftlichen Begleitung weiter entwickelt. Die freiwillig Helfenden werden in Fortbildungen als Gewässerbotschafter/innen und Multiplikatoren qualifiziert und so befähigt, sich fachlich sinnvoll für die Erhaltung der biologischen Vielfalt einzusetzen. Mit der Umsetzung modellhafter Maßnahmen verfolgte das Projekt einen handlungsorientierten Bildungsansatz. Umweltpädagogische Angebote und eine breite Öffentlichkeitsarbeit bereiteten das Projektthema für die Öffentlichkeit auf.

Als Sympathieträger diente der Feuersalamander (Salamandra salamandra). Weitere Arten, die von den Maßnahmen dieses Projekts besonders profitierten, sind das Breitblättrige Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) und Dunkers Quellschnecke (Bythinella dunkeri).

Alle fachlichen Arbeiten der Identifikation, Beschreibung und Maßnahmenbeurteilung der ausgewählten Projektgebiete wurden durch eine wissenschaftliche Begleitung auf hohem Niveau gewährleistet. Fachberater/innen betreuten die ehrenamtlich Helfenden vor Ort. Betrachtet wurde der gesamte Biotopkomplex inklusive der Bachaue. 

Die Projektgebiete repräsentieren die für Mittelgebirgslagen des Landes typischen Gesteine und Nutzungsstrukturen. Zudem weisen sie ein gutes Entwicklungspotenzial für die betrachteten Arten auf und bieten Möglichkeiten zur Renaturierung. Weitere Auswahlkriterien waren die Bedeutung der Gewässer für die regionale Identität, das Interesse der politisch verantwortlichen Behörden an einer Zusammenarbeit und auch die räumliche Nähe zu den Wohnorten der Gewässerbotschafter. Ausgewählt wurden repräsentative Gewässersysteme für die Naturräume. Die Gewässer liegen innerhalb der Flussgebietseinheit „Rhein“ und gehören dort zu den Bearbeitungsgebieten Oberrhein, Mittelrhein und Mosel/Saar.

Projektziele

  • Gewinnung, Schulung und Betreuung von ehrenamtlichen Gewässerbotschaftern (Multiplikatoren)
  • Erfassung und Bewertung geschädigter naturnaher Quellen. Wo nötig erfolgt eine Kartierung mit Hilfe des Programms QABS (Quellen-Aufnahme und Bewertung) des Landes Rheinland-Pfalz und Aufnahme in den Quellenatlas RLP.
  • Entwicklung von Konzepten für Verbesserungs- und Renaturierungsmaßnahmen an geschädigten Bachoberläufen und in Quellregionen sowie die anschließende Umsetzung beispielhafter Maßnahmen mit den Gewässerbotschaftern. 
  • Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung, Schönheit und Gefährdung der heimischen, oft unscheinbaren Quellbiotope, des Quellumfeldes und der Bachoberläufe. 
  • Steigerung des Problembewusstseins und der Identifikation mit – oft auch kulturhistorisch bedeutsamen – Quellen der Heimatregion. Vermittlung von Kenntnissen über die besondere Artenvielfalt dieser einmaligen und wertvollen Biotopesowie das Aufzeigen von Handlungsoptionen. 
  • Durchführung von Wassererlebnistagen und Lehrerfortbildungen, um größeren Personengruppen, Kindern und Familien einen Zugang zum Lebensraum Gewässer zu eröffnen. 

Das Gesamtkonzept ist auf andere Regionen und Bildungsträger übertragbar und wurde bundesweit breit, auch auf Fachtagungen, kommuniziert. Die Maßnahmenkonzepte und deren Umsetzung (mit Erfolgsbewertung) haben eine Vorreiterfunktion für andere geschädigte Quellbiotope. Alle Kartierungsergebnisse fließen in das Quellerfassungssystem QABS (Quellen-Aufnahme und Bewertung) des Landes Rheinland-Pfalz ein. Das Projekt leistet damit nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Schutz empfindlicher Gewässersysteme. Es stärkt auch das gesellschaftliche Bewusstsein für den Wert der biologischen Vielfalt in besonderer Weise. 

Projektträgerschaft

Naturschutzbund Deutschland (NABU) - Landesverband Rheinland Pfalz e.V.
Dr. Siglinde Gramoll
Projektbüro Wasserläufer
Trippstadter Str. 25, 67663 Kaiserslautern
0631 3105863

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten des Landes Rheinland-Pfalz

Kontakt

Programmbüro Bundesprogramm Biologische Vielfalt
0228 3821-1809
0228 3821-1440
Heinrich-Konen-Str. 1, 53227 Bonn
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