BlütenMeer 2020



BlütenMeer 2020 - Entwicklung artenreicher Grün- und Offenlandlebensräume in Schleswig-Holstein
Hintergrund
Artenreiches Grünland, das fast ein Drittel der heimischen Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands beherbergt, geht bundesweit zurück. Besonders betroffen ist Schleswig-Holstein, das seit Anfang der 1990er Jahre 17.000 Hektar an Wertgrünfläche verloren hat, u. a. durch die zunehmende Intensivierung der Landwirtschaft. Derzeit wird der Umfang alten artenreichen, naturschutzfachlich wertvollen Grünlands auf nur noch ca. 3.000 Hektar geschätzt.
Projekt
Schleswig-Holstein hat für mehr als 160 Pflanzenarten eine besondere biogeografische Verantwortung. Dem fortschreitenden Biodiversitätsverlust in diesem Bundesland begegnete die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein mit der Wiederherstellung artenreicher Grün- und Offenland-Lebensräume auf einer Gesamtfläche von etwa 2.500 Hektar. Dazu erfolgten auf 10 % der Flächen sogenannte Initial-Restitutionen. Durch weitere Pflegemaßnahmen wurde eine Arteneinwanderung in die umgebenden Bereiche ermöglicht. Projektgebiete waren Naturschutzflächen in Schleswig-Holstein mit einer bundesweiten Relevanz im Eigentum der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, der öffentlichen Hand und weiterer Partner.
Neben erprobten Methoden wie der Mahdgutübertragung und dem Einsatz von Regiosaatgut erfolgte eine Ex-Situ-Vermehrung von besonders wertgebenden Arten in der Arche-Gärtnerei des Archepark Eggebek. Besonders berücksichtigt wurden Grün- und Offenlandarten, für die Deutschland eine besondere Verantwortung hat, wie beispielsweise dem Berg-Wohlverleih, Breitblättrigen Knabenkraut und Streifen-Klee
Das Projekt diente als Best-Practice-Beispiel für die großflächige Wiederherstellung artenreicher Grün- und Offenlandflächen in Deutschland. Es stellte den Aufbau der erforderlichen Strukturen dar, lieferte praxisreife logistische Entscheidungs- und Kalkulationsgrundlagen und zeigte Verfahrensketten beispielsweise für Planungsbüros und Straßenbauverwaltungen auf. Neben einem Handlungsleitfaden wurde im Rahmen des Projekts auch das Spenderflächenkataster Schleswig-Holstein weiter ausgebaut und mit Leben gefüllt. Zusammen mit der Erzeugung von Nachfrage nach Saatgut und Pflanzenmaterial schaffte das Projekt so die strukturellen Voraussetzungen, dass die ab 2020 gesetzlich vorgeschriebenen Anwendung autochthonen Saatguts (§ 40 BNatschG) für die Eingriffsregelung erfolgreich umgesetzt werden kann.
Ausblick und Visionen
Mit einer erfolgreichen Durchführung sollte der Bestand des wertgebenden Grünlands in Schleswig-Holstein langfristig fast verdoppelt werden. Die Sicherung gefährdeter Farn- und Blütenpflanzenbestände und die Regenerierung gebietstypischer Offenlandpopulationen stärken den Bestand offenlandtypischer Tierarten. So leistete das Projekt nicht nur einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern auch der Eigenart und Schönheit der Kulturlandschaft in Schleswig-Holstein.