Kanaltal Elbe-Lübeck
Wertgebende Merkmale (Vielfalt, Eigenart und Schönheit)
Landschaftlich markant ausgeprägtes Schmelzwasserrinnental, welches während der letzten Eiszeit durch den Abfluss des Lübecker Eisstausees entstand; Talzug/-hänge werden abschnittsweise als weiträumige Geotope geschützt (u. a. Prallhänge bei Siebeneichen); hervorzuheben sind die Gewässer Stecknitz-Delvenau, zudem durchgehende Tal-Niedermoor-Sümpfe, historische Grünlandflächen, Hang-/Talwälder (z. B. bei Büchen) sowie Wärmeheiden, darunter z. B. der großflächige Sandmagerrasen „Büchener Sander“; im Jahr 1398 wurde mit den beiden Fließgewässern Stecknitz und Dulvenau der erste Wasserscheiden-Kanal zwischen Lauenburg und Lübeck zum vorrangigen Transport von Salz in Betrieb genommen und damit erstmalig eine Verbindung von Nord- und Ostsee geschaffen; der mittelalterliche Stecknitzkanal ging durch den Ausbau 1900 in den Elbe-Trave-Kanal über (1936 Umbenennung in Elbe-Lübeck-Kanal), Reste der hydrodynamisch konzipierten Schleusen nach Ludwig Hotopp (z. B. Donnerschleuse); zudem noch erhaltene wassertechnische Bauwerke des Vorgängerkanals wie die Drückerschleuse bei Witzeeze oder die Palmenschleuse in Lauenburg (zgl. älteste Kammerschleuse Europas); innerhalb des Kanaltales befinden sich noch zahlreiche Altwässer bzw. alte Kanal-Reste, Nebenrinnen oder Schleusen-Teiche (tlw. in unterschiedlichen Verlandungsstadien) sowie Reste der „Alten Salzstraße“; Knicklandschaften (v. a. um Lankau), historische Stadtkerne von Mölln und Lauenburg, Gutsanlagen (u. a. Krummesse); Niederungsgebiet der Delvenau stellte eine landschaftliche Grenze zwischen Sachsen und Wenden dar (um 810 festgelegte „Limes Saxoniae“), heute Teil des Grünen Bandes mit einer sehr naturnahen Landschaftsausstattung (mäandrierender/gefällearmer Unterlauf, feuchte Hochstaudenfluren usw.)
Landschaft mit hoher Bedeutung für das natürliche und kulturelle Erbe als
Landschaft mit hoher Bedeutung für das Landschaftserleben/die landschaftsgebundene Erholung
Soweit nicht anders angegeben, haben die den obigen Landschaftsbestimmungen zugeordneten Landschaften per se auch eine hohe Bedeutung für das Landschaftserleben/die landschaftsgebundene Erholung.
Abgrenzung
Abgrenzung v. a. in Anlehnung an die Gebietsbeschreibung „Kanaltal Elbe-Lübeck“ sowie „Niederung der Delvenau“ gemäß LLUR (2017, „Hundert Hotspots des Naturschutzes in Schleswig-Holstein“), Einbindung des Landschaftsrahmenplans SH unter Verwendung der Kartendienste (hier v. a. „Historische Knicklandschaften“, „Geschützte Biotope“, „Geotope“), Einbindung wertgebender Orte (z. B. Altstadt Mölln) und Landschaftselemente sowie relevanter NSG; partiell Verkehrswege, im Norden BAB 20
Stand Steckbrief und Raumkulisse 2022