Altmühltal mit Seitentälern und Pappenheimer Grafendörfer
Wertgebende Merkmale (Vielfalt, Eigenart und Schönheit)
Altmühltal als Paradebeispiel eines „romantischen“ Juratals mit einigen Seitentälern wie dem Anlauter-Talsystem und dem Wellheimer Trockental, komplexe Hangbereiche des Altmühltaldurchbruchs mit markanten Felsformationen und beweideten Trocken- und Halbtrockenrasen (Wacholderheiden) von besonderer Bedeutung, grünlandgeprägte Abschnitte in der Aue, wertvollen Waldlebensraumtypen; besondere Raumwirkung des Tals ab Dollnstein, da hier die Altmühl in einem von der Donau geschaffenen Talraum fließt; Wellheimer Trockental ebenfalls von Urdonau geformt, beide mit hoher naturkundlicher Bedeutung (Donauverlagerung); Eichstätt und Pappenheim als wichtige historische Machtzentren, heute noch vom Steinabbau geprägt: Kelheimer Kalke (unteres Altmühltal), Plattenkalke (von Solnhofener Brüchen bis nach Markt Mörnsheim), Abbauhalden prägen das Landschaftsbild, charakteristische Bauweise der flachgedeckten Jurahäuser (Dächer mit Neigungswinkel von max. 30 Grad und Kalkplattendeckung); bedeutende Fossilienfunde, zahlreiche vor- und frühgeschichtliche Fundstellen und Relikte z. B. Mauerner Höhlen, Abschnitte des Limes, Römerkastell Pfünz), Willibaldsburg, Bertoldsheimer Barockschloss, Schloss Steppberg, Relikte des Abbaus und der Verhüttung von Eisenerz in Obereichstätt; von den Marschällen und späteren Grafen von Pappenheim im 13. Jh. planmäßig auf der Albhochfläche bei Pappenheim gegründete Grafendörfer (Geislohe, Göhren, Neudorf und Osterdorf), nach einheitlichem Grundschema angelegte typische Angerdörfer: Giebelseite zum Anger, Holzlege und Austräglerhaus („Korb“) gegenüber, Flachsbrechhaus, wegen Brandgefahr am weitesten vom Hof entfernt; Hüllweiher als Teil des Dorfangers (noch erhalten in Göhren); vollständige Umzäunung des ganzen Orts (sog. „Etter“)
Landschaft mit hoher Bedeutung für das natürliche und kulturelle Erbe als
Landschaft mit hoher Bedeutung für das Landschaftserleben/die landschaftsgebundene Erholung
Soweit nicht anders angegeben, haben die den obigen Landschaftsbestimmungen zugeordneten Landschaften per se auch eine hohe Bedeutung für das Landschaftserleben/die landschaftsgebundene Erholung.
Abgrenzung
Übernahme der Kulissen „Mittleres/Unteres Altmühltal, Wellheimer Trockental“ und „Pappenheimer Grafendörfer“ aus dem Entwurf einer Auswahl bedeutsamer Kulturlandschaften in Bayern (Reinke et al. 2013); Verbindung beider Kulissen mit Hilfe historischer Laubwaldstandorte und landesweiter Landschaftsbildbewertung (Stufe 4, hoch); maßstabsgerechte Erweiterung um relevante Teilbereiche (Seitentäler des Altmühltals) mit Hilfe der landesweiten Landschaftsbildbewertung Stufe 5 (sehr hoch), großteils zugleich auch FFH-Gebiet
Stand Steckbrief und Raumkulisse 2022