Bodenbiodiversität: essenziell für Landwirtschaft und Naturschutz
Die Publikation fasst die Ergebnisse der Tagung „Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog – Der Boden im Fokus“, die vom 13. bis 16. November 2023 an der Internationalen Naturschutzakademie Insel Vilm (INA) stattfand, zusammen, bei der sich Expert*innen aus Landwirtschaft und Naturschutz austauschten und gemeinsam nach Lösungen suchten.
Beim gesellschaftlichen Diskurs über den Verlust an biologischer Vielfalt liegt der Fokus auf über der Bodenoberfläche lebenden Organismen. Aber auch im Boden gibt es einen negativen Trend in der Artenzahl – das zeigen verschiedene Untersuchungen. Zudem fehlt noch immer das Bewusstsein für die Bedeutung des Bodenlebens. Viele damit verbundenen Ökosystemleistungen – wie der Schutz vor Bodenabtrag oder funktionsfähige Wasser- und Nährstoffkreisläufe − werden nach wie vor dem Boden an sich zugeschrieben, ohne dabei genauer zu differenzieren. Das Bodenleben und sein wichtiger Beitrag sowohl für den Naturschutz als auch die Landwirtschaft, für deren Ertragssicherheit die Bodenfruchtbarkeit essenziell ist, wird so permanent unterschätzt.
Der Landwirtschaft kommt im Bereich der Bodenbiodiversität eine Schlüsselrolle zu, da sie über Art und Intensität der Bewirtschaftung direkten Einfluss auf über die Hälfte der Bodenfläche Deutschlands ausübt. Vielfältige landwirtschaftliche Maßnahmen können das Bodenleben und damit auch die Biodiversität in der Agrarlandschaft allgemein positiv beeinflussen.
Das BfN-Hintergrundpapier nennt wichtige Eckpunkte für einen effektiven Schutz, eine praxistaugliche Erfassung und Bewertung sowie eine nachhaltige Nutzung von Bodenbiodiversität. Klare Rahmenbedingungen sind aus Sicht der Tagungsteilnehmer*innen gerade auch vor dem Hintergrund des aktuellen Entwurfs der Europäischen Kommission für ein sog. Bodenüberwachungsgesetz (Soil Monitoring and Resilience Law (SML) und der Novelle des Bundes-Bodenschutzgesetzes dringend erforderlich.