Landschaft + Menschen verbinden – Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund
Landschaft + Menschen verbinden – Kommunen für den bundesweiten Biotopverbund
Hintergrund
Die biologische Vielfalt ist stark von der Zerschneidung und Verinselung von Lebensräumen betroffen. Das Schaffen eines Biotopverbunds zählt daher zu den wichtigen Aufgaben des Naturschutzes. Das Projekt zielt darauf ab, bundesweit eine nachhaltige institutionelle Stärkung des Themas Biotopverbund auf kommunaler Ebene zu erreichen. Es sollen wertvolle und beispielhafte Beiträge zur Umsetzung des bundesweiten und länderübergreifenden Biotopverbunds in Deutschland geleistet werden.
Projekt
Anthropogen beeinträchtigte Biotope aufwerten, Biotopverbünde stärken sowie Kommunen dafür sensibilisieren und begeistern, mitzumachen ‒ diesen Aufgaben stellt sich die Heinz Sielmann Stiftung zusammen mit den drei Verbundpartnern, dem Landschaftspflegeverband Rügen e.V., der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim und dem Landschaftspflegeverband Freising e.V.
Eine Informationskampagne gehört zu den wesentlichen Elementen des Projektes - mit einer umfangreichen, informativen und zielgruppengerechten Internetpräsenz, praxisorientierten Workshops für Kommunen sowie einem Handlungsleitfaden zur Implementierung des Themas Biotopverbund auf kommunaler Ebene. In diesem Rahmen sollen in drei Modellregionen (Mecklenburg-Vorpommern/ Insel Rügen, Niedersachsen/ Grafschafter Vechte und Dinkeltal, Bayern/ Freisinger Ampertal) Biotopaufwertungen und -verbindungen als Beispielprojekte zum Aufbau des bundesweiten Biotopverbunds umgesetzt werden. Die Ergebnisse der Modellregionen fließen auch in den Leitfaden, der bundesweit Anwendung finden wird.
Feuchtgebiete als Trittsteinbiotope
Der Verbundpartner Landschaftspflegeverband Rügen entwickelt im Rahmen des Projektes auf der Insel Rügen mehrere dorfnahe Kleingewässer möglichst naturnah. Die durch natürliche, aber auch anthropogenen Einflüsse verlandeten Gewässer sollen zum Beispiel durch Entschlammung oder Belüftung sowie eine naturnahe Gewässer- und Ufergestaltung ihre wichtige Habitatfunktion wiedererlangen. So entstehen Trittsteinbiotope, die vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum bieten und die Ausbreitung oder Wanderung über weitere Strecken ermöglichen.
Die Biotopaufwertung im niedersächsischen Landkreis Grafschaft Bentheim erfolgt an den Überschwemmungsbereichen der Flüsse Dinkel und Vechte, um einen Biotopverbundkorridor entlang der Flüsse zu entwickeln. Um Akzeptanz für die Maßnahmen zu schaffen, werden diese durch Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Die dauerhafte Etablierung eines Runden Tisches mit regionalen haupt- und ehrenamtlichen Akteuren als Gesprächs- und Handlungsplattform soll ein Modell für die Institutionalisierung der Biotopverbundthematik im ländlichen Raum sein.
Das Projektgebiet im oberbayerischen Landkreis Freising umfasst das Ampertal sowie das nördlich angrenzende Tertiärhügelland. Umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit vor Ort soll die kommunalen Entscheidungsträger, aber auch andere Akteure in der Modellregion für die Bedeutung des regionalen und bundesweiten Biotopverbunds sensibilisieren. Das Wiesenbrütergebiet Thonstetten hat in den letzten 20 Jahren zu Gunsten von Ackerflächen stark an Biotopqualität eingebüßt. Biotopmaßnahmen und eine Extensivbeweidung mit Wasserbüffeln sollen hier die Wertigkeit des Gebiets steigern und einen wichtigen Beitrag zum Biotopverbund im Ampertal leisten.
Die Maßnahmen sollen einen Modellcharakter entfalten und eine Multiplikatorwirkung bei weiteren Kommunen vor Ort wie auch bundesweit bewirken. Zusätzlich soll die bundesweite Informationskampagne auf andere Naturschutzprojekte wirken und für das Thema Biotopverbund sensibilisieren.