BioWild: Biodiversität und Schalenwildmanagement in Wirtschaftswäldern
Biodiversität und Schalenwildmanagement in Wirtschaftswäldern (BioWild)
Hintergrund
Hohe (Schalen-)Wildbestände beeinträchtigen die natürliche Verjüngung und Artenvielfalt in vielen Waldgebieten in Deutschland. Vor allem Reh- und Rotwild fressen die jungen Triebe und verhindern so, dass der Wald natürlich nachwachsen kann. Besonders betroffen von diesem „Verbiss“ sind Jungpflanzen von Laubbäumen und Tannen, was vielerorts zu einer Entmischung und Verarmung von Mischwäldern führt. Intakte, artenreiche Mischwälder sind aber besonders stabil und anpassungsfähig an sich verändernde Umweltbedingungen wie sie etwa durch den Klimawandel verursacht werden. Um langfristig solch stabile Wälder zu erhalten, ist vielerorts eine Reduzierung der Schalenwildbestände unabdingbar.
Projekt
Welche Strategie dafür am besten geeignet ist, wird nun im Rahmen dieses Verbundprojekts aus Forstpraktikern und Wissenschaftlern erstmals systematisch und repräsentativ ermittelt. In fünf großflächigen Projektregionen, verteilt über das gesamte Bundesgebiet, erforscht das Projekt, wie sich ein verändertes Wildtiermanagement auf die natürliche Verjüngung des Waldes und die biologische Vielfalt der Waldgesellschaften auswirkt. Damit sollen die von Wäldern ausgehenden Ökosystemleistungen dauerhaft gewährleistet und eine Anpassung der Waldökosysteme an den Klimawandel erleichtert bzw. deren Widerstandsfähigkeit gestärkt werden. Zugleich wird ein Verfahren weiterentwickelt und in der Praxis getestet, wie der Zustand der Waldvegetation erfasst und bewertet sowie die ergriffenen Maßnahmen hinsichtlich ihres Erfolgs zur Sicherung der Ökosystemleistungen evaluiert werden können.
Das Projekt sieht unter anderem die Errichtung so genannter Weiserzäune vor: Repräsentative Waldflächen werden eingezäunt und vor Verbiss durch Schalenwild geschützt, so dass sich hier die Jungpflanzen ungestört entwickeln können. Diese Flächen dienen dann als Referenz- und Vergleichsflächen zur Waldentwicklung in den ungezäunten Bereichen und zur Beurteilung der Auswirkungen der eingesetzten Management-Maßnahmen. Mit unterschiedlichen Bejagungsintensitäten und -strategien, Änderungen der Jagdzeiten und Konzepten zur Anpassung des gesamten jagdlichen Managements wollen die Projektbeteiligten eine Jagdstrategie entwickeln und umsetzen, die eine natürliche Verjüngung der Wälder gewährleistet und die Vielfalt typischer Waldpflanzenarten sichert.
Koordiniert wird das Projekt mit einer sechsjährigen Laufzeit von der Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft (ANW) Deutschland. Verbundpartner sind die Georg-August-Universität Göttingen, die Technische Universität Dresden und die Technische Universität München.