Die Grünschleife Münster – Umweltbildung und Teilhabe im Park
Worum geht es?
Gestalterische und ökologische Aufwertung einer vernachlässigten Grünfläche
Die Grünflächen der 11.500 Quadratmeter großen Anlage im Stadtteil Münster-Kinderhaus waren in einem mangelhaften Zustand. Der Ort wurde als Angstraum beschrieben, häufig kam es zu Vandalismus. Im Rahmen des Projekts „Grünschleife Münster“ sollte ein Park von und für Anwohnende geschaffen und die Flächen gestalterisch und ökologisch aufgewertet werden. Durch eine umfassende Beteiligung bei Planung und Pflege sollte ein hohes Identifikationspotential und so ein sorgsamer Umgang mit dem Park gefördert werden. Eine grüne Oase ist entstanden, die heute durch ehrenamtliche Pflege und einen großen Zusammenhalt der Anwohnenden möglich gemacht wird.
Lebensraum schaffen und Stadtnaturwissen weitergeben
Das Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit hat in den Anlaufjahren der Parkanlage mithilfe der Anwohnenden durch Pflanzen, Säen und dem Anlegen von Beeten eine grüne Infrastruktur geschaffen, die neben Raum für Erholung auch einen Lebensraum für verschiedene Arten bietet. Molche, Spechte und Frösche sind in der Grünanlage beheimatet. Eine Trockenmauer mit Stauden, Gemüse- und Kräuterbeeten lässt auf vielfältige Weise Naturerfahrung zu. Ein Naturlehrpfad für Kinder integriert Umweltbildung in den Park. Es findet sowohl informell als auch formal ein intergenerationaler und transkultureller Austausch statt, bei dem Natur- und Pflanzenwissen weitergegeben wird, beispielsweise durch gemeinsame Aktionen. Öffentliche Blumenbeet laden zum Selbstpflücken ein. Die neu angelegte Boulebahn schafft sportliche Gemeinschaftserlebnisse.
Wie wurde es gemacht?
Kommune beginnt, engagierte Bürger*innen übernehmen
Das Projekt wurde seitens der Stadt Münster initiiert: Durch einen Fotowettbewerb und Workshops begannen die Anwohnenden ihre Visionen für das Quartier zu äußern. Die Ideen wurden durch das Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit koordiniert und mit der Zeit immer weiter in die Hände der Ehrenamtlichen, Zusatzjobber*innen und Kleininitiativen übergeben. Das Projekt konnte sich so verstetigen. Für die heutige Pflege der Anlage sind die Kleingruppen zuständig. Zentraler Dreh- und Angelpunkt ist hierbei ein Arbeitscontainer, in dem die Arbeitsgeräte untergebracht sind. Es finden weiterhin Projekttage statt, an denen gemeinschaftlich saisonale Pflegeaufgaben bewältigt werden. 60-70 Anwohnende unterstützen tatkräftig bei diesen Aktionen.
Zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit für eine breite Beteiligung
Das Projekt profitiert von einer vertrauensvollen Grundhaltung gegenüber den Nutzenden. Diese Haltung aktiviert das in der Anwohnendenschaft vorhandene Potential: Expertise bezüglich Pflege und Pflanzen kommt zum Vorschein, Wissen wird weitergegeben und Engagement kann wachsen. Um dies zu ermöglichen, stellte die Kommune anfänglich benötigte Ressourcen bereit und so die Weichen für eine erfolgreiche Verstetigung. Besonders in ökonomisch benachteiligten Quartieren gilt es, zielgruppenspezifische Formate zu wählen und die Anwohnenden breit einzubinden.