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Bundesamt für Naturschutz

Weidelandschaft Oranienbaumer Heide als UN-Dekade-Projekt ausgezeichnet

Gebiete und Lebensräume
01.02.2023
Dessau-Roßlau
Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat das Projekt „Halboffene Weidelandschaft Oranienbaumer Heide“ am 31. Januar als eines der TOP 3 UN-Dekade-Projekte im Bereich Kultur- und Agrarlandschaften ausgezeichnet. Die Weidelandschaft ist Teil des UNESCO-Biosphärenreservates Mittelelbe und eines der artenreichsten Gebiete in Sachsen-Anhalt. Das Bundesumweltministerium zeichnet gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz im Rahmen des UN-Dekade-Projektwettbewerbs regelmäßig Best-Practice-Beispiele zur Wiederherstellung, Erhaltung oder Pflege von Ökosystemen aus, um weitere Aktivitäten zur Renaturierung von Ökosystemen in Deutschland anzuregen.
Ein Wiedehopf Küken wird von seinen Eltern gefüttert
Für Vogelarten wie den Wiedehopf bietet die Oranienbaumer Heide wertvollen Lebensraum.

Zur Wiederherstellung der natürlichen Lebensräume und Artenvielfalt östlich von Dessau-Roßlau haben die Hochschule Anhalt und die Primigenius gGmbH des NABU-Regionalverbandes Köthen im Jahr 2008 eine extensive Ganzjahresweide eingerichtet und bis 2013 sukzessiv erweitert. „Gesunde Ökosysteme und deren Funktionen sind unsere natürlichen Lebensgrundlagen und müssen dringend erhalten und wiederhergestellt werden. Die Weidelandschaften in der Oranienbaumer Heide sind ein gutes Beispiel dafür, wie das gelingen kann“, so Bundesumweltministerin Steffi Lemke bei der Auszeichnung.

Im Projekt sorgt die Beweidung mit Heckrindern und Konikpferden auf 800 Hektar Fläche für einen großen Artenreichtum und gesunde Lebensräume. Seltene Vogelarten wie der Ziegenmelker, aber auch der Wiedehopf und die Weidelerche finden geeignete Nistplätze und sind wieder vermehrt zu finden. Außerdem wurden in Kooperation mit dem Bundesforstbetrieb Mittelelbe auf insgesamt 555 Hektar Entbuschungsmaßnahmen durchgeführt.

Hintergrund

Das Projekt

Der ehemalige Truppenübungsplatz Oranienbaumer Heide bei Dessau ist Teil des Nationalen Naturerbe der DBU Naturerbe GmbH, insbesondere aufgrund seiner Heiden und Magerrasen sowie der seltenen Vogelarten des Offen- und Halboffenlandes. Zu Projektbeginn im Jahr 2008 waren die Heiden jedoch stark überaltert und verbuscht. Die Artenvielfalt der Magerrasen war zusätzlich durch invasive Arten gefährdet. Deshalb wurde unter Leitung der Hochschule Anhalt und in enger Zusammenarbeit mit der DBU Naturerbe GmbH, dem Bundesforstbetrieb Mittelelbe und dem Biosphärenreservat Mittelelbe ein Beweidungsprojekt initiiert. Finanziert wurde es durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums – Sachsen-Anhalt sowie die Stiftung Umwelt, Natur - und Klimaschutz Sachsen-Anhalt.

Die kontinuierliche Erfolgskontrolle durch die Hochschule Anhalt und die fortlaufende Anpassung des Beweidungsmanagements sowie die einmalige Mahd überalterter Heidebestände durch den Bewirtschafter Primigenius gGmbH führten zu einer Trendwende: Durch die Maßnahmen nahm die Tier- und Pflanzenartenvielfalt in den Heiden und Magerrasen wieder deutlich zu und das Land-Reitgras konnte zurückgedrängt werden. Heute zeichnet sich das Gebiet durch arten- und strukturreiche Magerrasen aus. Der Vogelbestand des seltenen Ziegenmelkers hat sich von 15 auf 162 Brutreviere erhöht; inzwischen nisten auch 31 Brutpaare vom Wiedehopf im Gebiet und der Gesang der Heidelerche ist mit über 200 Brutpaaren im gesamten Gebiet zu hören.

UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen

Die Generalversammlung der Vereinten Nationen hat die Jahre 2021-2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Die Durchführung der UN-Dekade wird vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) geleitet. Bei dem vom Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz durchgeführten UN-Dekade-Projektwettbewerb wurden insgesamt zehn Projekte der Kultur- und Agrarlandschaften ausgezeichnet.

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