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Bundesamt für Naturschutz

Der Kleingartenpark Innenstadt-West als grüne Achse in Dortmund

Der Kleingartenpark Innenstadt-West als grüne Achse in Dortmund

Kleingartenparks verbinden Kleingärten mit öffentlichem Grün und leisten einen Beitrag zur urbanen grünen Infrastruktur. Mit der gemeinsamen Planung des Dortmunder Kleingartenparks Innenstadt West von Stadtverwaltung und Gartenvereinen gingen viele biodiversitätsfördernde Maßnahmen einher.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Vernetzen
Erleben und Wertschätzung fördern
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Weitere Themen
Kleingärten
Raumtyp
Grüne und blaue Korridore
Parks
Flächen für urbanes Gärtnern
Planungsphase
Planung
Planung
Pflege
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Bürger*innen
Vereine und Stiftungen
Prozessqualität
Partizipation
Kommunikation
Neue Kooperationen
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Gemeinnützige Finanzierung

Worum geht es?

Kleingartenanlagen zu einem Kleingartenpark zusammenschließen

Der Kleingartenpark Innenstadt West ist ein Zusammenschluss aus vier eigenständigen Kleingartenvereinen. Die Anlagen wurden mit einem 1,3 Kilometer langen öffentlichen Grünzug entlang Friedhof, Wohnbebauung und Gewerbe verbunden. Dieser bestand bereits vorher und ist auch im Bereich der Anlagen dauerhaft für Besucher*innen zugänglich und barrierefrei nutzbar. Die Initiative für die Planung des Kleingartenparks 2009/2010 ist von der Stadt Dortmund ausgegangen. Die Umsetzung erfolgte durch den Stadtverband Dortmunder Gartenvereine e.V. in Kooperation mit den Kleingartenvereinen unter der Federführung der Arbeitsgruppe Zukunft Kleingartenwesen.

Neu gewonnene Flächenpotenziale nutzen

Der geschaffene Kleingartenpark mit der Verschneidung von öffentlichen, halb-öffentlichen und privaten Flächen hat zum Ziel, die Freiflächen als Naherholungsgebiet aufzuwerten und einen Begegnungsort für Gärtner*innen und Anwohnende zu schaffen. Im Zuge der Umwandlung zu einem Kleingartenpark gab es sechs größere Projekte, die sowohl der Gartengemeinschaft als auch den Anwohnenden dienen: ein Spielplatz, eine begehbare Kräuterspirale, ein Mehrgenerationengarten, ein Seniorengarten mit Fitnessgeräten und Hochbeeten sowie ein Biotop mit Blühwiese und Teich. Der Kleingartenpark verfügt außerdem über einheitlich gestaltete Entrees, die zum Teil mit Bergbaurelikten ausgestattet sind und dadurch einen hohen Identifikations- und Wiedererkennungswert haben. Insbesondere die Kräuterspirale und das Biotop mit Blühwiese und Teich leisten einen wesentlichen Beitrag zur Biodiversität im Kleingartenpark. Das Wissen über Artenvielfalt wird u.a. in Umweltbildungsworkshops im Bienengarten oder in der praktischen Form des gemeinsamen Gärtnerns im Mehrgenerationengarten weitergegeben.

Blühsträucher im Vordergrund, eine Bienenskulptur in der Mitte, zwei Lauben im Hintergrund.
Öffentlicher Bienengarten im Kleingartenpark Innenstadt-West

Wie wurde es gemacht?

Verantwortlichkeiten bei der Pflege festlegen

Die Planungsphasen des Kleingartenparks erfordern eine enge Zusammenarbeit und Abstimmung zwischen den Akteuren. Insbesondere für die Pflege der vielfältigen Flächen und Themengärten benötigt es klare Verantwortlichkeiten. Die Hauptwege, die sich durch das Gebiet ziehen, sind jederzeit öffentlich zugänglich und werden von der Stadt Dortmund unterhalten. Für den Kleingartenpark gibt es auch eine Beschilderung, die die Zusammengehörigkeit der Vereine darstellt und ebenfalls von der Stadt erstellt wurde. Die Aufgaben des Stadtverbandes Dortmunder Gartenvereine sind u. a. Wegebau und -sanierung in den Gartenanlagen, Beschaffung von Pflanzen für das Gartengrün und die Errichtung von Kinderspielplätzen. Die vielfältigen Aufgaben des Stadtverbandes werden schwerpunktmäßig durch die Mitgliedsbeiträge, Pachteinnahmen sowie Zuschüsse der öffentlichen Hand finanziert. Die Bürger*inneninitiative Grüner Kreis e.V. unterstützt den Kleingartenpark außerdem durch kleinere Vorhaben wie Einzelbaumpflanzungen. Die Mitglieder der vier Kleingartenvereine pflegen die Grünstreifen und Hecken sowie den Weg vor ihrem Garten. Pflanzen werden vom Stadtverband bereitgestellt, Geräte können im Vereinshaus geliehen werden.

Strukturen für Menschen, Tiere und Pflanzen schaffen

Die Förderung des Umwelt- und Landschaftsschutzes ist in der Satzung des Stadtverbandes Dortmunder Gartenvereine festgeschrieben. Dieser Verantwortung werden die Gartenvereine im Gartenpark Innenstadt West in vielfältiger Art und Weise gerecht. Die umgesetzten Maßnahmen in dem Kleingartenpark, wie die Kräuterspirale, bestehend aus Trockenmauern und wassergebundener Wegedecke, ein Feuchtbiotop oder Insektenhotels ziehen nicht nur Besucher*innen, sondern auch vielfältige Tierarten an. Finanziert werden diese Maßnahmen u.a durch den Stadtverband Dortmunder Gartenvereine e.V. und weiteren Fördertöpfen aus Stiftungen, Vereinen und Unternehmen. Auch die Kleingärtner*innen tragen durch die Arbeit ihrer Gemeinschaftsstunden (jeweils 19 Stunden/Jahr) einen wesentlichen Teil zum Erhalt des Kleingartenparks bei.

Kontakt

Paul Hoffmann
Bezirksvertreter der Kleingärten West

BfN-Kolloquium Meeresnaturschutz

Tagung
Internationale Naturschutzakademie Insel Vilm
Datum, Uhrzeit
15.04.2024 (Mo.) 12:20 Uhr
 
17.04.2024 (Mi.) 13:30 Uhr
Im Rahmen des jährlich stattfindenden Kolloquiums Meeresnaturschutz stellen die Wissenschaftler*innen der vom BfN beauftragten Forschungsprojekte... mehr lesen

Stadtentwicklung und Spielen – ein Spielflächenentwicklungskonzept für Potsdam

Stadtentwicklung und Spielen – ein Spielflächenentwicklungskonzept für Potsdam

Mit dem Wachstum der Stadt Potsdam geht eine zunehmende Verdichtung einher. Die Stadt Potsdam hat ein Konzept entwickelt, das sich der Herausforderung stellt, trotz des Bevölkerungsanstiegs eine ausreichende Versorgung mit wohnortnahen und qualitätvollen Spielflächen sicherzustellen.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Neu anlegen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Grüne Baukultur
Weitere Themen
Spielflächen
Kinder und Jugendliche
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Plätze
Wohnungsnahes Grün
Planungsphase
Planung
Erfassung und Bewertung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Prozessqualität
Partizipation
Kommunikation
Finanzierung
Kommunale Finanzierung

Worum geht es?

Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf den Spielflächen der Stadt

Das Stadtentwicklungskonzept Spielflächen soll der Verwaltung der Stadt Potsdam als Leitfaden zur Sicherung bereits existierender Spielflächen dienen. Darüber hinaus gibt das Konzept Empfehlungen für den zukünftigen Spielflächenbedarf und analysiert die identifizierten Orte hinsichtlich ihrer Ausgestaltung. Ziel ist es, Konzepte zur qualitativen Verbesserung und zur quantitativen Versorgung mit Spielflächen zu entwickeln und Maßnahmen zur Umsetzung der Entwicklungsziele zu benennen.

Ökologische Aufwertung auf Spielflächen verwirklichen

Kinder- und jugendfreundlich, im Wachstum begriffen, inklusiv, mobil, sicher und grün – das sind die Grundsätze des Konzepts. Bauliche Maßnahmen, die der Klimaanpassung zuträglich sind, sollen in den Fokus gerückt werden. Eine hitze- und trockenheitsverträgliche Bepflanzung, nachhaltiger Umgang mit Nieder-schlagswasser und ein hoher Grünanteil sind in Zukunft bei den Planungen der Spielflächen mitzudenken. Die Brücke zum Erhalt der biologischen Vielfalt wird über die Entwicklung ökologischer Standards und Spielangebote zur Naturerfahrung geschlagen. Umweltbildung und die Nutzung von Normen und Richtlinien zur naturnahen Gestaltung bilden im gesamten Konzept die Grundlage für die Sanierungsmaßnahmen der Spielflächen.

Eine Person mit einem Tablet vor einem Spielplatz.
Kartierung der Spielflächen

Wie wurde es gemacht?

Maßnahmen auf Basis des Bestands und der Versorgungssituation empfehlen

Um passende Maßnahmen zu empfehlen, wurde zunächst eine umfassende Analyse des Spielflächen-bestands und der aktuellen Versorgungssituation durchgeführt. Begleitet wurde die Erfassung durch partizipative Formate, die durch ein Planungsbüro angeleitet wurden. Mit einer Online-Befragung und einem Stakeholder-Workshop wurden die Perspektiven und Bedarfe betroffener Akteursgruppen ermittelt und in den Prozess integriert. Auf Basis der Ergebnisse wurden die Entwicklungsziele und Maßnahmen erarbeitet und eine Kostenschätzung erstellt.

Synergien nutzen und Akteursgruppen in die Flächenentwicklung integrieren

Da die Bedürfnisse von Kindern in den verschiedenen Altersgruppen sehr unterschiedlich sind, wurde bereits in der Erfassung zwischen Kleinkindern (0 bis 5 Jahre), Kindern (6 bis 11 Jahre) und Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) differenziert und die Handlungsempfehlungen darauf aufgebaut. Neben altersgerechten Angeboten und der fachgerechten Umsetzung von Standards spielen die Themen Inklusion, Ökologie und Naturerlebnis sowie Beteiligung eine große Rolle. Dem Konzept gelingt es so, die Komplexität des Spielens in der Stadt in seiner Gänze zu erfassen, alle Anliegen der Akteursgruppen einzubinden und Synergieziele von Aufenthaltsqualität und Biodiversität zu verwirklichen.

Sorgsame Kostenschätzung zur nachhaltigen Verwendung von Haushaltsmitteln

Auch die Anforderungen an die finanziellen Aufwendungen werden im Rahmen des Spielflächenkonzepts ermittelt und hinsichtlich des Einsatzes von Haushaltsmitteln der Landeshauptstadt Potsdam geprüft. Die Erstellung des Konzepts unter Einbindung einer sorgfältigen Kostenschätzung ermöglicht konkrete Vorschläge in Bezug auf Bau- und Sanierungsmaßnahmen und erleichtert die Umsetzung der Entwicklungsziele.

Kontakt

Stadt Potsdam
Lena Haack
0331 289-4639

Ein Pflege- und Entwicklungsplan für mehr Klimaresilienz im Volkspark Hasenheide

Ein Pflege- und Entwicklungsplan für mehr Klimaresilienz im Volkspark Hasenheide

Die Auswirkungen des Klimawandels haben dramatische Folgen für die ökologischen und sozialen Funktionen urbaner Parkanlagen. Um diese Funktionen in der Hasenheide im Berliner Bezirk Neukölln dennoch zu sichern, wurde 2022 ein Pflege- und Entwicklungskonzept erarbeitet, das eine klimaresiliente Unterhaltung vorsieht.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Aufwerten
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Weitere Themen
Grünflächenmanagement
Pflege- und Entwicklungsplan
Raumtyp
Parks
Planungsphase
Planung
Erfassung und Bewertung
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Partizipation
Kommunikation
Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Stark genutzte Grünflächen fit für den Klimawandel machen

Das Projekt „klimaresiliente Hasenheide“ setzt sich aus zwei Bausteinen zusammen: die Erstellung eines Pflege- und Entwicklungsplans und die auf dem Plan basierende Umsetzung in Form von Einzelmaßnahmen. Mit dem ersten Baustein werden Strategien aufgezeigt, mit denen die Hasenheide an die veränderten klimatischen Bedingungen angepasst werden kann. Ziel ist die Erhaltung und die dahingehende Entwicklung einer resilienten Grundstruktur für einen hohen Erholungswert mit offenen Wiesenbereichen und Baumbeständen, die nachhaltig gepflegt werden können.

Regenwasser nachhaltig nutzen, Gehölze und Wiesen in ihren ökologischen Funktionen stärken

In der Umsetzungsphase des Projekts werden ab 2023 die Pflanzung von neuen Bäumen sowie die sukzessive Verjüngung von Gehölzbereichen und Maßnahmen zum Bodenschutz erfolgen. Durch eine Extensivierung der Pflege, Bodenbelüftung und dem Anlegen spezifischer Wiesenbiotope soll die Situation großer Teile der Rasenflächen ökologisch verbessert werden. Der Pflege- und Entwicklungsplan sieht überdies vor, anfallende Niederschläge möglichst pflanzenverfügbar in der Parkfläche zu halten. Dafür soll beispielsweise das von Dächern und Wegen abfließende Regenwasser statt in die Kanalisation in Vegetationsflächen gelenkt werden. Darüber hinaus sorgen eine regenwassersensible Wegesanierung, die Wasserrückhaltung durch Vegetation und die Hangsicherung für eine sorgsame Verwendung des Regenwassers.

Menschen sitzen auf einer Wiese mit Bäumen, Gras und Wegen.
Erholungsnutzung auf einer Wiese in der Hasenheide

Wie wurde es gemacht?

Konkrete Maßnahmen aus Entwicklungspotentialen ableiten und umsetzen

Im ersten Schritt wurden die erfassten Bäume hinsichtlich möglicher Folgen klimatischer Veränderungen analysiert. Dabei fiel auf, dass bereits ein großer Teil relativ junger Bäume in einem ungünstigen Erhaltungszustand ist. Die Befragung der Gärtner*innen vor Ort bestätigte dies und zeigte, dass die Bewässerung während der vierjährigen Entwicklungspflege bei weitem nicht ausreicht, damit sich neu gepflanzte Bäume anschließend selbst mit Wasser versorgen können. Die Nutzer*innenbefragung zeigte unter anderem wiederum, wo sich die Hitzeinseln im Volkspark befinden. Als Entwicklungspotenziale wurden eine klimagerechte Gehölzpflege, naturnahe Wiesen, Regenwassermanagement und eine dynamische Nutzer*innenlenkung identifiziert. Daraus wurden dann konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Klimaresilienz in der Hasenheide abgeleitet, die im zweiten Baustein umgesetzt werden.

Bürger*innen einbinden und Nutzungskonflikte aushandeln

Neben den Folgen klimatischer Veränderungen resultieren viele Schädigungen der Vegetation auch durch die übermäßig starke Nutzung der Hasenheide. Somit ist die Aufwertung der ökologischen Funktionen nur in Kombination mit einer Nutzer*innenlenkung möglich. Das erfordert eine intensive Kommunikation mit Anwohnenden und Besucher*innen, um sowohl zu informieren als auch die Bedarfe und Anliegen in die Konzeption zu integrieren. Die Befragungen wurden sowohl online als auch vor Ort durchgeführt. Das Konzept zur Nutzer*innenlenkung sieht unter anderem neue Wegeverbindungen sowie spezifische Flächenangebote für bestimmte Nutzungen vor.

Umsetzung durch die Kommune, Förderung durch das Umweltbundesamt

Der Bund fördert das Modellprojekt mit 4,95 Millionen Euro. Die Umsetzung erfolgt durch das Bezirksamt Neukölln, deren Antrag auf Förderung im Rahmen des Bundesprogrammes „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ bewilligt wurde.

Kontakt

Bezirksamt Neukölln

Der Retzbachpark – Renaturierung und Naturerlebnis am Markt Gaimersheim

Der Retzbachpark – Renaturierung und Naturerlebnis am Markt Gaimersheim

Die Grünfläche rund um den Retzbachpark wurde lange Zeit landwirtschaftlich genutzt. Die Gemeinde Retzbach hat sie umgestaltet und so einen öffentlichen Park geschaffen, der den Menschen vor Ort einen erholsamen Aufenthalt ermöglicht und gewässerökologische Maßnahmen zur Renaturierung des Retzbachs umgesetzt hat.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Wiederherstellen
Erleben und Wertschätzung fördern
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Grüne Baukultur
Weitere Themen
Naherholungsgebiet
Flussrenaturierung
Raumtyp
Grüne und blaue Korridore
Parks
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Prozessqualität
Partizipation
Kommunikation
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Transformation einer landwirtschaftlich genutzten Grünfläche in einen öffentlichen Park

Bis 2006 handelte es sich bei dem Retzbachpark um den Teil eines innerörtlichen Grünzugs, der zuvor intensiv landwirtschaftlich genutzt wurde. Besonders im Frühling kam es immer wieder zu starken Hochwasserereignissen. Im Jahre 2005 gab die Gemeinde Gaimersheim eine Gewässerentwicklung im Rahmen der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Auftrag. Dieser Schritt wurde in Folge einer öffentlichen Umfrage gegangen, die anzeigte, dass sowohl der Zustand des Retzbaches als auch die Naherholungsmöglichkeiten als mangelhaft wahrgenommen wurden.

Renaturierung des Bachfluss zur Verbesserung der gewässerökologischen Situation

Das Bett des Retzbachs im Gemeindegebiet ist insgesamt 4,5 Kilometer lang. Hiervon wurde eine Bachlänge von 1,6 Kilometer renaturiert. Die Umgestaltung der Strecke erfolgte in drei Bauabschnitten. Als erste Teilmaßnahme wurden Maßnahmen zur Renaturierung des Quellgebietes durchgeführt. Dabei wurde das Ufer dem Verlauf der ursprünglichen Mäander angeglichen. In der zweiten Ausbauphase wurde der Retzbachpark als Naherholungsgebiet entwickelt. Für den Bau der Holzdecks, Ruhebänke und Sitzblöcke wurden Naturmaterialien verwendet. Im dritten und letzten Bauabschnitt lag der Schwerpunkt auf der Wiederherstellung der Bachaue. Durch eine neue Geländemodellierung konnte das Hochwasserrückhaltevermögen verbessert werden. Der geschaffene Retentionsraum, eingebrachtes Totholz, Steinschüttungen und Initialpflanzungen aus geeigneten Gehölzen zur Beschattung des Bachbetts dienen der Erhöhung der Lebensraumvielfalt und unterstützen die Gewässerdynamik.

Wie wurde es gemacht?

Klare Zielformulierung auf Basis der Wasserrahmenrichtlinie und der Bedürfnisse vor Ort

Der Auftrag der Kommune setzte bereits zwei maßgeblich relevanten Schwerpunkte: die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die Nutzungsansprüche der Bürger:innen. Durch die klare Zielformulierung gelang es, gewässerökologische Maßnahmen mit den Anregungen aus der Anwohner:innenschaft zu kombinieren und so verschiedene Perspektiven einzubinden.

Partizipative Begleitung im Prozess und klare Zonierung in der Planung

Die ersten Impulse für die Aufwertung der Grünfläche kamen aus Bürger:innenschaft. Folglich wurde die Planung ebenso durch eine intensive Bürger:innenbeteiligung begleitet. Die so entstandene Aufentshaltsqualität erleichtert den Bewohner:innen den Zugang zu Naturerlebnis und Naherholung und schafft einen Park mit hohem Identifikationspotential, das durch die konsequent umgesetzte ästhetische Formsprache verstärkt wird. Im Park wurde eine klare Zonierung mit gestaffelten Erholungs- und Erlebnisräumen angelegt, die eine intensive Nutzung am Ortsrand impliziert und in Richtung des naturnah gestalteten Ufers hinsichtlich ihrer Intensität abnimmt. Auf diese Weise wird eine naturnahe Entwicklung von biologischer Vielfalt ermöglicht und zeitgleich die Möglichkeit für ein qualitativ hochwertiges Naturerlebnis gegeben.

Geringer Mitteleinsatz und ästhetisches Ergebnis durch klare Formsprache

Der naturnahe Gewässerumbau wurde zu 75 % vom Freistaat Bayern gefördert und darüber hinaus von der Kommune finanziert. Die Gesamtkosten betrugen 620.000 Euro. Bemerkenswert ist der insgesamt geringe Mitteleinsatz, mit dem ein bestmögliches Ergebnis erzielt werden konnte. Die gewählte Material- und Formsprache realisiert mit einem ressourcenschonenden Mitteleinsatz ein gestalterisch präzises Konzept, das auf den vor Ort vorgefundenen Strukturen aufbaut.

Kontakt

Markt Gaimersheim
08458 32440

Der Konrad-Wolf-Park in Potsdam – von der Straße zum Park

Der Konrad-Wolf-Park in Potsdam – von der Straße zum Park

Die Umgestaltung der Konrad-Wolf-Allee zu einem öffentlichen Park ist ein Kernprojekt der integrierten Stadtteilentwicklung im Soziale-Stadt-Gebiet Potsdam-Drewitz. In einem aufwendigen Bauverfahren wurde eine Straße entsiegelt und ein vielfältiger und artenreicher Park angelegt.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Aufwerten
Wiederherstellen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Klimawandelanpassung und Resilienz
Grüne Baukultur
Weitere Themen
Entsiegelung
Werkstattverfahren
Raumtyp
Parks
Grün in Straßenräumen
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Maßstabsebene
Quartier und Einzelfläche
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Bürger*innen
Weitere Institutionen
Privatwirtschaft
Prozessqualität
Partizipation
Neue Kooperationen
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Eine Plattenbausiedlung ökologisch aufwerten und qualifizierte Freiräume entwickeln

Unter dem Leitbild „Gartenstadt Drewitz“ wurde der Potsdamer Stadtteil Drewitz weiterentwickelt. Die Umwandlung der überdimensionierten, zentralen Verkehrsachse Konrad-Wolf-Allee zu einem Stadtteilpark war dabei ein wichtiges Projekt. Der neu angelegte Konrad-Wolf-Park bietet eine grüne, verkehrsberuhigte Erschließung auf 450 Metern Länge. Die Tramlinie wurde seitlich in den Park integriert. Der Straßenverkehr wird jeweils einspurig außen am Park vorbeigeführt. In dem neuen Stadtteilpark befinden sich Freizeit- und Bewegungsangebote für alle Generationen. Neben Liegewiesen und einem Kinderspielplatz, gibt es einen Fitnessparcours, Riesenwippen, einen Kletterfelsen sowie eine Trampolinanlage. Als neues Zentrum des Wohngebiets wurde das „Grüne Kreuz“ gewählt, die Kreuzung zwischen Konrad-Wolf-Park und des Guido-Seeber-Weg. Hier entstand ein Kleinkinderspielplatz mit Wasserspiel und ein neues Café für Anwohnende und Besuchende. Zusätzlich wurden die Grünräume und Wegebeziehungen zwischen und innerhalb der Wohnblöcke neu strukturiert und gestalterisch aufgewertet.

Artenreiche Lebensräume schaffen und stressresistente Arten wählen

2012 wurden die zuvor gesammelten Ideen des Werkstatt- und Planungsverfahrens mit dem Baustart des Parks umgesetzt. Insgesamt wurden 2,5 Hektar Fahrbahn entsiegelt und auf der Fläche neue Beete und Rasenflächen angelegt. Altlasten aus der Vergangenheit waren eine Herausforderung im Bauprozess: bei Errichtung der Wohnsiedlung Drewitz wurden zur Befestigung große Mengen Sand aufgeschüttet. Da Sand aufgrund seiner stark wasserdurchlässigen Eigenschaften als Pflanzensubstrat ungeeignet ist, musste das Bodenmaterial ausgetauscht werden. Durch die Entsieglung und Anreicherung des Substrats wurde die Bodenfunktionen verbessert. Auf diese Weise wurde die Versickerungsfähigkeit als wichtige Ökosystemfunktion wiederhergestellt. Die Artenauswahl der neu gepflanzten Bäume erfolgte in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Bereich Grünflächen der Stadtverwaltung. Für die Grünflächen wurden Baum-, Strauch- und andere Pflanzenarten ausgewählt, die einerseits standorttypisch und heimisch sind und andererseits als stressresistent gegenüber urbanen Einflüssen gelten. Insgesamt wurden mehr als 25.000 Pflanzen gepflanzt. Damit wird sowohl die Biodiversität gefördert als auch der Anpassung an den Klimawandel Rechnung getragen.

Wie wurde es gemacht?

Akteur*innengruppen durch ein mehrstufiges Werkstattverfahren beteiligen

Der Stadtteil Drewitz befindet sich im Südosten Potsdams und wurde 2002 zusammen mit dem benachbarten Stadtteil Am Stern in das Städtebauförderungsprogramm Soziale Stadt aufgenommen. Ausgehend von dem kommunalen Umsetzungsbeschluss im Jahr 2010 wurde ein mehrstufiges Werkstattverfahren durchgeführt. Zwischen Dezember 2010 und August 2011 wurden die Planungen des Konrad-Wolf-Parks in mehreren Werkstätten konkretisiert. Insgesamt wurden in dem umfangreichen Werkstattverfahren 51 Veranstaltungen durchgeführt, in denen die Teilnehmenden Wünsche äußern und Ideen entwickeln konnten.

Möglichst viele Bürger*innen ansprechen und in den Prozess integrieren

Verschiedene Akteur*innen wie Bewohner*innen, Gewerbetreibende, Vertreter*innen sozialer Träger, Mitarbeitende der Verwaltung, Vertreter*innen der Wohnungswirtschaft und Kommunalpolitiker*innen beteiligten sich an den Werkstätten. Besonders hervorzuheben ist, dass auch nach Abschluss des Verfahrens weitere Planungstreffen mit Bürger*innen stattfanden. Mit der Seniorenresidenz, der ARCHE, der Grundschule sowie dem PROJEKTLADEN Drewitz wurden verschiedene Institutionen für die Planungsveranstaltungen gewählt, um alle Altersgruppen bei der Partizipation zu erreichen. Durch die Förderung im Rahmen der „Sozialen Stadt“ war es möglich, nachhaltig Ressourcen für die Planungsverfahren und die Umsetzung des Projekts zu mobilisieren.

Kontakt

Stadt Potsdam
Geschäftsbereich Stadtentwicklung, Bauen, Wirtschaft und Umwelt
0331 289-1260

Die essbare Stadt Andernach – Biodiversität und Landwirtschaft im urbanen Raum

Die essbare Stadt Andernach – Biodiversität und Landwirtschaft im urbanen Raum

Die Stadt Andernach setzt mit verschiedenen Maßnahmen ein nachhaltiges Baukastensystem um, das Aspekte der Nachhaltigkeit, der Biodiversität und der urbanen Landwirtschaft in der „Essbaren Stadt“ in Andernach vereint.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Aufwerten
Erleben und Wertschätzung fördern
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Sozialer Zusammenhalt und gesellschaftliche Teilhabe
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Wirtschaftliche Entwicklung
Weitere Themen
Urbanes Gärtnern
Raumtyp
Wohnungsnahes Grün
Flächen für urbanes Gärtnern
Planungsphase
Planung
Umsetzung
Pflege
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Bürger*innen
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Partizipation
Kommunikation
Neue Kooperationen
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung

Worum geht es?

Gestaltung multifunktionaler Grünflächen – für urbanes Gärtnern und die biologische Vielfalt

Die „Essbare Stadt Andernach“ will Permakultur in den urbanen Kontext einbetten. Hierfür werden städtische Flächen in landwirtschaftliche Teilflächen umgestaltet. Bereits zum Beginn des Projekts wurde eine multifunktionale Nutzung angestrebt. Neben dem Ziel, Obst und Gemüse in öffentlichen Räumen für alle zugänglich zu machen, steht die Erlebbarkeit und Ästhetik der urbanen Grünanlagen im Vordergrund. Eine ansprechende Gestaltung mit attraktiven Nutzpflanzen, insbesondere alten, seltenen Sorten trägt dazu bei, die erlebbare biologische Vielfalt im unmittelbaren Wohnumfeld zu vermitteln. Das Ernten von Obst und Gemüse für Alle ist eng verknüpft mit einem Bildungsprogramm, im Rahmen dessen Führungen, Workshops und Seminare zu stadtökologischen Themen angeboten werden. Die Integration von Langzeitarbeitslosen in die Herstellung und Pflege der Flächen gehört zu den sozialen Aspekten des Projekts.

Stärkung der Pflanzenvielfalt und Schaffung neuer Lebensräume

Durch die Maßnahmen wurden die ökologischen Funktionen der Grünflächen gestärkt und die Agro-Biodiversität gefördert. Im Jahr 2010, dem „Jahr der Biodiversität“, wurde der Grundstein mit einem Tomatensortenprojekt entlang der alten Stadtmauer gelegt. Im selben Jahr wurden 101 Sorten in Andernach angebaut und beschildert. Inzwischen werden über die Tomaten hinaus Gemüse, Obst und Küchenkräuter angebaut. Insbesondere seltene Arten und Sorten sollen dabei in den Fokus gerückt, geschützt und auch den Bürger*innen nahegebracht werden.

 Üppige Bepflanzung vor einer Mauer.
In der Essbaren Stadt Andernach ist Ernten nicht nur erlaubt, sondern erwünscht

Wie wurde es gemacht?

Kommunale Initiative und Aktivierung der Bürger*innen in einem gemeinsamen Aktionsraum

Das Projekt wurde von der Verwaltung für die Bürger*innen gestaltet und somit top-down initiiert. Nach der Etablierung konnten die Zuständigkeiten für Unterhaltung und Pflege ausgelagert werden. Die Flächen werden durch die Perspektive gGmbH gepflegt, die mit Langzeitarbeitslosen und Geflüchteten zusammenarbeitet und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärkt. Darüber hinaus sind Bürger*innen, die sich in Vereinen, Schulen oder als Einzelpersonen engagieren möchten, in die Pflege eingebunden.

Strahlkraft des Projekts: Identifizierung mit Natur und Stadt

Die Innovation des Projekts liegt in der Neuinterpretation der Nutzung des urbanen Freiraums. Die bepflanzten Flächen laden ausdrücklich dazu ein, betreten, gepflegt, genutzt und gepflückt zu werden. Anfängliche Bedenken bezüglich Vandalismus konnten ausgeräumt werden: Im Verlauf des Projekts stellte sich heraus, dass sich die Bürger*innen mit einer qualitativ hochwertigen Anlage aufgrund eines hohen Identifikationspotentials verantwortlich fühlen. Die Grünflächen haben sich zu einer abwechslungsreichen Bepflanzung entwickelt, die als Standortfaktor wirken und Besuchende sowie Anwohnende in die Stadt locken. Die Stadt Andernach teilt Erfahrungen, Kostenpläne und Stadtratsvorlagen mit interessierten benachbarten Kommunen und nimmt so die Rolle eines Leuchtturmprojekts in der Region ein.

Ökonomisch und ökologisch nachhaltiger Ressourceneinsatz

Die begrenzten Mittel von 50.000 Euro ermöglichten zunächst eine Bepflanzung auf ausgewählten Flächen – nach den ersten Erfolgen wurde das Projekt im Anschluss auf die ganze Stadt ausgeweitet. Bemerkenswert ist der besonders achtsame Ressourceneinsatz. So konnten beispielsweise durch Umgestaltung von Blumenbeeten die Kosten der jährlichen Pflege von 5.000 Euro auf 500 reduziert werden, indem statt Blumen regionale, pflegeleichte Stauden gepflanzt wurden.

Kontakt

Stadt Andernach
Sachgebiet Umwelt und Nachhaltigkeit, Essbare Stadt, EdiCitNet, Umwelt und Nachhaltigkeit
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