Vergrößerung und Verbindung montaner Grünlandbiotope im Agrarbereich (Osterzgebirge)
Beschreibung
Berg- und Feuchtwiesen der Mittelgebirge stellen aus Naturschutzsicht sehr wertvolle Lebensräume dar, die zahlreiche seltene Pflanzen- und Tierarten beherbergen. Die schutzwürdigen Biotoptypen der Mittelgebirgs-Berg- und Feuchtwiesen sind jedoch einerseits durch Intensivierung, andererseits durch Aufgabe der ursprünglich extensiven Nutzung und infolgedessen eintretende Verbuschung bzw. Bewaldung zunehmend gefährdet. Ziel des Vorhabens war es, Maßnahmen der Regeneration, der nachhaltigen naturschutzgerechten Nutzung und -pflege sowie der Verbindung montaner Grünlandbiotope im Sinne eines regionalen Biotopverbundes beispielhaft zu erproben und die botanisch bedeutsamen Vegetationskomplexe artenreicher montaner Gründlandgesellschaften aus Bergwiesen, Borstgrasrasen, Feuchtwiesen und Niedermooren zu vergrößern und zu vernetzen.
Aufbauend auf den Ergebnissen einer Voruntersuchung und in enger Kooperation mit den Landnutzern sollten zur Erhaltung bzw. Wiederausbreitung der Berg- und Feuchtwiesen verschiedene Methoden der Pflege und Regeneration wie Mahd, Beweidung, Mähgutausbringung u.a. in einem differenzierten Konzept miteinander kombiniert und erprobt werden. Um auch bei einigen strukturarmen, entwässerten und stark überformten Wiesen eine Regeneration zu Feuchtwiesen zu ermöglichen, waren zusätzlich biotopgestaltende Maßnahmen wie Wiedervernässung und Reliefänderungen vorgesehen.
Im Rahmen der wissenschaftlichen Begleituntersuchungen in Phase II wird es nun möglich sein, langfristige Vegetationsentwicklungen im Projektgebiet zu bewerten. Hierbei sollen nach über 15 Jahren seit Beginn des Vorhabens gesicherte Erkenntnisse zur Effektivität der in den vorherigen Projektphasen angewandten Regenerationsmaßnahmen umfassender abgeleitet und übertragbare Strategien zur Wiederherstellung artenreicher (sub-)montaner Grünländer entwickelt werden. Damit verbunden sind weitere populationsökologische Untersuchungen zu neuen Ansätzen bezüglich spezieller Artenhilfsmaßnahmen für stark gefährdete Zielarten. So wird u.a. die Anwendbarkeit von artspezifischen in-situ Pflegemaßnahmen kombiniert mit ex-situ bzw. in-vitro Vermehrungsmethoden zur Erhaltung bzw. Wiederansiedlung ausgewählter Arten des Projektgebietes (u.a. für Gentianella lutescens bzw. Orchis mascula) untersucht. Eine zusätzliche ökonomische Evaluation der durchgeführten Regenerationsmaßnahmen bildet in Verbindung mit den wissenschaftlichen Erkenntnissen die Grundlage für die am Ende des Projektes zu erstellenden Handlungsempfehlungen zu Regenerationsstrategien für naturschutzfachlich wertvolle Grünlandlebensräume.