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Bundesamt für Naturschutz

Oberlausitzer Teichland

Abgrenzung der Landschaft "Oberlausitzer Teichland" (89000) Vergrößern
Abgrenzung der Landschaft "Oberlausitzer Teichland" (89000), Kartengrundlage: © GeoBasis-DE/ BKG 2007
Bundesland
Sachsen
Landschaftsgroßeinheit
Norddeutsches Tiefland
Landschaftstyp
2.2 Gewässerreiche Waldlandschaft
Landschafts-ID
89000
Fläche in km²
736 km2
Abgrenzung der Landschaft "Oberlausitzer Teichland" (89000) Vergrößern
Abgrenzung der Landschaft "Oberlausitzer Teichland" (89000), Kartengrundlage: © GeoBasis-DE/ BKG 2007

Beschreibung

Das Oberlausitzer Teichland ist zwischen Kamenz, Dörgenhausen bei Hoyerswerda, Neusorge, Moholz bei Niesky und Niedergurig bei Bautzen angesiedelt. Hier ist ein Flächennutzungsmuster ausgebildet, in welchem ausgedehnte Waldkomplexe und zahlreiche Wasserflächen das Landschaftsbild bestimmen, während Siedlungen mit umgebenden Agrarflächen vielfach nur entlang der Täler bestehen. In dem Gebiet sind grundwassernahe Talsande in Höhenlagen um 135 bis 150 m ü. NN mit über 500 m breiten, nur wenige Meter eingesenkten Talniederungen vergesellschaftet, so dass neben trockenheitsanfälligen und wenig fruchtbaren Sandflächen auch Vernässung und sogar Vermoorung zu den bestimmenden Merkmalen dieser Landschaft zählen. Insgesamt ist das Gebiet durch nur sehr geringe Höhenunterschiede gekennzeichnet. An verschiedenen Stellen ragen flache Geländeschwellen 30 bis 50 m über die Talsandfläche auf. Es sind, teilweise bis heute erhaltene präglaziale Schotterterassen oder altpleistozäne Schmelzwasserbildungen. Unter den pleistozänen Sedimenten treten im Randgebiet der Landschaft häufig braunkohleführende Ablagerungen auf. Im Raum Lohsa gibt es weiträumige Tagebauaufschlüsse.
Die Landschaft ist vom Braunkohletagebau geprägt. Die ursprünglich vorgesehene weitere Landschaftsveränderung durch fortschreitenden Aufschluss in der Lausitz ist jedoch durch die veränderte Energiepolitik nach der Wiedervereinigung weitgehend gegenstandslos geworden. In den feuchten Brüchen und den breiten Flussauen mit ihren Altwässern wurden schon in früher Zeit künstliche Teiche zur Fischzucht angelegt. Die nicht von der Teichwirtschaft eingenommenen Teile der Niederungen tragen entweder heute noch Wald (Erlenwald bei besonders hoch anstehendem Grundwasser, Stieleichen-Birken-Wald auf den übrigen Standorten) oder sind in dem nur dünn besiedelten Gebiet der landwirtschaftlichen Nutzung unterworfen, insbesondere in Form von Wiesenflächen.
Teile der Landschaft liegen im EU-Vogelschutzgebiet ?Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft?. Das NSG "Caßlauer Wiesenteiche" ist ein Beispiel für die wechselfeuchten Wiesen der sandüberlagerten Kaolintonschichten im südlichen Teil der Landschaft im Bereich Kamenz - Neschwitz. Diese führen in der Vernässungsintensität bis zum Flachmoor und bieten in pflanzensoziologischer Hinsicht mehreren Orchideenarten Lebensraum. Wertvoll ist außerdem der Besatz an Brutvögeln und der Reichtum an wirbellosen Arten. Der zentrale Teil der Teichlandschaft wurde 1994 zum Biosphärenreservat erklärt. Es zeichnet sich durch einen häufigen Wechsel unterschiedlicher Lebensräume aus. Das Areal beheimatet unter anderem das größte deutsche Fischottervorkommen, bedeutende Anteile deutscher Seeadlerpopulationen, Schwarzstorch, Kranich, Sumpfschildkröte, eine artenreiche Fledermausfauna, einen bedeutenden Brutvogelbestand sowie weitere geschützte Tier- und Pflanzenarten. Neben den feuchten Wäldern tritt als Charakteristikum im Teichgebiet auch eine Borstgras-Glockenheide-Gesellschaft mit zahlreichen atlantischen Arten auf. Die Landschaft ist außerdem durch das Vorkommen einer natürlichen Fichten-Kiefern-Waldgesellschaft ausgezeichnet, die einen der nördlichsten Fichten-Vorposten im mittleren Deutschland enthält. Die höher gelegenen Teile der Talsandflächen tragen fast durchweg Wald mit zum großen Teil schon reinem Heidecharakter. Die Wälder sind fast durchgehend in Forste umgewandelt. Natürliche Waldgesellschaft ist der Kiefernmischwald vom Heidelbeertyp, in dem neben der Kiefer auch die Birke, die Aspe und vereinzelt auch Traubeneiche vorkommen.

Schutzgebietsanteile

FFH-Gebiete
24,86 %
Vogelschutzgebiete
47,04 %
Naturschutzgebiete
19,62 %
Nationalparke
0 %
sonst. Schutzgebiete
18,94 %
Effektiver Schutzgebietsanteil
49,38 %
(% Gesamtlandschaftsfläche, Stand 2010)
Hinweis
Vorschläge für Ergänzungen oder Korrekturen zur vorliegenden Landschaftsbeschreibung bitten wir uns mitzuteilen.
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