Dichelyma capillaceum - Haar-Klauenmoos
Beschreibung
Ein mattenbildendes Laubmoos.
Verbreitung
Die Art kommt in Europa fast ausschließlich in Südschweden vor. Der einzige Fundpunkt in Deutschland mit einer nur handtellergroßen Restpopulation liegt zwischen Köln und Bonn. Das als Rest eines ehemals vermutlich gut entwickelten Bestandes verbliebene Polster wächst dort auf einem einem kleinen Felsblock im Schatten einer Linde.
Fortpflanzung/Biologie
Eine Nahverbreitung durch Bruchstücke der Pflanze (Sprossteile, Blätter und Teile von Blättern) gilt als gesichert. Sporenblätter der zweihäusigen Art wurden in Europa bislang nur zweimal im 19. Jahrhundert beobachtet, so dass eine Fortpflanzung und Etablierung durch Sporen nur äußerst selten vorkommen dürfte.
Gefährdung
Die Standortverhältnisse der einzigen deutschen Lokalität haben sich offensichtlich deutlich verschlechtert. Kräftige und große Herbarbelege deuten auf einen ehemals gut und großflächig entwickelten Bestand hin. Davon ist heute nur noch ein kleines kümmerlich entwickeltes Polster verblieben, dessen Vernichtung, z. B. durch Wildschweine, wahrscheinlich ist.
Schutz
Eine langfristige Sicherung des Bestandes ist nur durch eine langsame Rückführung zum ursprünglichen Zustand möglich. Dazu muss eine behutsame Wiedervernässung mittels Höherverlegung des Entwässerungsrohres unter die Straße erfolgen. Weiterhin sind eine schrittweise Auflichtung der Vegetation und die konsequente Absperrung des Fundortes notwendig.
Literaturhinweise
verändert nach:
Ludwig, G. und Weddeling, K. (2003): Dichelyma capillaceum (Dicks.) Myr. In: Petersen, B., Ellwanger, G., Biewald, G., Hauke, U., Ludwig, G., Pretscher, P., Schröder, E., und Ssymank, A. (Bearb.): Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. Ökologie und Verbreitung von Arten der FFH-Richtlinie in Deutschland. Band 1: Pflanzen und Wirbellose. - Bonn-Bad Godesberg (Landwirtschaftsverlag)- Schriftenreihe für Landschaftspflege und Naturschutz 69(1): 233-238.