MARA – Flussperlmuschelprojekt im UN-Dekade-Projektwettbewerb ausgezeichnet
„MARA setzt sich mit großem Engagement für den Schutz und Erhalt der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel ein. Dabei wird deutlich, wie Artenschutz und Ökosystemwiederherstellung Hand in Hand gehen. Besonders bemerkenswert ist dabei die Vielfalt an Kooperationspartnern – von Landwirt*innen über Universitäten bis hin zu Künstler*innen. Wirksamer Naturschutz braucht viele Akteure und ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, so Riewenherm.
Landrat Raimund Kneidinger stellte besonders den „Motivations- und Vorbildcharakter“ des Projekts in den Vordergrund: „Auszeichnungen wie jetzt aktuell als Top-3-Projekt der UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen sind genau der Rückenwind, den der Artenschutz braucht.“ Der Landkreis Passau sei stolz, Verbundpartner von „MARA“ zu sein.
Hintergrund
„MARA“ hat das Ziel, den Rückgang der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel zu stoppen und ihre Bestände langfristig zu verbessern. Die Flussperlmuschel ist eine nationale Verantwortungsart, die als Schlüsselart eine zentrale Position in den von ihr besiedelten Fließgewässern einnimmt. Mit einem lokal angepassten Mix unterschiedlicher Maßnahmen werden die Ökosysteme der Hauptverbreitungsgebiete in Bayern, Sachsen und NRW zur Erhaltung und Wiederansiedlung ökologisch aufgewertet. Um den fehlenden natürlichen Nachwuchs der Flussperlmuschel in Mitteleuropa auszugleichen, wird ein bundesweites Nachzuchtprogramm etabliert. Relevante gesellschaftliche Gruppen wie Fischerei, Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft und Kommunen sind in das Projekt eingebunden.
Realisiert wird „MARA“ von einer Trägergemeinschaft. Dazu gehören der Landkreis Passau mit dem Landschaftspflegeverband Passau, die TU München, die TU Dresden, die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt, die Biologische Station Städteregion Aachen, die Untere Naturschutzbehörde des Vogtlandkreises sowie der Bund Naturschutz in Bayern.
Über den UN-Dekade-Projektwettbewerb
Bis Ende 2024 sind fünf Wettbewerbsrunden geplant. Die ersten vier Wettbewerbsrunden zu den Ökosystem-Komplexen „Kultur- und Agrarlandschaften“, „Wälder“, „Moore und Feuchtgebiete“ und „Gewässer und Auen“ sind bereits abgeschlossen und die Top-3-Projekte stehen fest. Aktuell läuft die fünfte und finale Runde des Projektwettbewerbs: Noch bis zum 16. Juni 2024 können sich Projekte zur Wiederherstellung von Meeres- und Küstenökosystemen in Deutschland bewerben.
Bundesweit repräsentative Wiederherstellungsprojekte, die sich aktuell in der Umsetzung befinden und deren Projektgebiet in Deutschland liegt, können sich online um die Auszeichnung bewerben. Eine Jury in BMUV und BfN wählt pro Bewerbungsrunde drei Gewinnerprojekte aus. Die Projekte erhalten das besondere Qualitätssiegel „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade“ und werden in ihrer bundesweiten Bekanntheit als Vorbildprojekte unterstützt. Alle Top-10-Projekte erhalten in diesem Rahmen eine von der Bundesumweltministerin und der BfN-Präsidentin unterschriebene Urkunde und ein Signet für ihre Öffentlichkeitsarbeit.
Internationale UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen
Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Sie rufen dazu auf, die fortschreitende Verschlechterung und Zerstörung von Ökosystemen überall auf der Welt zu stoppen und degradierte Ökosysteme wiederherzustellen. Die nationalen Beiträge, die Deutschland zur Wiederherstellung von Ökosystemen leistet, sind Teil der internationalen Aktivitäten.