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Bundesamt für Naturschutz

Synthetische Biologie: Interkulturelle Bewertung

Vollzug
Gentechnik
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
Das Projekt geht mit lokalen Bevölkerungsgruppen ins Gespräch, die durch Freisetzung gentechnisch veränderter Pflanzen oder Tiere betroffen wären. Es entwickelt Richtlinien für einen interkulturellen Austausch bei Abwägungen zu neuen Anwendungsszenarien der Synthetischen Biologie.
Inhaltliche Schwerpunkte
Nachhaltige Nutzung
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet I 2.6 Bewertung Synthetische Biologie, Vollzug, Gentechnikgesetz
Laufzeit
01.08.2023 – 30.03.2024
Finanzvolumen
190.500  €
Teilnehmende des Forums in Oaxaca, die im Kreis für ein Ritual um Ernteprodukte und Blumen stehen
Teilnehmende des Forums in Oaxaca stehen im Kreis für ein Ritual um Ernteprodukte und Blumen

Beschreibung

FKZ 3521842402

Hintergrund

Die Synthetischen Biologie ist eine Anwendungsform der Gentechnik, bei der Organismen weitreichend verändert werden können. Anwendungen und Anwendungskonzepte erstrecken sich mittlerweile auf die gentechnische Veränderung fast aller Arten von Organismen, und zunehmend auch auf solche, die sich nicht auf dem Acker, sondern in der freien Natur befinden. Besonders mit Blick auf gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in der freien Natur werden am BfN daher Konzepte für die Beurteilung der Synthetischen Biologie entwickelt (etwa in einem Positionspapier zu Gentechnik, Naturschutz und Biodiversität). Während andere Projekte des BfN den Fokus auf den technischen Stand der Forschung und auf die biologische Risikobewertung legen, fokussiert dieses Projekt zur interkulturellen Bewertung der Synthetischen Biologie auf die Beteiligung potentiell betroffener lokaler und indigener Gruppen.

Das Projekt

Im internationalen Diskurs zu neuen Anwendungsszenarien der Synthetischen Biologie werden deren potentielle Auswirkungen breit diskutiert. Neben Herausforderungen zu Umweltrisikobewertung, Monitoring und Risikomanagement stellen sich dabei auch Fragen nach möglichen gesellschaftlichen Implikationen und nach Auswirkungen für Konzepte und Praxis des Naturschutzes. Im Rahmen des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (englisch: Convention on Biological Diversity – CBD) wird daher eine Bestandsaufnahme und Bewertung von Entwicklungen in der Synthetischen Biologie durchgeführt. Das BfN unterstützt diesen Prozess, der ineinandergreifende Untersuchungen unterschiedlicher fachlicher Ausrichtung erfordert. Mit Methoden der Technikfolgenabschätzung können verschiedene Fachrichtungen zusammengebracht werden, und durch partizipatorischen Ansätze auch nicht-akademische Arten von Wissen berücksichtigt werden. Gerade im internationalen Diskurs spielen globale Ungleichheiten der Wissensproduktion sowie der Status von lokalem Wissen und Erfahrungswissen eine große Rolle, z. B. auf UN Ebene im Rahmen der CBD durch die Stimmen indigener und lokaler Bevölkerungsgruppen (englisch: Indigenous People and local communities – IPLC), die von Auswirkungen neuartiger GVO unmittelbar betroffen sein können.

In diesem Projekt wird ein partizipativer Ansatz für die Einbindung verschiedener Wissensformen in den Diskurs über Synthetische Biologie angewandt. Ziel ist es zu untersuchen, wie diese Einbindung optimal gestaltet werden kann. Es wurden zwei Foren durchgeführt, an denen jeweils fünfzig bzw. siebzig Personen aus bäuerlichen und indigenen Gemeinschaften teilnahmen: das erste in Santiago, Chile, das zweite in Guelatao, Oaxaca, Mexiko. Das Thema war die Bewertung von Genome Editing und Gene Drives. Inhaltlich war ein zentrales Ergebnis des ersten Forums (in Chile), dass die Gemeinschaften ein starkes Bewusstsein für die Bedeutung der freien, vorherigen und informierten Zustimmung (englisch: Free, Prior and Informed Consent – FPIC) haben, die als Voraussetzung für die Einführung neuer Technologien in ihrem Ökosystem gesehen wird. Beim zweiten Forum (in Oaxaca) wurden bildliche Darstellungen der Thematik erstellt, die den integrativen Dialog zwischen den Menschen unterstützten, und wo außerdem Diskussionen in indigenen Sprachen stattfanden. Ein wichtiges prozedurales Ergebnis war, dass die Teilnehmenden eine Kontinuität in der Einbindung in Beurteilungsprozesse wünschten und die Themen in zukünftigen Veranstaltungen weiter vertiefen wollten.

Ausblick

Die Projektergebnisse werden mit den Teilnehmenden der Treffen besprochen und publiziert. Die Eignung der durchgeführten Formate für zukünftige partizipatorische Vorhaben (besonders auf Ebene der CBD) wird evaluiert, und es werden Empfehlungen für die Durchführung zukünftiger Bewertungsforen u. a. im Rahmen des „horizon scanning, monitoring and assessment“ der Synthetischen Biologie bei der CBD formuliert.
 

Auftragnehmende

ETC Group
5961 Jeanne-Mance, Montreal, QC H2V 4K9, Canada
+1 873 649-2028

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)

Kontakt im BfN

Dr. Kristin Hagen
Wissenschaftliche Mitarbeiterin FG I 2.6 Bewertung Synthetische Biologie, Vollzug, Gentechnikgesetz
0228 8491-1863

weiterführender Inhalt

Ausgewählte Publikationen
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