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Bundesamt für Naturschutz

Charakteristische Arten

Charakteristische Arten sind Tier- und Pflanzenarten, die in einer Beziehung zu den FFH-Lebensraumtypen stehen, dort mit hoher Stetigkeit und/oder Abundanz auftreten oder in einem FFH-Lebensraumtyp ihren Schwerpunkt haben.
Schwebfliege "Temnostoma bomblylans" auf Blatt
Schwebfliege Temnostoma bombylans als charakteristische Art des FFH-Lebensraumtyps 9170 "Labkraut-Eichen-Hainbuchenwälder"

Charakteristische Arten im FFH-Kontext

Die Lebensraumtypen bieten diesen Arten für ihren gesamten Lebenszyklus oder für zeitlich bzw. räumlich beschränkte Ausschnitte hieraus ein Habitat (z. B. als Larvalhabitat, Bruthabitat usw.). Teilmengen der charakteristischen Arten sind bestands- oder strukturbildende dominante Arten, die definitorisch relevant sind. Schließlich zählen auch solche Arten zu den charakteristischen eines Lebensraumtyps, welche die besondere Habitatqualität oder typische Mikrostrukturen des Lebensraums (z. B. Tot- und Altholz in Wäldern) anzeigen.

Charakteristische Arten sind im Kontext der FFH-Richtlinie von zentraler Bedeutung. In Artikel 1 e) der Richtlinie wird darauf verwiesen, dass der Erhaltungszustand eines FFH-Lebensraumtyps nur dann als günstig zu bewerten ist, wenn u. a. auch der Erhaltungszustand seiner charakteristischen Arten als günstig eingestuft wird. Charakteristische Arten können Anhangsarten der FFH- oder der Vogelschutzrichtlinie sein, ihr Spektrum reicht aber weit darüber hinaus.

Auch in der FFH-Verträglichkeitsprüfung sind charakteristische Arten zur Bewertung des Erhaltungsgrads der Lebensraumtypen relevant. Im FFH-Bericht gehen die charakteristischen Arten in die Bewertung des Erhaltungszustandes des Parameters "Struktur und Funktionen" ein. Im FFH-Monitoring spielen bislang vorwiegend charakteristische Pflanzenarten eine wichtige Rolle (s. a. Bewertungsschemata FFH-Monitoring).

Malaisefalle im Offenland
Malaisefalle des Entomologischen Vereins Krefeld

Erfassung mit Malaisefallen

Ausgelöst u. a. durch den mit Malaisefallen des Krefelder Entomologischen Vereins für Teile Deutschlands nachgewiesenen hohen Insektenrückgang von über 75 % selbst in Schutzgebieten, soll ein bundesweit standardisiertes Insektenmonitoring eingerichtet werden.

Malaisefallen sind die beste derzeit bekannte Methode, um ein breites Artenspektrum flugfähiger Insekten zu erfassen und werden deshalb in zahlreichen Biodiversitätsprojekten und Monitoring-Programmen eingesetzt.

Die vorliegende Publikation Praktische Hinweise und Empfehlungen zur Anwendung von Malaisefallen für Insekten in der Biodiversitätserfassung und im Monitoring trägt den aktuellen Kenntnisstand zu den Einsatzgebieten, zur Funktionsweise und zum erfassten Artenspektrum zusammen. Grenzen der Anwendung, gefangene Gesamtmengen und Schwierigkeiten v. a. bei der Auswertung werden diskutiert. Auch praktische Hinweise zur Standardisierung der Fallen, zu Aufbau, Lagedokumentation, Probenaufbewahrung, Vorsortierung und ersten Auswertungsschritten werden gegeben.

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