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Bundesamt für Naturschutz

Durchführung von Feldversuchen zur Prüfung der Wirksamkeit von Vermeidungsmaßnahmen zur Reduzierung des Tötungsrisikos bei Windkraftanlagen

Erneuerbare Energien
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
Im Mittelpunkt dieses Forschungsvorhabens stand die Lenkungswirkung von Bewirtschaftungsereignissen auf Rot- und Schwarzmilan, die mit Hilfe von Felduntersuchungen zur Raumnutzung und mittels Telemetrie in zwei unterschiedlichen Naturräumen untersucht wurde.
Inhaltliche Schwerpunkte
Nachhaltige Nutzung
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet II 4.3 Naturschutz und Erneuerbare Energien
Laufzeit
01.03.2018 - 31.10.2021

Beschreibung

FKZ 3517 86 0200

In weiten Teilen des Verbreitungsgebietes des Rotmilans besteht ein erhöhtes Konfliktpotenzial zwischen den Belangen des Artenschutzes und dem Ausbau der Windenergie. Ziel dieses F+E-Vorhabens war es, einen naturverträglichen Ausbau der Windkraftanlagen zu unterstützen und Kenntnislücken bezüglich der Wirksamkeit und Ausgestaltung von Vermeidungsmaßnahmen zuschließen. 

Mit dem Forschungsvorhaben konnten Empfehlungen für die Ausgestaltung von Lenkungsmaßnahmen für Rot- und Schwarzmilan erarbeitet werden. Diese basieren auf Felduntersuchungen, die in zwei unterschiedlichen Naturräumen durchgeführt wurden. Die Erkenntnisse bieten trotz der zwischenzeitlich im BNatSchG geänderten Rahmenbedingungen eine wichtige Grundlage für fachliche Diskussionen. Zudem bieten die Ergebnisse wichtige Grundlagen für die Ausgestaltung von Nahrungshabitaten für die beiden oben genannten Milanarten, die auch als Maßnahmen etwa innerhalb des neu eingerichteten nationalen Artenhilfsprogrammes, das den Erhaltungszustand windenergiesensibler Vogelarten sicherstellen soll, umgesetzt werden können.

Vorgehen

Als  Untersuchungsgebiete (UG) wurden zwei Agrarlandschaften (Flachland) in Sachsen-Anhalt (UG Hakel und UG Querfurter Platte) sowie eine kleinstrukturierte Mittelgebirgslandschaft im Saarland (UG Freisen) ausgewählt. Im Zeitraum von 2018 - 2020 wurden im UG Hakel 21 Rotmilane und acht Schwarzmilane, im UG Querfurter Platte sieben Rotmilane und acht Schwarzmilane und im UG Freisen vier Rotmilane mit GPS-Transmittern besendert und ausgewertet.

Neben der Berechnung von Aktionsräumen sowie der Analyse der Raumnutzung und der Habitatwahl im 2-km-Umkreis um den Horst, lieferten die GPS-Daten auch Rückschlüsse auf die tägliche Flugaktivität der Milane. Mithilfe dieser Daten konnten individuelle Aufenthaltszeiten und Aufenthaltsmuster auf bestimmten Agrarflächen und entlang von Strukturelementen, Grenzlinien ermittelt werden, die im Zusammenhang mit der Anbaukultur und Bewirtschaftungsereignissen weiter analysiert wurden.

Zusätzlich erfolgten in allen Untersuchungsgebieten Erfassungen der Nutzungsintensität von Rot- und Schwarzmilanen auf Agrar- und Grünlandflächen während und in den Folgetagen von Bewirtschaftungsereignissen mittels Raumnutzungsbeobachtung.

Ergebnisse

Innerhalb des Vorhabens ist es gelungen, Parameter zu identifizieren, die Einfluss auf die Anlockwirkung von Bewirtschaftungsereignissen haben. Insbesondere die Attraktivität verschiedener Feldfrüchte und die Saisonalität haben einen großen Einfluss. Daraus resultierend konnte erneut die Notwendigkeit der temporären Abschaltung von Windenergieanlagen bei Bewirtschaftungsereignissen im Umfeld der Anlagen bestätigt werden. Auf Basis der Ergebnisse macht das Vorhaben Vorschläge für die praktische Umsetzung solcher Abschaltungen. 

Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass die Anlage von Mahdflächen bzw. die Festlegung eines Bewirtschaftungsregimes für die (Ab-)Lenkung der Milan-Aktivität im Umfeld von WEA nicht ausreichend wirksam ist. Entsprechende Maßnahmen sind als Schutzmaßnahme zur Vermeidung eines artenschutzrechtlichen Verbotseintritts (§ 44 Absatz 5 Nummer 1 BNatSchG) allein ungeeignet. Dennoch führen die mit dem Ziel der Ablenkwirkung beschriebenen Maßnahmen zu einer deutlich erhöhten Nutzung der Flächen als Nahrungshabitat. Damit ist dieser Maßnahmentyp zur Sicherung des Erhaltungszustandes (FCS-Maßnahme) sehr gut geeignet.

Auftragnehmende

FÖA Landschaftsplanung GmbH
Dr. Jochen Lüttmann
Auf der Redoute 12, 54296 Trier

Projektpartnerschaft

ÖKOTOP GbR - Büro für angewandte Landschaftsökologie
Ubbo Mammen
Willy-Brandt-Str. 44/1, 06110 Halle (Saale)

Kontakt im BfN

Nora Köcher
0341 30977-166

weiterführender Inhalt

Abschlussbericht
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