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Bundesamt für Naturschutz

Bundeswettbewerb Nachhaltige Tourismusdestinationen 2022/23

Forschung und Förderung
Gesellschaft
Forschungs- und Entwicklungsvorhaben
44 Tourismusdestinationen haben sich auf den Weg gemacht, ihr Nachhaltigkeitsbestreben unter Beweis zu stellen. Die Biosphäre Bliesgau, Vorpommern und Oberstdorf haben die Jury mit ihrem außerordentlichen Nachhaltigkeitsengagement überzeugt und sind die Sieger-Destinationen des Bundeswettbewerbs Nachhaltige Tourismusdestinationen 2022/23.
Projektregionen
Europa
Inhaltliche Schwerpunkte
Nachhaltige Nutzung
Zuständiges Fachgebiet
Fachgebiet I 2.2 Gesellschaft und Naturschutz
Laufzeit
01.12.2021-31.10.2023
Eine große Gruppe Menschen stehen auf einem Podium und freuen sich über die verliehenen Preise.
Die Siegerdestinationen des Bundeswettbewerbs Nachhaltige Tourismusdestinationen 2022/23

Beschreibung

FKZ 810305574215

Hintergrund

Tourismusorte, Tourismusregionen und Städte in ganz Deutschland waren eingeladen, sich mit ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten beim Bundeswettbewerb Nachhaltige Tourismusdestinationen 2022/23 zu bewerben. Der Bundeswettbewerb wurde bereits zum dritten Mal vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV), Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Deutscher Tourismusverband (DTV) gemeinsam ausgelobt. Ziel des Wettbewerbs ist es, vorhandene Nachhaltigkeitsideen in Tourismusdestinationen zu schärfen und ihre Weiterentwicklung zu fördern sowie die Umsetzung neuer Impulse und Trends zu initiieren. Die Schärfung des Bewusstseins für Nachhaltigkeit soll die touristischen Akteure und Leistungsträger zu einer innovativen Produktentwicklung und zu einer nachhaltigen Netzwerkbildung motivieren und inspirieren. Im Zentrum des Wettbewerbs steht der Nachhaltigkeitsgedanke mit seinen drei Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales, welcher durch eine managementbezogene Ebene ergänzt wurde. Tourismusdestinationen können sich auf vielfältige Weise nachhaltig engagieren und dabei z. B. die Bedürfnisse von Gästen und lokaler Bevölkerung mit denen des Natur- und Umweltschutzes verbinden. 


Das Projekt

Das Vorhaben „Umweltverträgliche und nachhaltige Entwicklung von Tourismusdestinationen in Deutschland“ mit seinem Bundeswettbewerb Nachhaltige Tourismusdestinationen 2022/23 zielt darauf ab, eine nachhaltige und naturverträgliche Tourismusentwicklung in Deutschland zu fördern und damit zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt beizutragen. Die 2012/13 und 2016/17 durchgeführten Wettbewerbe lieferten bereits wichtige Impulse für eine nachhaltigere Entwicklung der deutschen Tourismuslandschaft, wie der 2016 entstandene „Praxisleitfaden Nachhaltigkeit im Deutschlandtourismus“. Der Praxisleitfaden bildet die Grundlage für die Nachhaltigkeitsbewertung der Destinationen im Rahmen des Wettbewerbs. Dabei werden Aspekte wie die Nachhaltigkeitsausrichtung der zuständigen Destinationsmanagement-Organisationen, eine nachhaltige Angebotsgestaltung, Beiträge des Tourismus zur Erhöhung der regionalen Wertschöpfung, Schutz von Natur und Landschaft, Beiträge zum Klimaschatz und zur Entwicklung von nachhaltigen Mobilitätskonzepten sowie die Förderung der Kultur und Identität zur Achtung des kulturellen, regionalspezifischen Erbes bewertet. 

Um der Vielfalt der touristischen Destinationen in Deutschland ebenso Rechnung zu tragen wie den individuellen Wegen zu einer nachhaltigen Ausrichtung, wurde bei dem diesjährigen Bundeswettbewerb eine Unterscheidung der Destinationen in zwei Kategorien vorgenommen: Starter und Fortgeschrittene. Destinationen, die sich auf den Weg zu einer erfolgreichen Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen machen und damit erst am Anfang ihrer nachhaltigen Entwicklung im Tourismus stehen, wurden der Kategorie „Starter“ zugeordnet. Destinationen, die bereits effektive Nachhaltigkeitsmaßnahmen in den verschiedenen Bereichen der Nachhaltigkeit umgesetzt haben sowie Erfolge der nachhaltigen Ausrichtung der letzten Jahre nachweisen und für Gäste spürbar darstellen, wurden der Kategorie „Fortgeschrittene“ zugordnet. 

Insgesamt sind 44 Destinationen dem Aufruf zur Bewerbung gefolgt, von denen 42 gültig gewertet wurden. Mit diesen 42 Destinationen, die sich über die Bundesrepublik verteilten und Tourismusorte, Subdestinationen sowie Klein- und Großstädte repräsentierten, wurden Netzwerktreffen im Dezember 2022 online sowie im Januar 2023 auf der CMT Urlaubs-Messe in Stuttgart durchgeführt. Die Vernetzungstreffen boten eine gute Gelegenheit für die Destinationen, sich untereinander auszutauschen, das eigene Wissen rund um das Thema Nachhaltigkeit weiter auszubauen, innovative Ansätze anderer Destinationen kennenzulernen und neue, wertvolle Kontakte zu knüpfen.

22 Destinationen hatten sich für die zweite Wettbewerbsstufe qualifiziert, in der sie vertieft zu ihren Nachhaltigkeitsaktivitäten befragt wurden und ein Leuchtturmprojekt vorstellen konnten. Auf Basis der Bewertung von einer fachlichen Expert*innen-Jury wurden für die Kategorie Starter die Stadt Bremerhaven, die Region Vorpommern und der Tourismusort Oberstdorf als Finalisten nominiert, bei den Fortgeschrittenen die Sächsische Schweiz, das Allgäu und die Biosphäre Bliesgau. Diese sechs Finalisten-Destinationen wurden im Mai 2023 von der Expert*innen-Jury bereist, um sich Vorort ein Bild der Nachhaltigkeitsbestrebungen zu machen und diese abschließend zu bewerten. In Bremerhaven sah die Jury, dass die Hafenstadt eine erfolgreiche Verknüpfung zwischen Wissens- und Erlebniswelten und einer Sensibilisierung für die Themen Klimawandel, Biodiversität und Migration auszeichnet. Die Tourismusregion Vorpommern präsentierte ihre Leitidee „Nachhaltigkeit ist unser Weg zur Qualität“, die über den Tourismus hinaus auf die gesamte Region ausstrahlt und die regionale Wirtschaft stärkt. Oberstdorf im Allgäu zeigte, dass sich die Gemeinde auf den Weg gemacht hat, das Tourismusangebot mit klarem Fokus auf Qualität klimafreundlicher und umweltbewusster auszurichten, sei es durch angepasste Winterangebote, Maßnahmen zur umweltfreundlichen An- und Abreise oder eine aktive Unterstützung der Betriebe bei ihrer nachhaltigen Ausrichtung. Die Nationalparkregion Sächsische Schweiz stellte insbesondere die enge Zusammenarbeit zwischen Tourismus-, Kultur- und Naturschutzakteuren und das gemeinschaftliche Engagement für ein nachhaltiges Mobilitätsangebot vor. Im Allgäu lernte die Jury, dass die nachhaltige Entwicklung des Tourismus eng mit der Markenstrategie für Qualität und Nachhaltigkeit im gesamten Standort Allgäu verknüpft ist und alle Markenpartnerschaftsbetriebe Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Das UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau zeigte, dass sie ein Vorbild dafür ist, wie der Tourismus die nachhaltige Entwicklung einer ganzen Region kontinuierlich vorantreiben kann und Tourismusbetriebe, lokale Produzenten und touristische Organisationen an einem Strang ziehen. 

Am Ende konnten die Biosphäre Bliesgau in der Kategorie Fortgeschrittene und die Region Vorpommern sowie die Gemeinde Oberstdorf in der Kategorie Starter die Jury mit ihrem Nachhaltigkeitsengagement überzeugen und sind als Erstplatzierte die Sieger-Destinationen des diesjährigen Bundeswettbewerbs Nachhaltige Tourismusdestinationen 2022/23. Die Biosphäre Bliesgau konnte damit begeistern, dass durch konsequente Netzwerkarbeit immer neue hochwertige Erlebnisse erzeugt werden. Besonders hervorzuheben ist dabei die „Biosphärensafari“, welche Gäste das Biosphärenreservat bequem und klimafreundlich mit dem ÖPNV erfahren lässt. In Oberstdorf im Allgäu ist das Nordic Zentrum hervorzuheben, welches Sinnbild für die dortige nachhaltige Entwicklung des Tourismus ist und das nach strengen Nachhaltigkeitskriterien modernisiert wurde, was eine ganzjährige Sport- und Freizeitnutzung ermöglicht. In der Region Vorpommern ist die enge Kooperation zwischen der Tourismusorganisation, dem Landestourismusverband und verschiedenen Akteursgruppen vor Ort besonders gelungen, aus der heraus Angebote wie die Radroute Stettiner Haff Rundweg entwickelt wurden.

Am 21. Juni wurden die Sieger-Destinationen von Bundesumweltministerin Steffi Lemke und dem Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes Norbert Kurz feierlich in Berlin ausgezeichnet. Sie erhalten eigene Videosequenzen die die touristische Attraktivität und die als vorbildlich ausgezeichneten Ansätze im nachhaltigen Tourismus prominent präsentieren und nehmen an einer deutschlandweiten Online-Marketingkampagne der DB Fernverkehr AG teil. 

Neben den 1. Platzierten wurden auch drei Best-Practice Themenpreise für innovative Leuchtturmprojekte vergeben. Berlin überzeugte mit ihrer „Plattform Sustainable Meetings Berlin“. Zudem wurden der Ostseefjord Schlei für das Planungskonzept „Grenzen des Wachstums“ und die Uckermark für die Videokampagne „Tourism for Future – Uckermärkische Tourismusunternehmen im Interview“ ausgezeichnet. Die Themensieger bekommen als Preis ein umfangreiches 3-tätiges Beraterpaket, um ihre individuellen Nachhaltigkeitsthemen mit fachkundiger Unterstützung voranzutreiben. Auch die anderen Finalisten-Destinationen sind nicht mehr leeren Händen nach Hause gegangen. Sie werden u.a. in das Auslandsmarketingpaket der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. (DZT) aufgenommen.
 

Aussicht

Insgesamt haben alle teilnehmenden Destinationen vom Bundeswettbewerb profieren können, sei es als Sieger, oder als Teilnehmer bei den Netzwerktreffen. Der Tourismus in Deutschland befindet sich auf einem guten Weg der Nachhaltigkeit und sowohl kleine Tourismusorte als auch ganze Tourismusregionen sind sich ihrer globalen Nachhaltigkeitsverantwortung bewusst. Gerade vor dem Hintergrund der Doppelkrise aus Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt ist ein besonders nachhaltiger und sensibler Umgang des Tourismus mit unseren natürlichen Ressourcen wichtiger denn je. Der Bundeswettbewerb leistet dazu einen wichtigen Beitrag und motiviert die Tourismusdestinationen, ihr Nachhaltigkeitsbestreben weiter voranzubringen. 

Zuwendung (bestimmt) für

Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV)
Schillstr. 9, 10785 Berlin
030 856215-0

Projektpartnerschaft

reCET create.empower.transform Nachhaltigkeitsberatung
Eisenbahnstr. 92/93, 16225 Eberswalde

Förderung durch

Bundesamt für Naturschutz (BfN) und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)

Kontakt im BfN

Dr. Laura Demant
Wissenschaftliche Mitarbeiterin FG I 2.2 Gesellschaft und Naturschutz
0228 8491-1743
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