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Bundesamt für Naturschutz

Umwelt- und Gemeinschaftsprojekt für Artenvielfalt in der Evangelischen Kirchengemeinde Schönwalde

Auf dem kirchlichen Pfarrhof und Pachtland in und um Schönwalde am Bungsberg werden naturnahe Lebensräume gefördert und Umweltbildungsinitiativen umgesetzt, die Bewusstsein für den Naturschutz schaffen und Bewohner*innen als auch Gemeindemitglieder zu nachhaltigerem Handeln bewegen.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Aufwerten
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Weitere Ziele
Klimawandelanpassung und Resilienz
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Weitere Themen
Biodiversitätsstrategie
Raumtyp
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Grüne und blaue Korridore
Planungsphase
Planung
Maßstabsebene
Region und Stadt
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Prozessqualität
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Kommunikation
Finanzierung
Öffentliche Förderung
Private Finanzierung

Worum geht es?

Biodiversität auf dem Kirchengelände und Mitmachmöglichkeiten für die Gemeinde

Die Kirchengemeinde Schönwalde verfolgt seit lange das Ziel, ihren historischen Pfarrhof und die angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch aufzuwerten und darüber hinaus die Gemeinschaft einzubeziehen und so das Bewusstsein für den Naturschutz zu schärfen und gemeinsam nachhaltiges Handeln zu praktizieren. In Zusammenarbeit mit verschiedenen Naturschutzorganisationen, Stiftungen, Expertinnen und Experten sowie engagierten Gemeindemitgliedern wurden viele verschiedenen Maßnahmen ergriffen, um die Artenvielfalt auf den Flächen der Kirchengemeinde zu fördern. Dazu gehören die Anlage eines großflächigen Habitats für Amphibien in einem Naturerlebnisraum und eine ökologische Bestandsaufnahme aller kirchlichen Ländereien, die nunmehr unter Beachtung ökologischer Belange bewirtschaftet werden („Schönwalder Weg“). Zudem wird Umweltbildung in Form von Workshops, Vorträgen, Imkerkursen, Naturfilmtagen, Tierpädagogik und anderen Aktionen angeboten, um das Bewusstsein für den Arten- und Naturschutz zu stärken. Die stetige Erhöhung der Biodiversität durch die Schaffung vielschichtiger Habitatstrukturen ist das erklärte Ziel der Kirchengemeinde.

Lebensraum aufwerten und ökologische Nischen schaffen

Auf der rund 4,5 Hektar großen Fläche des Kirchengeländes ist 2016 ein Naturerlebnisraum (NER) entstanden. Der Obst- und Pfarrgarten wurden rekultiviert und konzeptionell überarbeitet, u.a. durch die Anlage eines als Kreuzweg gestalteten Rundweges und eines „Liturgischen Gartens“ in den Farben des Kirchenjahres durch violett, rot und weiß blühende Pflanzen. Das Pastorat, das Gemeindehaus, die historische Pfarrscheune und ein ehemaliges Backhaus sind in den Erlebnisraum eingebunden. Turmfalke und Waldkauz nisten seit jeher in den reetgedeckten Gebäuden des Pfarrhofes. Als Alleinstellungsmerkmal des Kindergartens wurden Kleintiere (Hühner, Laufenten, Meerschweinchen, Kaninchen) in einem eigenen, den Kindern und Tieren vorbehaltenen Areal angesiedelt. Auch die Weidetiere sind in unmittelbarer Nähe zum Kindergarten erlebbar. Das Verhältnis zwischen Mensch und Tier ist ein leitendes Motiv in der pädagogischen und theologischen Arbeit und spielt auch im gottesdienstlichen Leben eine Rolle. Es wurde ein „Begegnungshaus für Mensch und Tier“ (halb Stall, halb Gruppenraum) geschaffen. Da der Ort für die örtliche Bevölkerung als auch für den Tagestourismus geöffnet ist wurden zusätzlich Rastmöglichkeiten für den Sommer- und Pilgertourismus geschaffen. Dem stetig wachsenden Pfadfinderstamm (VCP) wurde das historische Backhaus übereignet, sie haben sich mit dem Bau eines eigenen Lehmbackofens revanchiert, der bei Gemeindefesten und öffentlichen Backtagen zum Einsatz kommt. Die angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen wurden nach ökologischen Kriterien zur Verpachtung ausgeschrieben. Aktuell wird ein Intensivgrünland renaturiert, indem auf extensive Beweidung umgestellt wird und vormals drainierte Quellen und feuchte Senken wiederhergestellt werden.

Wie wurde es gemacht?

Planung durch Erfassung des Bestands und Monitoring

Das Projekt erstreckt sich über mehrere Jahre, wobei die Umsetzung der verschiedenen Maßnahmen seit 2012 schrittweise erfolgt. Dafür hat die Kirchengemeinde Fachleute aus Biologie, Ökologie, Forst- und Landwirtschaft in ihren Land- und Pachtausschuss berufen, was die Umsetzung vieler Maßnahmen erst ermöglicht und auf eine auch wissenschaftliche Grundlage gestellt hat. Die Renaturierung des Feuchtgebiets wurde durch die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein fachlich begleitet. In dem 2016 eröffnetem Begegnungshaus für Mensch und Tier, dem „Gisela-Stadie-Haus“ findet natur- und tierpädagogische Arbeit u.a. durch de „Lamakarawane Ostholstein“ statt, Die Kirchengemeinde hat einen durch das Umweltministerium geförderten Handlungsleitfaden für die ökologische Verpachtung von Kirchenland entwickelt, auf dem aufbauend eine (Fort-)Bildungsarbeit für kirchliche Entscheidungsträger der Landeskirche angeboten werden soll – mit Demonstrationsflächen vor Ort. In den nächsten zwei Jahren soll durch zwei Projektstellen (pädagogische und ökologische Leitung des Pfarrhofes) der Pfarrhof der Kirchengemeinde als Lernort für nachhaltige Entwicklung zertifiziert werden.

Eindeutige Kommunikation und Netzwerkprinzip für einen integrierten Biodiversitätsschutz

Das Projekt zeichnet sich dadurch aus, dass es das Verhältnis von Mensch und Tier im Kontext der Kirchengemeinde in den Fokus stellt. Unter dem Motto „Mehr Leben, bitte!“ wird nicht nur die Identität der Glaubensgemeinschaft gestärkt, sondern ein verbindendes, identitätsstiftendes Thema für alle Bürger*innen ins Zentrum der Gemeindearbeit gestellt. Die ökologischen Aufwertungsmaßnahmen schaffen darüber hinaus Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Erholungsmöglichkeiten für die Bürger*innen , einen hohen Wiedererkennungswert für die verweilenden Tourist*innen und viele Anknüpfungspunkte für ein einschlägige Bildungsangebote im Themenfeld Naturerleben und nachhltige Entwicklung.

Kontakt

Dipl. Biol. Dr. Katrin Romahn
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schönwalde a.B.
Jahnweg 2, 23744 Schönwalde a.B.
Pastor Dr. Arnd Heling
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Schönwalde a.B.
Jahnweg 2, 23744 Schönwalde a.B.
0173 5230217
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