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Bundesamt für Naturschutz

Grüner Korridor entlang der Zentralen Bahnflächen München

Durch das Stadtentwicklungsgebiet Zentrale Bahnflächen führt ein zusammenhängendes Freiflächenband, das den Biotopverbund stärkt und sowohl Freiraumversorgung als auch nachhaltige Mobilität fördert. Anforderungen des Arten- und Biotopschutzes wurden frühzeitig ermittelt und über ein Freiflächen- und Habitatekonzept in die städtebauliche Planung integriert.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Vernetzen
Ökologisch managen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Nachhaltigkeit und Mobilitätswende
Weitere Themen
Biotopverbund
Ausgleichsflächen
Brachfläche
Artenschutz
Raumtyp
Grüne und blaue Korridore
Planungsphase
Umsetzung
Planung
Pflege
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Privatwirtschaft
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Ressourceneinsatz
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Sonstiges

Worum geht es?

Biotopverbund integriert planen

Die „Zentralen Bahnflächen“ erstrecken sich vom Stadtzentrum über circa acht Kilometer entlang der Hauptbahnstrecke und sind eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Münchens in den letzten Jahrzehnten. Ab 2003 wurden die brachliegenden Bahn- und Gewerbeflächen mit Wohnquartieren und gewerbliche Bauten entwickelt. Um rund 32 Hektar Brachflächen von naturschutzfachlicher Bedeutung zu sichern, wurde frühzeitig ein Freiflächen- und Habitatkonzept erstellt. Wichtig war dabei, einen zusammenhängenden Korridor aus Bahnbiotopflächen und weiteren Freiflächen entlang der zentralen Bahnachse zu entwickeln. Dieser Korridor kombiniert den Schutz der biologischen Vielfalt, Möglichkeiten zur Erholungsnutzung sowie Fuß- und Fahrradwege.

Einen multifunktionalen grünen Korridor mit Brachflächencharakter schaffen

Das Freiraumband integriert die Bahnbiotope und ein „Pionierpark“ nimmt den Brachflächencharakter auf. Spielplätze und Parks schließen an den Korridor an und bieten eine ausreichende Versorgung mit wohnungsnahen Grün- und Freiflächen. Der Korridor ist an die übergeordneten Freiräume angebunden und bietet den direkten Anschluss an diverse S-Bahn-Haltestellen per Fuß und Rad.

Anforderungen des Artenschutzes bei Planverwirklichung und Pflege sicherstellen

Populationen streng geschützter Arten (Zauneidechse und Mauereidechse) wurden während der Projektrealisierung durch ein spezifisches Flächenmanagement erhalten, sodass ein Minimalarealanspruch nie unterschritten wurde. Rund die Hälfte der vorherigen Biotopflächen wurde erhalten beziehungsweise neu hergestellt. Die Ausgleichsflächen im Stadtentwicklungsgebiet sind planungsrechtlich als Flächen mit besonderen Entwicklungsmaßnahmen in Bebauungsplänen gesichert. Sie werden anhand von einem auf die bedrohten Arten zugeschnitten Pflege- und Entwicklungskonzept größtenteils durch das städtische Baureferat Gartenbau unterhalten. Zusätzlich wurde im Stadtrandbereich ein circa 20 Hektar großer Komplex neuer Magerrasenbiotope mit Anbindung an die Bahnachse als Ausgleichsflächenpool für Bahnbiotope angelegt.

Befestigte Wege entlang von Grünflächen
Eine wildstaudenreiche Bepflanzung und getrennte Rad- und Fußwege prägen den grünen Korridor

Wie wurde es gemacht?

Naturschutzfachliche Anforderungen frühzeitig bewusst machen

Das Stadtentwicklungsprojekt wurde federführend vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung bearbeitet. Das Vorhaben wurde in einer Arbeitsgruppe mit allen Planungsbeteiligten und über alle Planungsebenen hinweg koordiniert. Hierzu gehörten das Eisenbahnbundesamt, die Investor*innen/Bahntöchter als Immobilienentwicklungsgesellschaften, die Städtischen Referate mit ihren Fachabteilungen und Beratungsgremien. Damit ist es gelungen, von den Vorplanungen bis zur Ausführung durchgehend die Themen der Freiflächen- und Ausgleichsplanung zu integrieren.

Die Vorkommen schutzwürdiger Arten und Biotope wurden in einem frühen Planungsstadium erfasst. In gemeinschaftlichen Exkursionen auf die Flächen wurde den beteiligten Akteursgruppen ein Bezug zu den geschützten Arten und Biotopen vermittelt. Basierend auf den Ergebnissen der Ersterfassung wurden naturschutzfachliche Anforderungen definiert und in die städtebauliche Planung integriert. Das Freiflächen- und Habitatkonzept hat bereits zu Beginn der Planungsüberlegungen den wertvollen Bestand dokumentiert und nötige Freiflächenvernetzungen beschrieben. Es wurde dem städtebaulichen Wettbewerb für das Gebiet zugrunde gelegt und nach Vorliegen der ersten Wettbewerbsentwürfe genutzt, um die Eingriffe und Ausgleichsbedarfe zu bilanzieren. Dieses Konzept wurde auf die anschließenden Bauleitplanungen heruntergebrochen und konkretisiert.

Finanzierung über Anteile an den Planungsgewinnen

Die Finanzierung erfolgte durch Abschöpfung eines Anteils der Planungsgewinne. Basis hierfür ist die „Sozialgerechte Bodennutzung“ nach § 1 Abs. 5 BauGB und das darauf aufbauende Regelwerk der Stadt München „Sozialgerechte Bodennutzung“. Die Abgaben werden auch für die Entwicklung der grünen Infrastruktur genutzt.

Kontakt

Landeshauptstadt München
Referat für Stadtplanung und Bauordnung, Abteilung Grünplanung
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