Friedhofentwicklungskonzept für den Parkfriedhof Hamburg-Ohlsdorf
Worum geht es?
Wandel traditioneller Nutzungsformen als Chance begreifen
Der Ohlsdorfer Friedhof ist eines der bedeutendsten Kultur- und Gartendenkmäler Hamburgs. Neben Kapellen, Mausoleen und Grabstätten können die Besucher*innen vor Ort den Friedhof als Naherholungsraum erleben. Mit der Entwicklungs- und Nachhaltigskeitsstrategie „Ohlsdorf 2050“ werden zukünftig sowohl Friedhofs- als auch Parkflächen hinsichtlich ihrer intensiven bzw. extensiven Nutzung neu definiert und geplant. Der Entwicklungsplan sieht vor, die Bestattungspraxis auf 120 bis 140 Hektar von 389 Hektar fortzuführen. Zeitgleich ist der Bestattungsbetrieb in Abhängigkeit der Intensität des Nutzungspotentials als Friedhofspark zurückzufahren. So kann eine klassische Parknutzung etabliert werden, bei der Naturerfahrung als auch die Nutzung als therapeutische Spiel- und Begegnungsstätte mit einer hohen Sensibilität für die bestehende Friedhofsnutzung funktioniert.
Gezieltes Parkmanagement zum Erhalt sozialer und ökologischer Funktionen
Gezielte Gartendenkmalpflege und nachhaltiges Regenwassermanagement können maßgeblich zur biologischen Vielfalt beitragen. Um beides auf der Fläche umzusetzen, werden trockengefallene Gewässer wiederhergestellt und der sogenannte Nordteich reaktiviert. Mithilfe eines Brauchwasserkonzepts sollen Anschlussleitungen wiederhergestellt und das Wassermanagement verbessert werden. Derzeit wird im Boden versickertes Regenwasser nutzbar gemacht, um Pflanzen aus Regenwasserreservoirs zu wässern. So kann langfristig eine Verbesserung der Infrastruktur und des Wassermanagements implementiert werden. Der 2018 fertig gestellte Wildblumengarten trägt zur Lebensraumvielfalt bei und kann nachhaltig und extensiv gepflegt werden.
Wie wurde es gemacht?
Detailliertes Entwicklungskonzept durch eine umfassende Standortanalyse
Die Säulen des detaillierten Friedhofentwicklungskonzeptes bilden eine gründliche fachliche Evaluation sowie die Einbindung der Bürger*innen mithilfe transparenter Kommunikation und Beteiligungsverfahren. Hierbei kamen umfassende Bestandsanalysen, Flächendifferenzierungen und detaillierte Planungsverfahren genau so zum Einsatz wie mehrstufige Beteiligungsverfahren und die Expertise einer breiten Fachöffentlichkeit.
Nutzung der Synergieeffekt einer transparenten Kommunikation und fachlicher Expertise
Auf Basis des Entwicklungskonzepts sind bereits Maßnahmen realisiert worden. Klar kommunizierte Zuständigkeiten und konkrete Produkte legten den Grundstein für eine pragmatische Umsetzung unter Einbindung der Öffentlichkeit. Im Nachbarschaftscafé finden regelmäßig Informationsveranstaltungen statt und auf dem Gelände des Friedhofs wurden 17 orangene Informationselemente installiert, die die Öffentlichkeit über die umgesetzten und geplanten Maßnahmen informieren. Von fachlicher Seite wurde ein Gestaltungs- und Pflegehandbuch entwickelt, das als Kompass für die Bau- und Pflegemaßnahmen fungiert.
Renommierte Förderprogramme sichern langfristigen Ressourceneinsatz
Das Friedhofentwicklungskonzept ist seitens der Stadt Hamburg teilfinanziert und zugleich Teil des Förderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“. Durch das Programm werden investive sowie konzeptionelle Projekte mit einem überdurchschnittlichen Investitionsvolumen gefördert. Die Anbindung an ein solches Förderprogramm impliziert eine zuverlässige Förderung und eine sichert die hohe fachliche Qualität nachhaltig ab.