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Bundesamt für Naturschutz

Eine Biodiversitätsstrategie für das Stadtgebiet Erfurt

Die Biodiversitätsstrategie der Stadt Erfurt hat zum Ziel sowohl die Lebensgrundlagen einheimischer Arten als auch die Lebensqualität der in Erfurt lebenden Menschen zu verbessern. Ein besonderer Fokus liegt auf einer umfassenden Kartierung.
Zielstellung für biologische Vielfalt
Schützen
Vernetzen
Weitere Ziele
Gesundheit, Lebensqualität und Umweltgerechtigkeit
Grüne Baukultur
Weitere Themen
Biodiversitätsstrategie
Raumtyp
Städtisches Freiraumsystem
Grüne und blaue Korridore
Planungsphase
Planung
Erfassung und Bewertung
Maßstabsebene
Region und Stadt
Akteursgruppen
Kommunale Verwaltung
Vereine und Stiftungen
Weitere Institutionen
Prozessqualität
Verwaltungsinterne Kooperation
Neue Kooperationen
Finanzierung
Kommunale Finanzierung
Öffentliche Förderung

Worum geht es?

Den Weg zur Biodiversitätsstrategie ebnen

2010 unterzeichnete die Stadt Erfurt die Deklaration „Biologische Vielfalt in Kommunen“. Mit diesem Schritt hat sich Erfurt dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e. V.“ angeschlossen, dass das Ziel verfolgt, durch die die biologische Vielfalt zu erhalten und zu stärken. Umgesetzt wurde die Deklaration ein Jahr später mit der Verabschiedung einer Biodiversitätsstrategie für das Stadtgebiet. Die Biodiversitätsstrategie umfasst verschiedene umsetzungsorientierte Maßnahmen. Diese werden untergliedert in die Bausteine: „Grün- und Freiflächen im Siedlungsbereich“, „Arten und Biotopschutz“, „Nachhaltige Nutzung“ und „Bewusstseinsbildung und Kooperation“. Erfolgreiche Umsetzungsvorschläge werden bei der derzeit laufenden Weiterentwicklung des Landschaftsplanes Erfurts berücksichtigt und in den Flächennutzungsplan übernommen.

Flächen durch grüne Korridore verknüpfen 

Es wurden und werden zusätzliche Schutzgebiete für fünf geschützte Landschaftsbestandteile ausgewiesen. Diese Schutzgebiete liegen unter anderem im innerstädtischen Biotopverbund und sind durch größere Grünanlagen zu ergänzen. Sie werden in Teilbereichen bevorzugt extensiv gepflegt. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verknüpfung dieser Flächen durch „grüne Korridore“. Darunter zählen unter anderem die Entwicklung von naturnahen Gewässerläufen mit ihren Böschungen sowie Bahntrassen mit Gehölzen und Saumstrukturen. In den Maßnahmen der Biodiversitätsstrategie wird die Erhaltung und Förderung artenreicher Lebensräume mit Erholungs- und Freizeitfunktionen sowie Umweltbildung verknüpft. Im touristischen Entwicklungskonzept für die Erfurter Innenstadt wurde beispielsweise ein stationärer, öffentlicher Fledermausdetektor integriert, mit dem sich auf Knopfdruck die Fledermausrufe in Echtzeit hörbar machen lassen. Artenschutzmaßnahmen für Vögel und Fledermäuse wurden im Zuge der Biodiversitätsstrategie ebenfalls geplant und umgesetzt. Außerdem verpflichtet sich die Stadt Erfurt, bei Baumaßnahmen an Gebäuden im Eigentum der Stadt Maßnahmen für gebäudeabhängige Arten umzusetzen sowie entsprechende Maßnahmen an privaten Gebäuden anteilig zu fördern.

Wie wurde es gemacht?

Kartierungen als Grundlage zur Ausweisung von Schutzgebieten

Die Biodiversitätsstrategie beinhaltet umfassende Kartierungen von Arten und Biotopen. Es liegen in Erfurt rund 200.000 floristische und faunistische Daten vor, die Arten über die Ausdehnung des gesamten Stadtgebiets dokumentieren. Für den Naturschutz vor Ort ergibt sich so ein ganz konkreter Nutzen: die Informationen wurden dazu verwendet, um Gebiete für den Biotopverbund zu identifizieren und die Verbreitung von Lebensraumtypen im Biotopverbund zu erfassen. Die Daten konnten mithilfe eines breiten Netzwerkes aus ehrenamtlichen Helfer*innen sowie Kooperationen mit den Fach- und Naturschutzverbänden und weiteren Institutionen, wie beispielsweise dem Naturkundemuseum Erfurt, gesammelt werden und soll stetig erweitert werden. Inwieweit die Erfassung der Arten und Biotope hilft, diese gezielt zu schützen, wird am Beispiel der Schwarzpappel deutlich. Ein Gutachten über das Vorkommen der bedrohten Schwarzpappel war der Auslöser für die Ausweisung des geschützten Landschaftsbestandteils „Gera-Aue Kühnhausen“. Neben der Ausweisung dieses und weiterer Schutzgebiete wurden weitere Maßnahmen zum Erhalt der bedrohten „Rote Liste“-Arten getroffen, beispielsweise die verstärkte Berücksichtigung von Schwarzpappeln bei naturschutzrechtlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.

Zielarten-Konzept erstellen auf der Datengrundlage von umfangreichen Kartierungen

Bei der Erstellung und Überarbeitung des Erfurter Landschaftsplans wird ebenfalls mit der umfangreichen Datensammlung der Kartierungen gearbeitet. Für die Identifizierung von Gebieten für den Biotopverbund wurde nach möglichst sinnvollen Schnittstellen zwischen spezifischen Lebensräumen gesucht. Für die Überarbeitung des Landschaftsplans wurde ein Zielarten-Konzept entworfen, welches die Berücksichtigung von 120 naturschutzrechtlich und/oder -fachlich besonders bedeutsamem Tier-, Pflanzen- und Pilzarten sicherstellt und diese in einer Artenkarte für die in Erfurt typischen und wertgebenden Tier- und Pflanzenarten visualisiert.

Kontakt

Umwelt- und Naturschutzamt Erfurt
Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege
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