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Bundesamt für Naturschutz

Plecotus austriacus - Graues Langohr

Geschützt nach
Anhang IV FFH-Richtlinie
EU-Code
1329
Artengruppierung
Fledermäuse
Status Rote Liste Deutschland
(Meinig et al. 2020): 1 (Vom Aussterben bedroht)
Status Rote Liste Europa
(Temple & Terry 2007): LC (Nicht gefährdet)
Verantwortlichkeit
(Meinig et al. 2020): In hohem Maße verantwortlich

Beschreibung

Der graue Widder

Das Graue Langohr ist eine typische Dorffledermaus, die vor allem Kulturlandschaften besiedelt. Als Jagdgebiete nutzt es in Mitteleuropa Wiesen, Weiden, Brachen, Haus- und Obstgärten sowie Gehölzränder und Wälder. Die Quartiere zur Jungenaufzucht (sog. Wochenstubenquartiere) befinden sich fast ausschließlich in und an Gebäuden z.B. in Dachstühlen.
Das Graue Langohr ernährt sich hauptsächlich von fliegenden Insekten. An Straßenlaternen werden beispielsweise Nachtfalter gejagt. Aber auch Käfer bis zur Größe von Maikäfern können erbeutet werden.
Ein auffälliges Merkmal des Grauen Langohrs sind die sehr großen Ohren, die im angelegten Zustand wie kleine Widderhörnchen aussehen. Neben den langen Ohren ist eine Besonderheit der Langohrfledermäuse, dass sie ihre Ultraschallrufe wahlweise durch den Mund oder die Nase abgeben können.

Merkmale des Grauen Langohrs

Das Graue Langohr ist eine mittelgroße Fledermausart mit sehr großen hell graubraunen Ohren, grauem Fell am Rücken und Kopf und hellgrauem oder weißem Fell am Bauch. Es kann leicht mit anderen Langohrfledermausarten wie z.B. dem Braunen Langohr oder dem Alpenlangohr verwechselt werden.

Lebensraum

Das Graue Langohr kommt hauptsächlich in Ebenen und im Hügelland vor, wo es trocken-warme landwirtschaftlich geprägte Lebensräume findet. Als Jagdgebiete nutzt es in Mitteleuropa vor allem Wiesen, Weiden und Brachen, aber auch Haus- und Obstgärten sowie Gehölzränder und Wälder, wobei es Laubwälder manchmal bevorzugt. 2010 wurde durch eine Telemetriestudie nachgewiesen, dass Graue Langohren während der gesamten Aktivitätsphase ausschließlich in trockenen Nadelwäldern in den etwas offeneren Bereichen aus Kiefern und Fichten oder an Schneisen vorkommen können (Rahmel, mündl. Mitt. 2011). Das Graue Langohr benötigt möglichst warme, windgeschützte und insektenreiche Jagdflächen. Diese sollten kleinräumig bewirtschaftet und mit linienförmigen Landschaftsbestandteilen z.B. Hecken, Gehölzzügen, Schneisen, die der Orientierung dienen, durchzogen sein (Castor et al. 1993, Flückiger & Beck 1995, Kiefer 1996). In Gebäuden und Scheunen jagen die Grauen Langohren hingegen nur selten (Kiefer & Veith 1998b).

Fortpflanzung/Biologie

Ökologie der Art

Das Graue Langohr ist eine sehr standorttreue Art und in Mitteleuropa eine typische Dorffledermaus. Die Sommerquartiere befinden sich fast immer, Wochenstubenquartiere sogar ausschließlich in und an Gebäuden. Das Graue Langohr bezieht dabei oft geräumige Dachböden, in denen es frei hängt, aber auch Mauerhohlräume oder eher seltener Spalten hinter Wandverkleidungen (Dietz et al. 2007, Schober & Grimmberger 1998, Simon et al. 2004). Die Wochenstuben umfassen dabei meist nur 10-30, in manchen Fällen aber auch bis zu 180 Weibchen (Kiefer 1996). Bei hohen Temperaturen hängen die Tiere in kleinen Grüppchen verteilt im Quartier. Zwischen den Wochenstubenquartieren sind vor allem kleinräumige Wechsel bekannt (Simon et al. 2004). 

Die Männchen können im Sommer in einer Vielzahl verschiedener Quartiere z.B. in Dehnungsfugen von Brücken, Höhlen und Stollen angetroffen werden. Vereinzelt halten sie sich auch in Vogel- und Fledermauskästen auf (Dietz et al. 2007, Schmidt 1985, Schober & Grimmberger 1998). 

Das Graue Langohr hat zwei unterschiedliche Jagdstrategien. Zum einen jagt es kleinräumig in langsamem Flug dicht über dem Bewuchs, zum anderen schnell im offenen Luftraum entlang von linienförmigen Landschaftselementen wie z.B. Hecken oder Baumreihen. Es ist in der Lage, seine Jagd auf fliegende Beute mit dem Absuchen des Bewuchses nach sitzenden Insekten zu kombinieren. Dabei kann es von knapp über dem Boden bis in Höhen von über zehn Metern seine Beute jagen. Meist hält es sich zwischen zwei und fünf Metern auf (Bauerová 1982, Kiefer 1996, Kiefer & Veith 1998b). Der Anteil fliegender Insekten generell, sowie der Anteil der Nachtfalter in der Beute, ist beim Grauen Langohr wesentlich höher als bei seiner Schwesterart dem Braunen Langohr. Nachtfalter, die das Graue Langohr auch gerne an Straßenlaternen erbeutet, machen 70-100 % der Beute aus. Dabei dominieren vor allem die Eulenfalter (Castor et al. 1993). Bei Massenauftreten werden auch Blatthornkäfer bis zur Größe von Maikäfern gefressen (Appelt 1985, Dietz et al. 2007). Im Herbst werden dann auch Zweiflügler wie z.B. Kohlschnaken gejagt. Besonders große Beute wird gerne an spezielle Hangplätze getragen und dort verzehrt. Die Jagdgebiete können teilweise bis > 7 km vom Quartier entfernt liegen (Rahmel, mdl. Mitt. 2011), wobei quartiernahe Bereiche (< 1,4 km) zum Teil in einer Nacht mehrmals angeflogen werden (Flückiger & Beck 1995, Kiefer 1996, Kiefer & Veith 1998b).

Paarungsquartiere des Grauen Langohrs befinden sich sowohl in Gebäuden (z.B. in Dachstühlen) als auch in Stollen, Höhlen und Kästen (Häussler & Braun 2003, Kiefer 1996). 

Bei Ortswechseln zwischen Sommer- und Winterquartieren wurden in Deutschland Distanzen von bis zu 18 km beobachtet (Kiefer & Veith 1998b). Im Winter suchen die Grauen Langohren Keller oder Mauerspalten auf oder hängen sich in Höhlen, Stollen, Felsspalten sowie in Kirchen oder in Spalten an Gebäude (Dorow et al. 2010, Kiefer & Boye 2004, Schober 1999). Die Art zeigt sich dabei als sehr kältehart. Graue Langohren können Temperaturen von -7°C ertragen. Sie wechseln auch während des Winters manchmal ihren Hangplatz, jedoch nicht das Quartier (Kiefer & Veith 1998a). Regelmäßig findet man überwinternde Tiere auch in im Sommer bewohnten Dachräumen (Kiefer 1996). 

Das Graue Langohr ist in der Lage, seine Ultraschallwellen wahlweise durch den Mund oder die Nase auszusenden. Das in Deutschland bisher festgestellte Höchstalter des Grauen Langohrs liegt bei über 15 Jahren (Haensel 1998).

Beschreibung des Lebenszyklus im Zusammenhang mit Landnutzungsaktivitäten

Nach der Winterruhe verlassen die Grauen Langohren ihre Winterquartiere im März. Die Weibchen finden sich dann von Mai bis September in Wochenstubenquartieren zusammen. Die Geburten finden Mitte bis Ende Juni, spätestens aber im Juli statt. Es wird nur ein Jungtier pro Weibchen geboren. Zwillingsgeburten konnten bisher in Deutschland nicht festgestellt werden (Kiefer & Boye 2004, Schober & Grimmberger 1998). In der Zeit der Jungenaufzucht leben Männchen und Weibchen voneinander getrennt. Die Männchen verbringen den Sommer einzeln. Im Spätsommer lösen sich die Wochenstuben auf und ab September erfolgt die Paarung. Auch Frühjahrspaarungen von Februar bis April sind bei den Grauen Langohren bekannt (Gäth 2008), werden aber eher selten beobachtet. Ab Oktober bezieht das Graue Langohr einzeln oder in kleinen Gruppen die Winterquartiere (Horáček et al. 2011, Stebbings 1970). 

Jagdgebiete des Grauen Langohrs befinden sich vor allem in Kulturlandschaften wie Wiesen, Weiden, Brachen, Haus- und Obstgärten sowie in Laub- und Nadelwäldern oder an Gehölz- und Waldrändern.

Zusammenhänge mit der Landnutzung ergeben sich daher aus allen Nutzungen, die die Nahrungsverfügbarkeit verringern, vor allem in der Zeit der Jungenaufzucht. Dies kann im Offenlandbereich durch eine Reduktion der Insekten durch stärkere Nutzung (Umwandlung von Wiesen und Weiden in Ackerland, mehrfache Mahd) insektenreicher Landschaftsbestandteile wie blütenreiche Wiesen, Brachen und Obstwiesen eintreten (Kiefer & Boye 2004). Die kleinparzellige Kulturlandschaft, die dem Grauen Langohr die Nahrungsgrundlage und den Lebensraum sichert, verschwindet durch die Vereinheitlichung der Landschaft durch Bewirtschaftung immer größerer Flächen und den einhergehenden Verlust an insektenreichen Landschaftsbestandteilen wie Hecken und Säumen somit zunehmend. Auch forstwirtschaftliche Maßnahmen wie die Umwandlung insektenreicher Laubmischwälder in Fichtenforste, Holzernte im Bereich von Jagdgebieten, Rückbau naturnaher Waldränder oder Gifteinsatz zur Bekämpfung von Insekten reduzieren die Nahrungsgrundlage. 

Insektizideinsatz in jedweder Form führt nicht nur zur Verringerung der Nahrungsgrundlage des Grauen Langohrs, sondern auch zu einer Vergiftung der Fledermäuse (Braun 1986, Dietz et al. 2007).

Lokale Population

Abgrenzung der lokalen Population

Die Abgrenzung der lokalen Population erfolgt nach Gruppen von Fledermäusen, die in einem lokalen Maßstab eine räumlich abgrenzbare Funktionseinheit (zu bestimmten Jahreszeiten) bilden, die wiederum für die Art von Bedeutung ist. 

Als lokale Population des Grauen Langohrs ist im Sommer die Wochenstube anzusehen. Meist liegt die Koloniegröße bei 10-30, in Einzelfällen auch bei bis zu 180 Weibchen. Die Wochenstuben sind im Grundsatz einfach gegeneinander abgrenzbar und werden von Dietz & Simon (2006) als Grundeinheit bei der Bewertung des Zustandes von Populationen angesehen. Beim Grauen Langohr wurde gelegentlich der Wechsel zwischen verschiedenen Wochenstubenquartieren beobachtet (Kiefer 1996, Simon et al. 2004). Nutzt eine Wochenstube mehrere Quartiere, so bezeichnet man die Gesamtheit der genutzten Quartiere als Quartierverbund. Im Regelfall ist dieser räumlich klar abgrenzbar (z.B. innerhalb einer kleinen Ortslage). Alle Individuen eines solchen Verbundes sind als Angehörige einer lokalen Population anzusehen. Aufgrund der Nutzung solcher Quartierverbunde und der versteckten Lebensweise der Tiere, ist eine Ermittlung der Koloniegröße als lokale Population in der Regel nur durch eine fachgutachterliche Untersuchung möglich. 

Neben den Wochenstuben sind im Sommer die Männchenvorkommen und im Spätsommer Gruppen von Männchen und Weibchen in Paarungsquartieren als lokale Population anzusehen. Diese sind meist verstreut verteilt und lassen sich aufgrund fehlender Kenntnisse der Quartiere nur schwer als lokale Population abgrenzen. Häufig ist die Abgrenzung nur über die Ermittlung geeigneter Lebensräume (z.B. alle Individuen einer Ortslage) möglich.

Im Winter ziehen sich die Tiere einzeln oder in kleinen Gruppen in die Winterquartiere zurück. Da sich Tiere verschiedener Kolonien in einem Winterquartier versammeln können, entspricht die lokale Population im Winter nicht mehr der sommerlichen lokalen Population. Winterquartiere können sowohl während eines Winters, als auch im Verlauf der Jahre gewechselt werden. Daher bezieht sich je nach Winterquartiervorkommen die Abgrenzung der lokalen Population punktuell auf das einzelne Winterquartier oder auf den Raum eng (etwa < 100 m) beieinander liegender Winterquartiere.

Gefährdung

Wegen der strikten Bindung an Quartiere in und an Gebäuden, die sehr leicht bei Renovierungsarbeiten zerstört oder durch Verwendung schädlicher Holzschutzmittel beeinträchtigt werden können, hat sich der Bestand vermutlich deutlich verringert (Kiefer & Boye 2004). Auch die stärkere landwirtschaftliche Nutzung, die zu einer Reduktion des Insektenreichtums und kleinräumig untergliederter Kulturlandschaften führt, scheint einen negativen Effekt auf die Art zu haben und könnte für den bereits verzeichneten Rückgang der Populationen in einigen Regionen verantwortlich sein (Juste et al. 2008).

Land- und Forstwirtschaft

  • Lebensraumverlust durch Zusammenlegung von Flächen zu immer größeren Schlägen, die zum Verschwinden von Hecken, Säumen, usw. führen und kleinräumig gegliederte, insektenreiche Kulturlandschaften zerstören
  • Verlust von Jagdgebieten durch mehrfache Mahd insektenreicher Wiesen oder Umwandlung von Grünland in insektenärmeres Ackerland
  • Verschlechterung des Nahrungsangebotes durch Verringerung des Bracheanteils aufgrund erhöhter landwirtschaftlicher Nutzung von insektenreichen Brachen
  • Minimierung des Insektenreichtums durch den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden in der Landwirtschaft 
  • Jagdgebietsverlust durch den Verlust extensiv genutzter Streuobstwiesen (mit hochstämmigen Bäumen, maximal 2-schüriger Mahd, Verzicht auf Insektizide, Herbizide und Dünger)
  • Einsatz von Insektiziden in Wäldern zur Bekämpfung von Forstschädlingen minimiert die Nahrungsgrundlage des Grauen Langohrs und vergiftet die Tiere durch Anreicherung der Giftstoffe im Körper
  • Verlust von Jagdgebieten durch Reduktion natürlicher oder naturnaher, stufenreicher Waldränder

Sonstige

  • Vergiftung der Quartiere durch Holzschutzmittelbehandlungen in Dachstühlen (direkte Vergiftung)
  • Verlust von Quartieren und Quartiermöglichkeiten in Siedlungen durch nicht abgestimmte Renovierungs- und Sanierungsarbeiten an Gebäuden (ganzjährig)
  • Direkte Verfolgung oder Quartierverlust durch Verschluss von Quartieren, wegen besonderer Abneigung gegenüber Ansammlungen von Fledermäusen oder deren Exkrementen
  • Beeinträchtigung des Quartiers durch Anstrahlen der Ein- und Ausflugöffnungen (häufig z.B. an historischen Gebäuden) und durch Lichtanlagen in Winterquartieren (z.B. Dauerbeleuchtung)
  • Verlust insektenreicher Landschaftsbestandteile als Jagdgebiete und Leitelemente durch Reduzierung von Hecken, Feldgehölzen, Säumen und gehölzreichen Ortsrändern
  • Jagdgebietsverlust durch Siedlungserweiterungen, da Wiesen und Streuobstwiesen z.B. durch die Umnutzung dörflicher Obstgärten in Neubaugebiete verloren gehen
  • Verlust der Nahrungsgrundlage und Vergiftung der Fledermäuse (Anreicherung der Giftstoffe im Körper der Tiere) durch den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden im Gartenbau

Erhaltungsmaßnahmen

Handlungsempfehlungen zur Erhaltung der lokalen Population des Grauen Langohrs

Um Beeinträchtigungen des Grauen Langohrs durch land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftung zu verhindern bzw. zu minimieren, werden folgende Maßnahmen empfohlen:

Landwirtschaft

  • Erhaltung/Entwicklung kleinräumig gegliederter Kulturlandschaften mit kleinen Schlägen, breiten blütenreichen Säumen, Brachflächen, Hecken und Feldgehölzen, die einen großen Insektenreichtum bieten
  • Bereitstellung von Flächen mit krautigen Pflanzen, die für das Vorkommen vieler Nachtfalter günstig sind (z.B. Wegerich, Ampfer, Labkraut)
  • Bereitstellung von linearen Landschaftselementen als Leitelemente und zur besseren Vernetzung der Jagdgebiete mit den Siedlungsbereichen
  • Aufrechterhaltung der Nutzung von Obstbaumgürteln und extensiv genutzten Streuobstwiesen (hochstämmige Bäume) im Umkreis von 5 km (Sachteleben et al. 2010) um die Wochenstube
  • Erhaltung/Entwicklung artenreicher Mähwiesen, sog. extensivem Grünland mit höchstens zweischüriger Mahd und Verzicht auf Insektizid-, Herbizid- und Düngereinsatz im Umkreis von 5 km (Sachteleben et al. 2010) um die Wochenstube
  • Minimierung des Insektizid- und Herbizideinsatzes in der Landwirtschaft zur Sicherung der Nahrungsgrundlage des Grauen Langohrs 
  • Erhaltung/Entwicklung von Gebieten mit halboffenen Landschaftselementen und einer hohen Anzahl an Blütenpflanzen; die Bepflanzung ganzer Landstriche mit Monokulturen sollte vermieden werden

Forstwirtschaft

  • Erhaltung/Entwicklung blüten-, gehölz- und stufenreicher Waldränder (möglichst natürlich) und gebüschreicher Wälder als insektenreiche Jagdgebiete
  • Verzicht auf den Einsatz von Insektiziden im Wald

Sonstige Maßnahmen

  • Auffinden und Schützen der Wochenstuben, sowie Erhaltung der Einflugmöglichkeiten bei Gebäudesanierungen (vgl. Dietz & Weber 2000)
  • Erhaltung von Sommer- und Winterquartieren (kein Verschluss, kein Einsatz von giftigen Holzschutzmitteln) mit einem engen räumlichen Bezug (im selben Ort)
  • Erhaltung von „Kulturbiotopen“ (alte Lagerkeller, Gewölbe, Ruinen usw.) als mögliche Winterquartiere
  • Vermeidung eines Anstrahlens von Gebäuden (Ein- und Ausflugsöffnung) mit Vorkommen des Grauen Langohrs
  • Schutz der Kolonien durch Verwendung fledermausfreundlicher Holzschutzmittel
  • Erhaltung dörflicher Siedlungsstrukturen mit geeigneten Quartier- und Jagdmöglichkeiten (keine großflächigen Siedlungserweiterungen)
  • Akzeptanzsteigerung für bestehende Fledermausvorkommen bei der Bevölkerung durch Quartierbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit durch Fledermaussachverständige
  • Erhaltung und Neuanlage von Hecken, Gehölzsäumen und Streuobstwiesen als verbindende Elemente von Teillebensräumen
  • Anpflanzen von Bäumen und Büschen, die als Raupenfutterpflanzen und als Nektar- und Honigtauproduzenten für Falter geeignet sind, besonders in größeren Gruppen in unmittelbarer Siedlungsnähe
  • Naturnahe und -verträgliche Bearbeitung von Privat- und Obstgärten, die mit ihrem Blütenreichtum das Insektenvorkommen steigern
  • Erhaltung alter Baumbestände, Alleen und Solitärbäumen im Siedlungsbereich zur Optimierung der Jagdgebiete
  • Umwandlung von Rasenflächen in Naturwiesen und naturnahe Pflege kommunaler Flächen

Erhaltungszustand

  • Atlantische Region: ungünstig - unzureichend
  • Kontinentale Region: ungünstig - schlecht

Programme und Projekte

Finanzierungsinstrumente für Maßnahmen und Umsetzung von Managementplänen

  • Internetseite des BfN zu Finanzierungsoptionen von Maßnahmen im Rahmen der FFH- und Vogelschutzrichtlinie
  • Finanzierungsmöglichkeit der EU zur Förderung von Umwelt- und Naturschutz-Projekten in Europa, LIFE+

Projekte im Internet

  • "Artenhilfsprogramm Fledermäuse und Höhlenbäume" des Landes Schleswig-Holstein zur Reduzierung des Bestandsrückgangs der Fledermäuse durch Schaffung und Sicherung günstiger Lebensräume für die verschiedenen Arten.Das Land fördert verschiedene Maßnahmen zur Erfassung, zur biologischen Forschung und zum Schutz der Fledermäuse.
  • Initiative "Artenschutz im Steigerwald". Verschiedene Initiativen zur Erhaltung, Optimierung, Neuschaffung von Quartieren, Jagdgebieten usw. für Fledermäuse.
  • Artenhilfsprogramm "Hauptstadt der Fledermäuse" der Stadt Berlin. Schaffung und Erhaltung von Quartieren, vor allem Winterquartieren, und Versorgung von Findlingen.
  • Artenhilfsprogramm Fledermaus des Bayrischen Landesamtes für Umwelt zur Erhaltung und Entwicklung von Fledermausquartieren an Gebäuden.
  • Artenschutzprojekt "Waldfledermäuse in Bayern - ein Monitoringprojekt" zur Erhaltung der Fledermäuse in Waldbereichen in Bayern durch Kartierung von Höhlenbäumen und Anbringen von Fledermauskästen durch die Stiftung Unternehmen Wald.

Literaturhinweise auf Artenhilfsprogramme

  • Brinkmann, R. (2006): Artenschutz im Innenbereich - Berücksichtigung von Fledermäusen bei der Sanierung und Nutzung alter Bauwerke und in der Bauleitplanung. Naturschutz-Info Baden-Württemberg 2/2006, 3/2006: 33-35.
  • Hammer, M. (2002): Fledermäuse in der Stadt Hof - Kontrolle potenzieller Sommerquartiere, Praktische Maßnahmen zum Schutz und zur Wiedereinbürgerung von Fledermäusen in der Stadt Hof. Bund Naturschutz in Bayern e.V. - Kreisgruppe Hof, Hof.
  • Meschede, A. & Rudolph, B.-U. (2010): 1985-2009: 25 Jahre Fledermausmonitoring in Bayern. UmweltSpezial Arten- und Lebensraumschutz. Bayerisches Landesamt für Umwelt, Augsburg.
  • Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein (2008): "Gemeinsam für Knoblauchkröte, Abendsegler & Co." - Artenhilfsprogramm Schleswig-Holstein 2008, Kiel. Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein, Kiel.
  • Reiter, G. & Zahn, A. (2006): Leitfaden zur Sanierung von Fledermausquartieren im Alpenraum. Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Abteilung Naturschutz und Landschaftspflege, München.

Autor*in

Kontaktinformationen für weitere Auskünfte und Hilfestellungen

Für weitere Hinweise zur Art und Hilfestellungen für die Bewirtschaftung der Lebensräume wenden Sie sich bitte an die für Sie zuständige Naturschutzbehörde in Ihrer Region.

Experten

Matthias Simon
Luise-Berthold-Str. 24
35037 Marburg

Dr. Andreas Kiefer
Kirchstr. 11
56754 Dünfus

Autoren

Matthias Simon, Karola Gießelmann, Heiko Köstermeyer, Sandra Brand

Unter Mitarbeit von

Lothar Bach, Martin Biedermann, Robert Brinkmann, Markus Dietz, Patrick Dohm, Matthias Hammer, Christine Harbusch, Andreas Kiefer, Karl Kugelschafter, Gerhard Mäscher, Hinrich Matthes, Frauke Meier, Angelika Meschede, Henrik Pommeranz, Wolfgang Rackow, Ulf Rahmel, Sabine Schade, Jürgen Schicker, Janna Smit-Viergutz, Dagmar Stiefel, Marco Zimmermann

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