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Bundesamt für Naturschutz

UN-Dekade „Erftverlegung Gnadenthal“ wurde ausgezeichnet

Presse
Gebiete und Lebensräume
11.04.2024
Bergheim
Die „Erftverlegung Gnadenthal“ ist als eines von drei Gewinnerprojekten des UN-Dekade-Wettbewerbes in der Kategorie „Gewässer und Auen“ ausgezeichnet worden.
Die Erft bei Gnadental
Luftbild renaturierter Abschnitt mit Mäandern. Entwickelte Strukturen und Lebensräume an der Erft.

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm überreichte in Bergheim Urkunde und Trophäe an den Projektträger Erftverband und würdigte die wertvolle Arbeit: „Die Entwicklung naturnaher Auen in Bergbaufolgelandschaften ist eine gewaltige und gleichzeitig enorm wichtige Aufgabe. Über Jahrzehnte wurde die Erft ausgebaut und befestigt. Der Erftverband hat sich der Herausforderung einer Renaturierung gestellt. Die ‚Erftverlegung Gnadenthal‘ ist ein Projekt mit Vorbildcharakter. Heute schlängelt sich die Erft bei Neuss-Gnadental in ihrem naturnahen Flussbett durch ihre Aue und darf wieder über ihre Ufer treten. So entsteht ein abwechslungsreiches Mosaik natürlicher Lebensräume mit hoher Biodiversität.“

Bedingt durch den Braunkohleausstieg wird sich das Abflussregime der Erft ab 2030 stark verändern. Der Nebenzufluss des Rheins führt dann nur noch ein Drittel der heutigen Abflussmenge, da kein Wasser mehr aus den Tagebauen eingeleitet wird. Damit die Erft den aktuellen und zukünftigen Verhältnissen gerecht werden kann, muss der Fluss umgestaltet werden.

Im Rahmen der „Erftverlegung Gnadenthal“ stellt der Erftverband auf einer Fläche von rund 30 Hektar ein naturnahes Gewässer mit extensivierter Aue und jährlicher Überflutung wieder her. Es entsteht ein abwechslungsreiches Habitatmosaik mit hoher Biodiversität. Die „Erftverlegung Gnadenthal“ ist somit ein gutes Beispiel für die Renaturierung eines industriell stark überformten Gewässers im siedlungsnahen Raum.

Auszeichnung des Erftverbandes
Prof. Heinrich Schäfer (Vorstand des Erftverbandes), Sabine Riewenherm (BfN-Präsidentin), Dr. Hans-Peter Schick (Bürgermeister der Stadt Mechernich), Dr. Georg Lamberty (TH Köln, Fakultät für Raumentwicklung und Infrastruktursysteme), Martina Jüttner (Projektleiterin, Erftverband) und Thomas Braun (stellvertretender Geschäftsführer der Biostation Rhein-Kreis Neuss).

Hintergrund

UN-Dekade-Projektwettbewerb

Bis Ende 2024 sind fünf Wettbewerbsrunden geplant. Die ersten vier Wettbewerbsrunden zu den Ökosystem-Komplexen „Kultur- und Agrarlandschaften“, „Wälder“, „Moore und Feuchtgebiete“ und „Gewässer und Auen“ sind bereits abgeschlossen und die Top-3-Projekte stehen fest. Aktuell läuft die fünfte und finale Runde des Projektwettbewerbs: Noch bis zum 16. Juni 2024 können sich Projekte zur Wiederherstellung von Meeres- und Küstenökosystemen in Deutschland bewerben. 

Bundesweit repräsentative Wiederherstellungsprojekte, die sich aktuell in der Umsetzung befinden und deren Projektgebiet in Deutschland liegt, können sich online um die Auszeichnung bewerben. Eine Jury aus BMUV und BfN wählt pro Bewerbungsrunde drei Gewinnerprojekte aus. Die Projekte erhalten das Qualitätssiegel „Ausgezeichnetes Projekt der UN-Dekade“ und werden in ihrer bundesweiten Bekanntheit als Vorbildprojekte unterstützt. Alle Top-10-Projekte erhalten in diesem Rahmen eine von der Bundesumweltministerin und der BfN-Präsidentin unterschriebene Urkunde und ein Signet für ihre Öffentlichkeitsarbeit.

Internationale UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen

Die Vereinten Nationen haben die Jahre 2021 bis 2030 zur UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen erklärt. Sie rufen dazu auf, die fortschreitende Verschlechterung und Zerstörung von Ökosystemen überall auf der Welt zu stoppen und degradierte Ökosysteme wiederherzustellen. Die nationalen Beiträge, die Deutschland zur Wiederherstellung von Ökosystemen leistet, sind Teil der internationalen Aktivitäten.

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