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Bundesamt für Naturschutz

Neu: „Moorschutz im Klimawandel“

Klimawandel
Gebiete und Lebensräume
06.03.2023
Bonn
Mehr als 90 Prozent der Moore in Deutschland sind entwässert und tragen so durch die Emission von Kohlendioxid zum Klimawandel bei. Sie müssen besser geschützt und großflächig wiedervernässt werden. Wo und wie Moorschutz erfolgreich umgesetzt werden kann und welche Auswirkungen dies auf Klima, Ökosystemleistungen und Biodiversität hat, beschreibt die neue Schwerpunktausgabe „Moorschutz im Klimawandel“ der Fachzeitschrift „Natur und Landschaft“, herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz.
Hochmoor-Mosaikjungfer sitzt auf Torfmoos
Hochmoor-Mosaikjungfer im Torfmoos der Renaturierungsflächen des Projekts "Insekten beleben Moore" im Naturschutzgebiet "Totes Moor" bei Hannover.

Die Schwerpunktausgabe widmet sich in sechs begutachteten Fachbeiträgen

  • Der Frage, wie sogenannte Potenzialgebiete für Moorschutzmaßnahmen in Deutschland ermittelt werden können,
  • einem Informationssystem zum Zustand der Moorböden und zu deren Potenzialen für Klima- und Naturschutz eines Landkreises,
  • einer Langzeitbeobachtung der Regeneration eines Hochmoors nach Torfabbau,
  • der Resilienz naturnaher Moore im Klimawandel anhand von Fallbeispielen in einem Biosphärenreservat,
  • praxistauglichen Lösungen für mehr Moor-Klimaschutz gemeinsam mit Landnutzer*innen,
  • den Auswirkungen von Revitalisierungsmaßnahmen auf die Biodiversität von Mooren.

Die Ausgabe enthält zudem zahlreiche Nachrichten, Veranstaltungsberichte und Publikationshinweise zu Themen an der Schnittstelle von Moor- und Klimaschutz. Weiterhin wird die Moorstrategie Österreich 2030+ vorgestellt und in einem „Natur und Recht“-Spezial der rechtliche Rahmen für Wiedervernässungen von Mooren in Deutschland umrissen.

Hintergrund

Moorschutz

Naturnahe Moore beherbergen teils hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Ihre Bedeutung für die biologische Vielfalt, den Landschaftswasserhaushalt und die Speicherung von Kohlenstoff, aber auch ihre oftmals hohe Resilienz gegenüber klimatischen Veränderungen unterstreichen die unbedingte Notwendigkeit, diese nassen Ökosysteme zu schützen. Ein Großteil der Flächen ehemaliger Moore steht in Deutschland jedoch nicht unter Schutz, sondern wurde entwässert und wird land- und forstwirtschaftlich genutzt. Degradierte Moore emittieren große Mengen Kohlendioxid, verlieren ihre Wasserspeicherfähigkeit und sind stärker der Gefahr von Bränden ausgesetzt.

Unter anderem mit der nationalen Moorschutzstrategie, der Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Klimaschutz durch Moorbodenschutz, dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz und dem zur Zeit in der EU verhandelten-Gesetz zur Wiederherstellung der Natur werden in Deutschland die gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen für Moorschutz und Wiederherstellung gesetzt. Diese müssen umgehend, umfassend und in der Fläche umgesetzt werden.  Gefragt sind hier insbesondere die Landnutzer*innen, Kommunen und Verbände vor Ort, mit vor allem finanzieller Unterstützung von Bund, Ländern und EU.

Für Schutz und Wiederherstellung von Mooren sind wissenschaftliche Datengrundlagen zur ökologischen, bodenkundlichen, hydrologischen und sozioökonomischen Situation vor Ort unabdingbar. Wasser- und Flächenverfügbarkeit in geeigneten Gebieten sind ein zentrales Problem. Gelingen kann Moorschutz in der Fläche nur unter Einbeziehung der Menschen vor Ort. Alternative landwirtschaftliche Nutzungsformen wie die Paludikultur, d.h. die Bewirtschaftung vollständig wiedervernässter Moorböden, können Renaturierungsprojekte ergänzen und wirtschaftliche Anreize für eine Wiedervernässung bieten.

„Natur und Landschaft“ 

„Natur und Landschaft“ ist die älteste Fachzeitschrift für Naturschutz und Landschaftspflege im deutschsprachigen Raum, herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Jede Ausgabe enthält begutachtete Original-Aufsätze bisher unveröffentlichten Inhalts von Fachautor*innen zu aktuellen Themen aus Naturschutz und Landschaftspflege. Die Zeitschrift erscheint seit November 2021 im Green-Open-Access-Verfahren. Demnach sind die Beiträge jeweils ein Jahr nach ihrer Online-Publikation im Repositorium des BfN dauerhaft und kostenfrei zugänglich.

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