„AllerVielfalt Verden“ bringt Natur an die Aller zurück
Das vom NABU initiierte Vorhaben soll an der Allerniederung auf einem Projektgebiet von 2.350 Hektar naturnahe Strukturen schaffen und wird dabei auch die Interessen von Landwirtschaft und Freizeitnutzung im Blick haben. Flutrinnen, Kleingewässer und Altarme wie die „Alte Aller“ sollen wiederangebunden und Deiche rückverlegt werden. Das BfN begleitet und fördert das Projekt mit Mitteln des Bundesumwelt- und Verbraucherschutzministeriums im Förderprogramm Auen.
Sabine Riewenherm, Präsidentin des BfN: „Auen sind einer der artenreichsten, aber auch gefährdetsten Lebensräume Deutschlands. Gewässer- und Auenrenaturierungen, wie sie im Projekt ‚AllerVielfalt Verden‘ geplant sind, können zudem einen natürlichen Hochwasserschutz bieten und die Wasserqualität der Flüsse verbessern. Deshalb muss es unser gemeinsames Anliegen sein, diese Lebensräume langfristig naturnah zu entwickeln und zu erhalten – nicht nur an der Aller. Dabei wird der Bund den Akteuren vor Ort mit dem Förderprogramm Auen langfristig als verlässlicher Partner zur Seite stehen.“
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Mit dem Projekt AllerVielfalt haben wir die Chance, an einer weiteren Bundeswasserstraße Naturschutzmaßnahmen umzusetzen und so die Biodiversität in der Allerniederung nachhaltig zu stärken. Hier fließen unsere langjährigen Erfahrungen aus dem Havel-Projekt – Europas größtem Flussrenaturierungsvorhaben – mit ein. Der Zusammenschluss zwischen Landkreis, Wasserstraßen- und Schiffahrtsamt (WSA) und NABU bündelt dabei verschiedenste Kompetenzen für eine erfolgreiche Verwirklichung des Biotopverbundes entlang der Aller.“
In den vergangenen Jahren hatten sich verschiedene Institutionen und Verbände im Rahmen des Aller-Akteursdialoges für ein ökologisches Projekt in der Allerniederung eingesetzt. Peter Bohlmann, Landrat des Landkreises Verden: „Knapp 20 Jahre nach dem Abschluss des Naturschutzprojektes Fischerhuder Wümmeniederung ergreift der Landkreis mit dem Projekt AllerVielfalt das zweite Mal die Chance einer national bedeutenden Renaturierung einer seiner Flussläufe.“
Im Projekt werden Auenbiotope wie Auengehölze, artenreiches Grünland und Gewässerrandsteifen entwickelt, mit dem Ziel, die Ufer- und Auenlebensräume aufzuwerten. Im Dialog mit allen Flächeneigentümerinnen und -eigentümern und Nutzenden in der Allerniederung werden gemeinsam fachlich sinnvolle und gleichzeitig sozialverträgliche Maßnahmen identifiziert und umgesetzt.
Neben NABU und Landkreis Verden konnte auch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) für die Zusammenarbeit gewonnen werden, welche im Oktober 2020 in Verden mit einer Kooperationsvereinbarung besiegelt wurde.
Die Umsetzung von Maßnahmen im Fluss selbst liegt in der Hand des örtlichen WSA Weser, Maßnahmen in der Aue werden von NABU und Landkreis Verden durchgeführt. Thomas Arkenau, Leiter der Abteilung Naturschutz des Landkreises Verden, wird die Projektleitung übernehmen. Für das operative Geschäft mit der fachlichen Betreuung von Maßnahmen wird ein NABU-Projektbüro beim Ökozentrum in Verden eingerichtet.
„AllerVielfalt Verden“ im Förderprogramm Auen
Das Projekt „AllerVielfalt Verden“ ist das dritte und mit einem Gesamtbudget von 16,86 Mio. Euro bislang größte Vorhaben im Förderprogramm Auen. Es wird zunächst bis Ende 2025 mit 5,1 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich zu den rund 4,2 Millionen Euro an Bundesmitteln aus dem Förderprogramm Auen des „Blauen Band Deutschland“ steuert das Land Niedersachsen in der ersten Förderphase finanzielle Mittel in Höhe von 900.000 Euro bei, um die Allerniederung im Landkreis Verden zu renaturieren. Mit einer Laufzeit von insgesamt 10 Jahren, einem Projektgebiet von 2.350 Hektar und 30 Flusskilometern haben sich der NABU e.V. und der Landkreis Verden umfangreiche Projektziele gesetzt.
Über das Förderprogramm Auen können Landkreise und Kommunen, Naturschutz- und Umweltverbände sowie andere Akteure beim Bundesamt für Naturschutz Fördermittel beantragen, um die Auen entlang der Bundeswasserstraßen als Zentren der biologischen Vielfalt und Achsen des Biotopverbundes naturnah zu entwickeln. Zur Wiederherstellung intakter Flusslandschaften können beispielsweise Auengewässer und Feuchtgrünland angelegt oder renaturiert, nicht mehr benötigte Dämme und Entwässerungseinrichtungen entfernt sowie der für die Maßnahmenumsetzung notwendige Grunderwerb oder Ausgleichzahlungen gefördert werden. Das Förderprogramm ist Teil des Bundesprogramms „Blaues Band Deutschland“, einer gemeinsamen Initiative von Bundesumwelt- und Bundesverkehrsministerium.